UFO

Force It

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.06.2005
Jahr: 1975

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


UFO
Force It, Chrysalis, 1975
Phil Mogg Vocals
Andy Parker Drums
Pete Way Bass
Michael Schenker Guitar
Gäste:
Chick Churchill Keyboards
James Dewar Backing Vocals
Produziert von: Leo Lyons Länge: 38 Min 08 Sek Medium: LP/CD
1. Let It Roll (Schenker/Mogg)6. Mother Mary (Schenker/Mogg/Way/Parker)
2. Shoot Shoot (Schenker/Mogg/Way/Parker)7. Too Much Of Nothing (Way)
3. High Flyer (Schenker/Mogg)8. Dance Your Life Away (Schenker/Mogg)
4. Love Lost Love (Schenker/Mogg)9. This Kid's (Including Between The Walls) (Schenker/Mogg)
5. Out In The Street (Way/Mogg)

(UN-)FORGOTTEN JEWELS ... unter diesem mehr oder weniger profanen Sammelbegriff sollen in einer losen Reihenfolge an dieser Stelle Alben aus der großen weiten Welt der Rockmusik vorgestellt werden. Es handelt sich um Langspielplatten/CDs aus einem Zeitraum der sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt und die sicherlich dem einem oder anderem Fan bis heute ein Begriff sind. Was jedoch für den einen Klassikerstatus hat ist dem anderen wahrscheinlich unbekannt. Diese nun startende Serie soll abseits von den ganzen remasterten Re-Releases das eine oder andere Album ans Tageslicht zurückholen welches inzwischen vielleicht im großen Meer der unzähligen Veröffentlichungen leicht versunken ist.

UFO veröffentlichten mit "Strangers In The Night" im Jahre 1979 ein Live-Album, das zu Recht bis heute als eines der besten aller Zeiten gilt. Klassiker en masse werden in einer nie mehr erreichten Form auf den Hörer losgelassen, als da wären Rock Bottom, Doctor Doctor (beide von "Phenomenon", 1974), Lights Out, Love To Love (beide "Lights Out", 1977) oder Only You Can Rock Me ("Obesssion", 1978). All diese Songs gehören seit jenen Tagen zum Pflichtprogramm eines UFO-Konzertes.
Schaut man sich das Cover von "Strangers..." ein wenig genauer an, lässt sich feststellen, dass ein Album heutzutage ein wenig in Vergessenheit geraten ist, obwohl es mit sage und schreibe fünf (!) Tracks vertreten ist... "Force It" aus dem Jahre 1975. Out In The Street, Mother Mary, This Kids, Let It Roll und Shoot Shoot, alle stammen sie von besagter Langspielplatte (oder seit Jahren CD).

Nachdem der junge deutsche Gitarrist Michael Schenker von den SCORPIONS abgeworben werden konnte und auf "Phenomenon" einen phänomenalen Einstand gegeben hatte, ging es mit UFO steil bergauf. Vorher, trotz beachtlichen Erfolgen in Deutschland und Japan, eher eine Hard Rock-Gruppe unter vielen, änderte sich mit dem Einstieg Schenkers nicht nur der Sound sondern auch die Songs wurden um Klassen besser. Hatte "Phenomenon" mit den beiden oben erwähnten Klassikern Rock Bottom und Doctor Doctor bereits erstaunliche Highlights offenbart und der Band einen Achtungserfolg auch in ihrer Heimat Großbritannien und den USA beschert, so war das Album letztendlich nur ein Vorbote dessen was nun folgen sollte.
Die 74er-Veröffentlichung zeigte den nun eingeschlagenen Weg bereits deutlich auf, klang stellenweise aber noch nicht ganz "rund" und präsentierte den einen oder anderen Durchhänger.

UFO, neben dem deutschen Ausnahmegitarristen seinerzeit aus den Ur-Mitgliedern Phil Mogg (Vocals), Pete Way (Bass) und Andy Parker (Drums) bestehend, verstärkten sich zwecks Touraktivitäten mit dem in späteren Jahren festen Bandmitglied Paul Chapman (Gitarre), um nach den Ausflügen in die europäischen Gefilde wieder zum Quartett zu schrumpfen.

