UFO

Phenomenon/Force It/No Heavy Petting (Remastered)

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 23.03.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Phenomenon / Force It / No Heavy Petting, Chrysalis, 2008 (1974, 1975, 1976)
Phil MoggVocals
Michael SchenkerGuitar
Pete WayBass
Andy ParkerDrums
Danny PeyronelKeyboards & Vocals on "No Heavy Petting"
Produziert von: Leo Lyons Länge: 63:49 ("Phenomenon"), 65:26 ("Force It"), 55:35 ("No Heavy Petting") Min Sek Medium: CD
Phenomenon:
01. Oh My10. Queen Of The Deep
02. Crystal LightBonus Tracks:
03. Doctor Doctor11. Sixteen (Demo)
04. Space Child12. Oh My (Demo)
05. Rock Bottom13. Give Her The Gun (German single A-Side)
06. Too Young To No14. Sweet Little Thing (German singel B-Side)
07. Time On My Hands15. Sixteen (unreleased studio track)
08. Built For Comfort16. Doctor Doctor (live 6.6.1974)
09. Lipstick Traces
Force It:
01. Let It Roll09. This Kid's incl. Between The Walls
02. Shoot ShootBonus Tracks:
03. High Flyer10. A Million Miles (unreleased studio track)
04. Love Lost Love11. Mother Mary (live 11.12.75)
05. Out In The Street12. Out In The Streets
06. Mother Mary13. Shoot Shoot (live 11.12.75)
07. Too Much Of Nothing14. Let It Roll (live 25.4.76)
08. Dance Your Life Away15. This Kid's (live 25.4.76)
No Heavy Petting:
01. Natural Thing09. Martian Landscaoe
02. I'm A LoserBonus Tracks:
03. Can You Roll Her10. All Or Nothing
04. Belladonna11. French Kisses
05. Reasons Love12. Have You Seen Me Lately Joan
06. Highway Lady13. Do It If You Can
07. On With The Action14. All The Strings
08. A Fool In Love

Was schreib ich euch denn Nettes? Der Kollege Ruland hat ja in seinem Rückblick auf "Force It" ja schon gewohnt umfassend und raumgreifend die Zeit UFOs um die Mitte der 70er reflektiert.
Ich schreib das jetzt einfach mal dem Jürgen zu, dass sich die alte Tante EMI veranlasst sah, die entsprechenden Alben remastered und mit Bonus-Tracks nun wieder zu veröffentlichen. Wir wissen also schon, dass TEN YEARS AFTERs Bassist Leo Lyons für den guten Sound von "Phenomenon", "Force It" und "No Heavy Petting" verantwortlich zeichnet und die Bandbesetzung war in jenen Tagen noch erstaunlich konstant.
Ein Phänomen war der Stil von Oh My dem Opener von "Phenomenon" sicher nicht, eher schon so gradlinig und fast stupide, dass da fast die Glam- und Glitterrocker hätten mithalten können. Wären da nicht die Spielkünste des German Wunderkind Michael Schenker, der den Song mit genügend Licks verziert, um für Aufmerksamkeit zu sorgen. Düstere, begrenzte, LP-Spielzeiten..., leider wird der Song etwas uninspiriert ausgeblendet.
Es mag stimmen, dass Phil Mogg nicht die Heerscharen zur Sangeskarriere verleitet hat, aber einen eigenen, unverkennbaren Stil hat er kreiert und dass können nur wenige von sich behaupten. Gönnt man ihm mal ein paar Backgroundstimmen, wächst sich ein folkiger Song wie Crystal Light zu nahezu WISHBONE ASH-schen Lieblichkeiten aus.
Ja, und dann natürlich Doctor Doctor, für viele, trotz aller Dampfhammerstilistik, der UFO-Song überhaupt. Mittlerweile hat Paul Raymond den Song so oft eingeleitet, dass man fast vergessen hat, dass das Original völlig ohne Tasten auskam. Und wie zärtlich der Michael im Intro mit den Saiten umzugehen wusste - ein Gedicht!
Solche Über-Songs, die das spätere Live-Programm fast so berechenbar wie das von STATUS QUO machten, ließen und lassen einem Space Child natürlich keinen Platz mehr. Und wenn es noch so schön klingt und..., ach, WISHBONE ASH erwähnte ich ja schon.
Rock Bottom - dazu sag ich mal nix. Das ist Rock-Grundschule, 1. Klasse, das muss man auswendig runterleiern können.
Too Young To No und Time On My Hands sind zurecht keine Hits, jedoch allemal gut Songs, die ruhig öfter gespielt gehören.

