Ulla Meinecke

Im Augenblick

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 21.02.2005
Jahr: 2005

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Ulla Meinecke Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Ulla Meinecke
Im Augenblick, SPV, 2005
Ulla Meinecke Vocals
Ingo York Keyboards, Bass, Guitars, Mandoline, Drum Programming
Dog Kessler Drums
Danny Dziuk Vocals, Guitars
Leeman Acoustic Guitars
Dave King Bass, Strings
Ben Dover & Reinmar Henschke Piano
Ulrich Maiss Cello
Edo Zanki Fender Rhodes, Percussion
Felix Huber Synthesizer
Anette Humpe Backing Vocals
Produziert von: Stefan Fischer & Ingo York Länge: 55 Min 20 Sek Medium: CD
1. Frau nach Mitternacht9. In Berlin
2. Feuer unterm Eis10. Alles schäumt
3. Tiere11. Süße Sünden
4. Ein großes Herz12. Lieb ich dich zu leise
5. Tierfilmer13. Gewitter
6. Intro wenn...14. Schlendern ist Luxus
7. Wenn 2 (zueinander passen)15. Die Tänzerin
8. Gut Nacht

Was tun, wenn Plattenfirmen ungefragt obskure und teilweise recht lieblose "Best-of"-Compilations einer Künstlerin unter die Leute bringen? Was tun, wenn zudem ein Grossteil der Fans nach einem ordentlichen "Best-of-Album" schreit und kein künstlerisch adäquates Format zur Verfügung steht?
Kein Problem, dachte sich die in Berlin lebende Sängerin Ulla Meinecke. Mit einer verständnisvollen Firma wie SPV im Rücken und dem entsprechenden Repertoire aus 27 Jahren Musik-Business erfüllt sich Frau Meinecke ihre höchstpersönliche Vision eines zufriedenstellenden Karriere-Rückblicks.
"Zeitlos", sagt sie, seien ihre Lieder und so ist es für Meinecke und ihren Partner Ingo York, der ihr auch schon beim letzten Studioalbum "Die Luft ist rein" als Arrangeur zur Seite stand, eine willkommene Herausforderung, dies unter Beweis zu stellen.

13 in die Jahre gekommene Songs (und ein brandneuer Titel von Danny Dziuk) bevölkern nun in teilweise kolossal verändertem Outfit dieses feine Album und beweisen, dass selbst die Titel aus dem vorletzten Jahrzehnt genügend Potenzial aufweisen, um dem Zahn der Zeit zu trotzen. Zeitlos, wie gesagt. Denn ein Grossteil der Melodien stammt aus eben jenem musikalisch doch recht anspruchsarmen Jahrzehnt, als plastikverzierte Keyboards und infantile Reime im Zuge der NDW Einzug in die deutschen Charts hielt.
Nun, Ulla war auch damals schon eine, die nicht unbedingt mit dem Strom schwamm und sich natürlich gerade aufgrund ihrer charakterlichen und musikalischen Reife ein Publikum erspielte, das bis heute genügend Loyalität und Stehvermögen beweist, um die Konzertsäle zu füllen. Und für diese Fans wurde diese Platte geschaffen.
Was damals in mehr oder weniger zeitgemässen Arrangements für gute Umsätze sorgte, beeindruckt heute mit eher akustischen, meist handgemachten Sounds von Gitarre, Piano, Mandoline, Percussion. Hin und wieder spritzt eine E-Gitarre grelle Farbtupfer auf die pastellfarbenen Arrangements. Doch im Grunde hersscht hier eine Atmosphäre von Zärtlichkeit, Heiterkeit, Neugierde und Gelassenheit. Grad so, wie es sich für eine Musikerin, die fast 30 Jahre im Geschäft ist, gehört. Alles andere wäre sicher auch unglaubwürdig und unerhört geblieben.

Ein Lied wie Herwig Mittereggers Feuer unter'm Eis haucht der aufkeimenden Liebe mit heissem Atem neue Lust ein. Tiere, vom 1994er "An"-Album, nähert sich klammheimlich einer neuzeitlichen Joni Mitchell. Und selbst einem noch verhältnismässig jungen Stück wie In Berlin gewinnen die Meinecke und York noch eine weiteren Tick Euphorie und Liebe mehr ab. Das Hohelied auf Berlin. Ganz gross. Ullas neue Background Vocals im Chorus machen dich schwindelig.
Tja, was soll man sagen, Lieb ich dich zu leise, mit diesem einnehmenden Stringarrangement und den kurzen und frechen Gitarren-Ausbrüchen, heben diesen ohnehin schon grossartigen Song in den Status eines Klassikers.
An der Wahl ihrer Partner erkennt man Meineckes Gespür für Qualität. Nicht umsonst wählt sie zum wiederholten Male Danny Dziuk als Songlieferant. Dziuk, ein charismatischer Meister seines Fachs steuert mit Wenn zwei zueinander passen das scharf gezeichnete Bild einer idealen Liebe bei und präsentiert sich zudem als kongenialer Gesangspartner.

Ein gelungenes, ein rundes, ein warmes, ein herzliches, ein heiteres, ein melancholisches, ein echtes Album. Das Best-of-Album einer Künstlerin, die weiss was sie tut. Alle Fans werden glücklich sein. Ulla muss sich "Im Augenblick" wohl auch sehr wohl fühlen.

Frank Ipach, 21.02.2005

 

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