UFO, Oberhausen, Zentrum Altenberg, 20.04.2010 |
Es grenzt fast schon an ein Wunder, dass der heutige UFO Auftritt in Oberhausen überhaupt stattfindet. Denn bedingt durch die isländische Vulkanasche-Wolke und dem damit einhergehenden Flugverboten über ganz Mittel- und Nordeuropa, musste die Band eine 32stündige Busfahrt von Griechenland aus auf sich nehmen, um überhaupt irgendwie nach Deutschland gelangen zu können. Die für gestern geplante Show in Nürnberg fiel dieser Verzögerung bereits zum Opfer und musste letztendlich abgesagt werden. Nach der Irrfahrt durch halb Europa, haben die Briten aber dennoch zu uns gefunden und können heute ihren Gig im Zentrum Altenberg planmäßig spielen. In wie fern die kommenden Tourdaten von diesem Problem betroffen sein werden, ist zu diesem Zeitpunkt allerdings noch unklar. Die Flugausfälle dauern jedenfalls weiter an und zwingen so manchen Künstler vom Flieger in den Bus umzusteigen. Dieses seltene Naturereignis hat also nicht nur den Fluggesellschaften die Suppe ordentlich versalzen, die mit Verlusten in Milliardenhöhe zu kämpfen haben, sondern sorgt als Konsequenz sicher auch für enttäuschte Gesichter bei so manchem Musikfan, der nicht in den Genuss seines ersehnten Konzertes gekommen ist. Als wir um viertel nach Acht den Laden in Oberhausen betreten, ist die lokale Vorgruppe mit dem äußerst kreativen Namen SPECIAL GUEST schon dabei das vorletzte Stück zu spielen. Der kurze Eindruck genügt jedoch um der Band eine gewisse Amateurhaftigkeit zu attestieren, die nicht gerade förderlich für die Performance ist. Besonders die Sängerin steht die ganze Zeit stocksteif auf dem gleichen Fleck und erweckt eher den Eindruck, dass es sich heute um einen Bluesabend handelt, anstatt eines Rockkonzerts. Nach weiteren zehn Minuten wird dann aber schon zusammengepackt und die Bühne wird geräumt für UFO. Eine halbe Stunde und ein Bier später starten die Britischen Hard Rock Pioniere dann ihre Show mit Let It Roll. Den Zuschauer erwarten 90 musikalisch hochwertige Minuten gespickt mit einigen Hits und den unterhaltsamen Ansagen von Sänger Phil Mogg, der heute als Running Gag den Bierverkoster mimt und immer wieder aufs Neue den exzellenten Jahrgang seines Becks anpreist. Der Abend führt uns durch einige Perioden der inzwischen 40 jährigen UFO Geschichte. Dabei wird der Fokus natürlich auf das Erfolgsalbum “Lights Out“ gelegt, dass mit Too Hot To Handle, Love To Love und dem Titeltrack im Set vertreten ist. Auch das aktuelle Werk “The Visitor“ wird mit den zwei Liedern Saving Me und Stop Breaking Down kurz vorgestellt. Zum vorläufigen Höhepunkt des Abends wird die schmissige Nummer Only You Can Rock Me vom “Obsession“- Album. Jetzt können sich wenigstens einige der Zuschauer dazu aufraffen auch mal mitzuklatschen, anstatt nur stillschweigend die Show zu bewundern. Kaum jemand im Publikum ist unter der 40 Jahre Altersgrenze und ein Großteil der Anwesenden hat die Band sicher schon in ihrer Blütephase Ende der 70er mit Michael Schenker an der Gitarre gesehen. Da ist es also nicht so verwunderlich, dass die Reaktionen im Publikum nicht ganz so stürmisch ausfallen. Auch die drei Urmitglieder Phil Mogg, Paul Raymond und Andy Parker sind schließlich nicht mehr die Jüngsten und mittlerweile schon sichtbar vom Alter gezeichnet, was sich unweigerlich auch in ihrer körperlichen Beweglichkeit wiederspiegelt. Die alten Rockposen von damals lassen sich heute nicht mehr so einfach aus der Hüfte schwingen. Sänger Phil Mogg ist allerdings auch mit 62 Jahren noch gut bei Stimme und interpretiert die alten Klassiker noch fast wie damals. Wie nicht anders erwartet, beschließen Doctor Doctor und Rock Bottom den Abend und lassen mich mit dem guten Gefühl nach Hause gehen, heute wieder eine besondere, nostalgische Show gesehen zu haben, bei der die alten Hasen von UFO noch mal zeigen konnten, warum sie bis heute erfolgreich sind. Und wer weiß wie lange man dazu noch die Gelegenheit haben wird? Mehr Fotos, wie immer, in der Fotostrecke! |