So wenig wie manche die Band anhand von Prince Kajuki identifizieren könnten, so wenig würden sie es anhand mancher Songs hier schaffen. Manchmal ist es nur der signifikante Gesang Moggs oder das lyrische Gitarrenspiel Schenkers. Die beiden ragen auch aus der Blues-Coverversion von Built For Comfort heraus. Das Rhythmusduo Way/Parker spielte damals schon, als hätten sie ihre Leben lang nix anderes gemacht und auch nix anderes vor. Und ungefähr so kam es dann ja auch.
Mit Lipstick Traces entführen UFO erneut in unvermutet folkloristische Weidegründe und wickeln einen, rein instrumental diesmal, so richtig verträumt ein.
So weit, so bekannt. Aber natürlich wurde das Teil etwas aufgemotzt und mit sechs Bonus-Tracks versehen. Die ersten beiden stammen aus der Pre-Production, als man mit Dave Edmunds als Produzent im Studio war. Das klingt eigentlich gar nicht schlecht. Mit Drive und etwas rauer, allerdings kommt das Schlagzeug etwas arg schwachbrüstig daher. Na ja, wenn Gitarristen halt produzieren. Bei Oh My könnt ihr den Direktvergleich machen.
Give Her The Gund war eine Single für den deutschen Markt und könnte als Boogie wohl auch George gefallen haben, aber sicher noch mehr den Herren von QUO zu Lancaster-Tagen.
Für UFO-Verhältnisse wenig aufregend, die B-Seite zu dieser Single, aber immer noch ganz passabel, mit Piano-Unterstützung. Hat etwas von der ersten AEROSMITH Scheibe und den Outtakes aus der "Pandora's Box".
Eine weitere Version von Sixteen erinnert mich größtenteils sehr an FREE bzw. BAD COMPANY.
Natürlich fehlt Doctor Doctor live, zumal mit damaligen Mitteln, etwas die Power, aber ein zweiter Gitarrist, Paul Chapman, war ja bei Konzerten mit dabei und so kommt das auch 1974 schon prima.

Wie gesagt, wurde "Force It" eigentlich hier schon ausreichend gewürdigt, aber ein paar Streiflichter werfe ich trotzdem drauf. Offensichtlich hat sich der Stil vom Mad Axeman Micky weiter entwickelt und Let It Roll hat schon viel von Sound und Technik, die später bei MICHAEL SCHENKER GROUP tragendes Element wurden.
Die Band geht auf dem Album deutlich straighter zur Sache, vergisst aber ihr akustisch-folkloristische Seite nicht, wie Songs wie High Flyer zeigen. Aus heutiger Sicht typischer sind Riff-Rocker wie Love Lost Love, welches ich auch gern mal in der aktuellen Setlist entdecken würde.
Chick Churchills einfühlsames Pianospiel bei Out In The Street liefert den passenden Gegenpart zu dem hart rockenden Michael Schenker.
Der Song dieser Scheibe ist, für mich, Mother Mary. Hat heutzutage live mehr Dampf, aber gefällt mir in dieser Version mittlerweile sogar besser. Die Feinheiten kommen da besser durch. Too Much Of Nothing rollt und rockt munter drauf los und dürfte live ein Kracher gewesen sein! Bei This Kid's ist mir ausnahmsweise das Pianogeklimper etwas 'too much' aber wenn es in den schweren Bluesrock Between The Walls übergeht bin ich wieder versöhnt.
Schauen wir auf die Bonus-Tracks:
A Million Miles ist der einzig unveröffentlichte Studiotrack. Ein schöne On-the-road Ballade, getragen vom Piano mit rockenden Zwischenspurts und gekrönt von Schenkers Gitarrensoli.
Fünf Live-Songs ergänzen das Werk bestens. Das groovt und rockt überwiegend schöner als heute, denn es kommt mir nicht so gehetzt vor. Hat einfach mehr "Balls" und ist auch transparenter. Dass es trotzdem recht wild zuging, beweist u. a. Let it Roll

