Megaherz

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Ulm, s.a.d. music Showcase, 16.07.2004

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Konzertbericht

Reviewdatum: 16.07.2004

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Ulm, s.a.d. music Showcase, 16.07.2004 Bildergalerie 0Eigh15Teens
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Ulm-Eisingen gehörte bis vor kurzem noch zu den weißen Flecken auf der Rock-Landkarte, doch damit hat es nun ein Ende.
Das dort ansässige, neugegründete Plattenlabel s.a.d. music, das sich auf die Fahnen geschrieben hat die Majors mit günstigeren CD-Preisen zu ärgern, veranstaltete einen Showcase auf dem firmeneigenen Gelände um sich und seine Künstler 500 geladenen Gästen vorzustellen.

Neben gemütlichem Beisammensein und Gedankenaustausch bei Cocktails, Bier und vielen Leckereien vom Grill standen natürlich die Auftritte der drei bisher unter Vertrag genommenen s.a.d.-Bands auf der Zeltbühne im Mittelpunkt des Interesses.

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0Eigh15Teens Was fällt einem spontan zu Münster ein? Der SC Preußen, einer der traditionsreichen Fußballclubs der Republik, der mittlerweile auch in der Regionalliga ums Überleben kämpfen muss, Wilsberg und natürlich das skurile, verschrobene Tatort-Trio Thiel, Boerne und 'Alberich'. Alles irgendwo Originale.
Vielleicht wird man auch schon bald die 0EIGH15TEENS nennen, wenn das Stichwort Münster fällt, wenngleich es in Punkto Originalität bei der Band mit dem Namen, der einen unweigerlich an eine hippe Boygroup denken lässt, etwas happert.

Die fünf Jungs zocken Melodic-Punk und sind damit zwangsläufig stilistisch und kreativ limitiert. One, two, three, four... schreddell.... hey ho let's go... Irgendwie haben die RAMONES 1977 mit "Rocket to Russsia" eigentlich schon alles zu dem Thema gesagt.

0Eigh15Teens Trotzdem: Schlecht sind die 0EIGH15TEENS nicht. Zumindest auf der Bühne haben sie gehörig Feuer zwischen den Pobacken, geben ordentlich Gas und legen eine energiegeladene, kurzweilige Show auf die Bühnenbretter. Die Bühnenpräsentation wirkt sehr spontan, böse Zungen würden sagen unkoordiniert, aber gerade das etwas chaotische Auftreten macht den Charme der Band aus.

Die Songs des kommenden Albums rasen im D-Zug-Tempo an einem vorbei. Spätestens beim Refrain der aktuellen Nummer hat man den Song davor auch schon wieder vergessen. Lediglich zwei Coverversionen haben eine größere Halbwertszeit: Eine brachiale Interpretation von We are the world (USA FOR AFRICA), die auch die BATES oder WIZO nicht besser hinbekommen hätten und Blitzkrieg Bop, eine sehr tiefe und sehr autenthische Verbeugung vor den RAMONES.

Musikalisch sind die 0EIGH15TEENS ziemlich unspektakulär und vorhersehbar, aber sie machen live einfach Spaß. Mehr kann und darf man von einer Band mit dieser musikalischen Ausrichtung einfach auch nicht verlangen.

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Alev ALEV aus München spielen da schon jetzt in einer ganz anderen Liga. Die Band verfügt über ungeheures kommerzielles Potential und könnte das nächste große Ding aus deutschen Landen werden, das die Charts gehörig aufmischt. Obendrein ist die Band auch noch verdammt gut, was nicht unbedingt ein Nachteil sein muss.

ALEV stehen für modernen Rock, der gleichermaßen über Ohrwurmqualitäten, eine gesunde Härte und die derzeit so angesagten Dynamikschwankungen verfügt. Live lassen sie es teilweise ganz schön krachen: Da schwebt man gerade noch auf einer traumhaften Melodie dahin und dann braten sie einem ein paar mit den Gitarren über.
Dieser Sound dürfte vor allem bei den Anhängern von Bands wie DIE HAPPY oder GUANO APES auf fruchtbaren Boden fallen. Am besten gefällt mir jedoch der Vergleich mit KAMIKAZE 52, abzüglich deren eigenartigen Durchgeknalltheit und Elektronik.

