Dreams Of The Earth, Nois-O-lution, 2007 | ||||
Arne Heesch | Guitars & Vocals | |||
Tim Liedtke | Bass | |||
Jan-Eric Heesch | Drums & Keyboards | |||
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1. The White Hallways | 6. Coagulations In The Morning | |||
2. Trapped In the Absurd | 7. Dreams Of The Earth | |||
3. Secluded | 8. The Artificial God | |||
4. Leaves Are Falling | 9. Amber Eyes | |||
5. Isa | 10. Moonlight | |||
Seit zwei Jahren sind die in den Neunzigern zu Indie-Legenden gewordenen ULME wieder am Start, wobei ex-SISSIES Bassist Tim Liedtke den dritten Heesch-Bruder Gunnar ersetzt hat. Und nun liegt bei Noisolution der erste Longplayer der Neuzeit vor von dieser eigenartigen, eigensinnigen und eigentümlichen Band, von der ich nicht weiß, ob sie sich nun nach den Bäumen oder der Figur mir der Harfe aus den Wickie-Zeichentrickgeschichten benannt haben. Nachdem Ulme bei Wickie eher der zarte, poetische, nachdenkliche Typ ist, würden die Bäume irgendwie besser passen: knorrig, harzig, fest verankert und unerschütterlich
Denn auch wenn mir persönlich "Dreams Of The Earth" nicht so richtig reinlaufen will, auch wenn der Beginn mit The White Hallways recht vielversprechend losledert, muss man den Jungs zu gute halten, dass sie unerschütterlich ihr Ding machen. Und das ist zweifellos in den Neunzigern verwurzelt: Jedenfalls ist der Geist des Grunge stärker vernehmbar als die Einflüsse des Stoner. Was auch daran liegen mag, dass die Geschichte des Stoner in den letzten Jahren noch fortgeschrieben wurde, während Grunge längst am Vermodern ist. "Dreams Of The Earth" schert sich nicht um moderne Sounds oder zeitgemäße Entwicklungen der Rockmusik, sondern kommt aus dem Bauch heraus und gelangt wieder dorthin zurück. Eine zutiefst emotionale, dunkel gefärbte und raue Musik, eine schwer verdauliche Kante, die sich alles andere als anbiedern will.
Doch die Stärken der nonkonformistischen, eigenständigen und im ureigensten Sinne unabhängigen Haltung führen auch zu den Schwächen: das Grundkonzept trägt für meinen Geschmack nicht über ein ganzes Album, irgendwie weicht spätestens nach der Hälfte der Zeit irgendwie die Spannung, das Interesse beginnt nachzulassen ob der sich einstellenden Gleichförmigkeit der Klänge. So bleibt letztlich durchaus Respekt für die Konsequenz und Authentizität von ULME, aber rückhaltlose Begeisterung vermag sich nicht einzustellen.