Und eine weitere Schippe wurde für "No Heavy Petting" drauf geschmissen, wie Natural Thing gleich eingangs glauben macht. Festes Bandmitglied nun Keyboarder Danny Peyronel und der haut zwischenzeitlich auch schon ganz schön in die Pianotasten.
I'm A Loser ist natürlich ein weiterer Klassiker. Klingt anfangs zwar fast nach SMOKIE, aber, tja, die Stimme von Phil Mogg macht halt den Unterschied und der Rest zieht bald nach.
So forsch und treibend wie bei Can You Roll Her kannte man UFO bis dahin noch kaum. Mit etwas härterem Sound käme man da bald in Gefilde die JUDAS PRIEST eigentlich besetzt hielten.
Wenn auch eine ganz gute und mystische Nummer, gerät mir Belladonna doch etwas zu langatmig. Da ist mir das treibend-aggressive Reasons Love doch lieber. Zwar auch kein Ausnahmesong, jedoch mit Druck und Power.
Die Highway Lady steht dem nicht nach, rast - pflichtschuldig - sogar noch mehr und hat den richtigen Rock'n'Roll-Gang eingelegt. Das Piano hämmert wie wild und wie Schenker zum Solo ansetzt ..., klasse!
On With The Action setzt, entgegen dem Titel, mehr auf erdigen Blues-Groove und schwere Riffs. An Ähnliches kann ich mich auch von NAZARETH in deren frühen Tagen erinnern. Michael Schenker läuft hier definitiv zur Hochform auf!
Frankie Millers A Fool In Love klingt wohl nur in der Originalversion besser. Hier geht die Band sogar rockiger zur Sache und die Gitarrenlicks sind natürlich erster Güte.
Das Original-Album schließt mit der Halb-Ballade Martian Landscape, die so eine Art 'keltischer Walzer" mit rockigen Tönen sein könnte.
Live-Tracks gibt's diesmal nicht als Zugabe, aber fünf unveröffentlichte Studiomitschnitte. All Or Nothing von den SMALL FACES klingt zunächst unvermutet zahm, wird dann deutlich härter und rockiger, aber die Stimme Steve Marriotts hat halt eine 'Landmark' gesetzt, gegen die schlecht zu pinkeln ist. Macht trotzdem Spaß.
Wie plötzlich reingeblendet kommt's einem bei French Kisses vor. UFO-üblich geradlinig und ohne Mätzchen konstruiert. Überaus erfreulich, dass mit Have You Seen Me Lately Joan ein weiteres Frankie Miller-Cover enthalten ist. In einer Art 'Honky Tonk Women'-Stil gespielt, wird es von Mogg eher laid-back gesungen. Der Song klingt natürlich immer klasse und Michaels zweistimmige Soli sind auch wunderschön - etwas mehr Power hätte ich mir dennoch gewünscht.
Mehr Miller-like rockt da Do It If You Can und mit etwas mehr Arbeit daran, hätte da vielleicht ein weiterer UFO-Klassiker draus werden können.
Mit der melancholischen Ballade All The Strings - hat direkt was von QUEEN - endet diese Scheibe. Wurde zurecht ans Tagslicht befördert, dieser Song.
Diese drei Alben haben UFOs Reputation für alle Zeiten zementiert und sie liegen hier mit sehr gutem Klang (auch die Bonus-Tracks!) vor und sind mit ausführlichen Booklets, inkl. einiger interessanter Bilder, versehen. Wenn man jetzt bedenkt, dass mit "Lights Out" (1977), "Obsession" (1978) und dem Live-Album "Strangers In The Night" drei weitere Klassiker im Jahresabstand folgen sollten, ist man schon geneigt, in Hochachtung das Haupt zu neigen. Und auf und ab, und auf und ab und ..., "ROCK BOTTOM!!!

Epi Schmidt, 23.03.2008

 

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