Uriah Heep Spellbinder, Cherry Red Records, 2013 |
Mick Box | Gitarre | |||
Lee Kerslake | Schlagzeug | |||
Trevor Bolder | Bass & Gesang | |||
Phil Lanzon | Keyboards & Gesang | |||
Bernie Shaw | Gesang | |||
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01. Devil's Daughter | 08. Gypsy | |||
02. Stealin' | 09. Look At Yourself | |||
03. Bad Bad Man | 10. Lady In Black | |||
04. Rainbow Demon | 11. Easy Livin' | |||
05. Words In A Distance | Bonus Tracks | |||
06. Wizard | 12. Sail The Rivers | |||
07. Circle Of Hands | 13. Across The Miles (Radio Version) | |||
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Eine der Qualitäten von URIAH HEEP war immer ihre Stärke auf den Bühnen dieser Welt. Mick Box und seine wechselnden Mitstreiter haben natürlich ein wahres Arsenal an All-Time-Klassikern und Ohrwürmern, das auch nach teilweise mehreren Jahrzehnten in der Lage ist, jede Halle dieser Welt in ein kochendes Tollhaus zu verhandeln. Das ist heute so, das war schon vor knapp zwanzig Jahren so, als URIAH HEEP eigentlich eine 'Durststrecke' durchmachte und Schwierigkeiten hatte, einen Plattenvertrag zu ergattern.
Wie gut sie auch damals rockten, macht das Live-Dokument "Spellbinder" deutlich. Die Aufnahmen entstanden noch während der Recordings zum "Sea Of Light"-Album bei einem Konzert in Köln, das ohnehin für das Radio mitgeschnitten wurde. Die Band ließ sich im Gegenzug die Bänder zur Verfügung stellen und fertigte daraus dieses Werk, das aber zeitlich nach "Sea Of Light" erschien. Diese zeitliche Konstellation erklärt, warum sich auf "Spellbinder" mit Words In The Distance lediglich ein damals aktueller Track befindet.
Ansonsten dominieren die "alten Bekannten", ohne die ein URIAH HEEP-Konzert aber auch nicht funktionieren würde. Stealin’, Wizard, Gypsy, Look At Yourself, Lady In Black sowie Easy Livin’ sind eben nicht nur Band-Klassiker, sondern weltweite Hits, die einen fundamentalen Beitrag zur Geschichte des Heavy Rock beigetragen und eine nicht gerade kleine Menge an Menschen für diese Musikrichtung begeistert haben – und das auch heute noch zweifelsohne tun.
Die Aufnahme ist druckvoll und superb abgemischt beziehungsweise abgestimmt. Zwischen den Tracks und in den leiseren Momenten kann man die Stimmung im Publikum spüren und ansonsten in der Musik schwelgen. Die Besetzung - wenn auch nicht die prominenteste der illustren Band-Geschichte - spielt die Stücke sehr inspiriert und voller Esprit. Das überträgt sich dann auch auf die Zuschauer. Von dieser Energie könnten sich insbesondere jüngere Mitschnitte der Gruppe aber eine Scheibe abschneiden. Ein Extra-Lob in einer geschlossen starken Band-Leistung hat sich dabei Sänger Bernie Shaw verdient, der die Songs einfach fantastisch und mit viel Emotion darbietet. Es wird immer die David Byron-Verehrer geben, die über den Verlust dieses begnadeten Sängers nicht hinwegkommen wollen oder können, aber URIAH HEEP hätten wohl kaum einen besseren Ersatz finden können.
Etwas befremdlich ist bei dieser Neuauflage, dass sie mit Sail The Rivers einen Bonus-Track enthält, der identisch mit der parallel erscheinenden Neu-Auflage von “Sea Of Light“ enthält. Eigentlich hätte es doch in den Archiven noch mehr Material geben müssen, um diese CD aufzuwerten. Denn auch die Radio Version des ohnehin nahezu unerträglich popigen Across The Miles ist nun wirklich wenig dazu angetan, um HEEP-Fans, die die CD bereits haben zu einer Neuanschaffung zu bewegen.
Trotzdem bleibt als Fazit nur zu konstatieren, dass URIAH HEEP eine Live-Band waren, sind und werden wohl auf ewig bleiben werden. Und "Spellbinder" gehört zu den besten Beweise dafür. Es ist eine Sache, die Stücke jeden Abend 'nachzuspielen', aber eine ganz andere, ihnen Abend für Abend "Leben einzuhauchen". Aber das war an diesem Abend der Fall und daher machen Rock-Fans mit dem Erwerb dieser CD auch mal so rein gar nichts falsch. Anhänger von URIAH HEEP werden sie wohl ohnehin schon längst im Schrank stehen haben.