Alev Das größte Kapital der Band dürfte die einundzwanzigjährige Sängerin und Namensgeberin Alev Lenz sein. Machen wir uns nichts vor: Sex sells und eine Band mit Sängerin hat da natürlich einen nicht zu verachtenden Vorteil. Man sollte Alev allerdings nicht vorschnell unrecht tun. Sie ist jetzt nicht der Typ, der seine Weiblichkeit gezielt als Mittel zum Zweck einsetzt, sondern wirkt wie ein völlig natürliches, gutaussehendes Mädchen Anfang Zwanzig, das über eine ausdrucksstarke Stimme verfügt und deswegen mehr oder weniger zufällig am Mikrophon einer Rockband gelandet ist. Doch auch diese unschuldige Erotik ist durchaus reizvoll.
[Anmerkung der Redaktion, Abteilung Jugendschutz: Genau aus diesem Grund schicken wir zu solchen Events unschuldige Redakteure Anfang Vierzig. Motto "All the girls in da house: Schnell auf den nächsten Baum, das Hooked on Music ist da!]

Lediglich Alevs naiv-plump-vertrauliche Publikumsansprache ist nun wirklich nicht mein Ding. Sprüche wie 'Ich liebe euch alle' passen einfach besser zu einer Pop-Tussi wie zu einer Rocksängerin und 'Wir haben die besten Fans der Welt' haben sich meines Wissens MANOWAR patentieren lassen.

Wie dem auch sei: Von ALEV wird man in Zukunft bestimmt noch einiges hören.

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Megaherz Setlist: Göttlich, Es tut weh, Ja genau, Zeig mir dein Gesicht, Mach dich frei

Es ist bereits kurz vor Mitternacht, als MEGAHERZ endlich die Bühne entern. Ein Kaffee hat die sich bei mir einstellende Müdigkeit nur ansatzweise vertreiben können und eigentlich zieht es mich mehr in Richtung heimisches Bett wie vor die Bühne um zu vorgerückter Stunde noch eine weitere Band zu erleben. Wenn man aber schon mal da ist, dann schaut man sich die Band auch wenigstens ein Viertelstündchen an.

Hölle! MEGAHERZ waren der Überhammer! So was von geil! Mir klappte erst mal vor Überraschung die Kinnlade runter und jede Spur von Müdigkeit war wie weggeblasen.

Megaherz Ich habe schon ein Weilchen keine Band mehr erlebt, die so kraftvoll und mit einem gehörigen Punch auf der Bühne agierte.´MEGAHERZ entfesselten ein wahres Inferno purer Energie. Brachiale Beats unterlegten die messerscharfen Gitarrenattacken und fegten einen fast hinweg. So und nicht anders muss moderne, harte Rockmusik mit deutschen Texten - Ihr merkt ich mag das Etikett 'Neue Deutsche Härte' nicht besonders - klingen.

Für den neuen MEGAHERZ-Frontman Mathias war dieser Showcase sein erster Auftritt mit der Band. Mathias sieht zwar sobald er das Hemd in die Hose stopft so aus, als wolle er einem eine Versicherung oder einen Aktienfond andrehen, aber der Mann hat Klasse. Er presst in seinen Gesang das notwendige Gift und die erforderliche Aggressivität um so böse zu wirken, wie es dieser Sound erfordert. Mathias behauptete zwar, 'wegen dem ersten Gig mit der Band etwas die Hosen voll zu haben', wirkte aber im Verbund mit seinen Mitstreitern so eingespielt und routiniert, als sei er schon seit Jahren dabei.

Megaherz Nach ganzen fünf Songs, auf Wunsch von s.a.d. music ausschließlich Stücke vom kommenden Album, war leider schon Schicht im Schacht. Mit diesem Auftritt, für den die Band ihren Studioaufenthalt in Dänemark unterbrochen hatte, meldeten sich MEGAHERZ mehr als eindrucksvoll und vor allem verdammt intensiv zurück. MEGAHERZ sind wieder da und das in blendender Form. Da müssen sich OOMPH, RAMMSTEIN und einige andere ganz warm anziehen.

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Insgesamt ein abwechslungsreicher und kurzweiliger Konzertabend mit hohem Unterhaltungswert. Man darf s.a.d. music zu ihren Künstlern gratulieren. Drei stilistisch unterschiedliche Acts, deren gemeinsamer Nenner ihre unbestreitbaren Live-Qualitäten sind, sind eine solide Basis, auf die man aufbauen kann.

Den Spruch des Abends möchte ich Euch nicht vorenthalten: 'Sag mal, du bist aber schon so ein bisschen gruftig drauf.' (Die nette Annette von Brainzone zum anwesenden Hooked on Music-Redakteur)

Besonderer Dank an: s.a.d. music für den gelungenen Event und Anette von Brainzone für die Einladung.

Martin Schneider, 31.07.2004

 

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