UFO

Lights Out... Spot An: UFO

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 01.01.2008
Jahr: 2007
Verlag: Iron Page Books

Links:

UFO Homepage

UFO @ facebook

UFO @ twitter



Redakteur(e):

Steve Braun


Lights Out ... Spot An: UFO, Iron Page Books, 2007
ISBN: 978-3-931624-41-5
Umfang: 224 Seiten
Preis: 18,90 € zzgl. Versandkosten

Beim Lesen so mancher Bücher möchte der Reich-Ranitzki in mir am liebsten wie das HB-Männlein in die Luft gehen: sprich über "Bücher", wie das mir vorliegende Exemplar von Martin Popoff, "Lights Out .... Spot An: UFO", könnte ich mich richtig gepflegt aufregen bis mir die Galle platzt!
Martin Popoff ist der Chefredakteur des Heavy Metal Magazins "Brave Words & Bloody Knuckles" und somit ein ausgewiesener Kenner der Heavy Metal-, Hard Rock- und Classic Rock-Szene. Immerhin 13 Bücher hat er schon veröffentlicht, darunter Klassiker wie das "Southern Rock Review" von 2001. Seine letzten Bücher waren Biographien von BLUE ÖYSTER CULT und RAINBOW, die Analyse des "neuen" British Heavy Metal und nun die mir vorliegende deutschsprachige Ausgabe der UFO-Biographie. Soviel vorab: ein neues Meisterwerk ist ihm nicht gelungen.

Zunächst zur Strukturierung: "Lights Out .....Spot An: UFO", im Folgenden der Lesbarkeit halber nur kurz "LOSAU" genannt, ist in 18 Kapiteln unterteilt, die sich nach den veröffentlichten Alben benennen. Einzig die Prä-Schenker-Aera wird in einem Kapitel abgehandelt.
Nun kann es zum Schreiben von Büchern durchaus von Vorteil sein, wenn man einen 12. Klasse Leistungskurs im Fach Deutsch [bzw. der jeweiligen Landessprache] besucht hat. Da lernt man nämlich von der Piecke auf, wie man einen Text sinnvoll strukturiert. Eine solche Gliederung kommt in Popoffs Buch überhaupt nicht vor. Wenn man nun eine, zumeist recht banale, Aussage noch einmal lesen möchte, kann man nur "LOSAU" nach dem Zufallsprinzip durchforsten und auf die Glücksgöttin Fortuna hoffen, zumal es kein Register gibt. Keine Gliederung erleichtet dem Leser die Lektüre und somit ist "LOSAU" zur Unterstützung an einer Arbeit am Themenkomplex UFO denkbar ungeeignet. Dieses Buch stellt lediglich einen weiteren Zentimeter in meinem Bücherregal dar, ohne nenneswerten Nutzen.

Überdies scheint es zu Problemen mit Nutzungsrechten von Fotos gekommen zu sein. Anders kann ich es mir nicht erklären, daß erst mit dem 15. Kapitel Fotos, wenn auch nur Schwarz-Weiß, ins Spiel kommen. Zuvor herrscht eine gnadenlose Buchstabenwüste bis zur Seite 155. Noch nicht einmal die Cover-Fotos der Alben sind -bis auf eine Ausnahme- abgebildet. Da wird es zu einer Farce, wenn in den Kapiteln eingehend über die Entstehungsgeschichte der Cover, und warum es in Amerika des öfteren Abweichungen gab, berichtet wird.

Popoffs Schreibstil ist in sehr lockerer Form, die angenehm lesbar ist, gehalten. Allerdings fehlt es an Substanz in den Aussagen. Es handelt sich vielmehr um eine nette Plauderei mit Zeitzeugen und den Austausch von Anekdoten. Wen es beispielsweise interessiert, daß Phil Mogg ein wüster Schläger, Michael Schenker ein manisch-depressiver Alkoholiker und Pete Way ein Multi-Toxologe war, bekommt kapitelweise Material. Die Schilderungen, wie und warum einzelne Songs entstanden, sind durchaus unterhaltsam. Allerdings arbeitet Popoff nur das heraus, was ihm persönlich wichtig scheint. So ist es sehr schade, daß die ersten drei Alben der Prä-Schenker-Phase in lediglich gut fünf Seiten abgearbeitet wird. Was der Autor von dieser Epoche hält, wird spätestens nach zwei Sätzen sonnenklar.

Richtig ärgerlich wird's beim eigentlichen Kern eines solchen Buches über die Geschichte einer Rockband: der Diskographie und da könnte ich bei "LOSAU" regelrecht ausflippen! Genannt werden die Alben, Erscheinungsdatum und die Songs, dazu bestenfalls Besonderheiten, wenn bspw. jemand ausgestiegen ist und ersetzt wurde - das sind Selbstverständlichkeiten. Den Fan interessiert aber auch, wer welche Songs geschrieben hat, in welchem Studio welche Aufnahmen entstanden, welche Instrumente verwendet wurden, Produzenten, Tontechniker, etc.pp. Nun mag man einwenden, daß die Einzelheiten eben in den Kapiteln abgearbeitet worden wären. Da kann ich nur sagen: wenn dem so wäre ..... Es ist eben leider nicht so, daß diese Fragen gründlich recherchiert worden sind und außerdem gehören die genannten Angaben der Übersicht und des Arbeitsnutzens halber zwingend in eine kompetente Diskographie! Wenigstens die Side-Projekte der einzelnen Bandmembers sind gut recherchiert, auch wenn hier ebenfalls wichtige Informationen vorenthalten werden.

Fazit: "LOSAU" ist ein Buch, das die Welt in dieser Form nicht braucht: schlampig recherchiert, schnodderig erzählt, schlecht strukturiert. Wer sich wirklich informieren möchte, der möge sich hier schlau machen - da werden sie geholfen.

Steve Braun, 01.01.2008

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music