Wie beim Vorgänger "Phenomenon" nahm der ehemalige (und heute wieder) TEN YEARS AFTER Bassist Leo Lyons den Produzentensessel ein und auch der Aufnahmeort blieb der gleiche, nämlich die Londoner Morgan Studios.
Der entscheidende Durchbruch sollte mit "Force It" angepeilt werden. Der Albumtitel stellte ein Wortspiel mit dem amerikanischen "Fawcet" dar, was zu deutsch so viel wie "Wasserhahn" bedeutet. Das Cover stammte ebenfalls wie im Jahr zuvor von HIPGNOSIS (*) und zeigte zwei vom Geschlecht her etwas unbestimmbare Menschenwesen unter einer Dusche an- und miteinander hantieren. Beim Betrachten der Szenerie mag man kaum glauben, welche Symbolik in Badezimmer-Armaturen stecken kann.

(* Bei HIPGNOSIS handelte es sich um eine Ende der sechziger Jahre entstandene kleine Firma von Londoner Kunsthochschul-Studenten die ebenfalls für die Covergestaltung von Acts wie PINK FLOYD, BLACK SABBATH oder GOLDEN EARRING verantwortlich waren)

Auf Vorschlag Lyons zog man seinen TEN YAERS AFTER-Kumpanen Chick Churchill (Keyboards) hinzu, um dem neuen Album in seinen ruhigeren und weicheren Momenten ein weiteres Spektrum zu verleihen. Out In The Streets steht als Beispiel dafür, wie UFO auf den folgenden Alben die Bandbreite ihrer Songs mit mehr oder weniger Erfolg ausdehnten. Out... besticht durch sein Arrangement, welches sich weit von den üblichen Hard Rock-Klischees entfernt und Schenkers exzellente Gitarrenarbeit durch atmosphärische Keyboards hervorragend ergänzt. Mit dem Sänger/Bassisten James Dewar (u.a. bei Robin Trwoer) zog man einen zweiten Gast für die Backing-Vocals hinzu.
Lyons Produktion verhalf dem Album zu einem relativ rauen Sound und zeigte das unbekannte Flugobjekt in vollem Flug, seine vielen Stärken hervorhebend und gelegentliche Schwächen im Songwriting geschickt versteckend.
Durch die Hinzunahme von Keyboards hatte die Band ihren endgültigen Stil gefunden. Wie Sänger Phil Mogg Jahre später in einem Interview bemerkte, hatte man realisiert, dass man dadurch beim Songwriting und bei den Arrangements weitaus größere Möglichkeiten besaß ohne an Härte zu verlieren. Folgerichtig sollte dann ab "No Heavy Petting" (1976) ein Keyboarder mit zum festen Line-Up gehören.
Der trockene, saubere, transparente Klang von "Force It" trug dazu bei, den Longplayer zu einem Klassiker des Hard Rock werden zu lassen. Die weiter gesteigerte Songqualität, welche ohne Zweifel mit dem Einstieg Michael Schenkers zusammenhing, ließ UFO allmählich in die Gilde der Top-Bands aufsteigen. Zwar wurde die Scheibe kein Megaseller, jedoch erntete man jetzt auch in der britischen Heimat beachtliche Kritiken und Verkaufserfolge und schaffte es bis an die Grenze der US Top 50.

Das Songmaterial auf "Force It" entstammte allesamt der obersten Schublade, neben den bereits erwähnten Bühnenfavoriten waren auch die restlichen Tracks vom Feinsten. Michael Schenkers Schaffenskraft blühte regelrecht auf, seine Soli führten vermeintliche Durchschnittssongs wie High Flyer in bis dato ungewohnte Höhen. Phil Mogg, der nicht unbedingt zu den Sängerfavoriten der britischen Kritiker zählte, und sicherlich nicht mit Ian Gillan, David Coverdale oder gar Robert Plant zu ihren Glanzzeiten verglichen werden kann, lieferte auf Love Lost Love eine beachtliche Performance ab. Die Rhythmussektion Pete Way/Andy Parker, häufig ein wenig unterschätzt, sorgte mit ihrem Spiel dafür, dass sich der seinerzeit vielleicht beste Hard'n'Heavy-Gitarrist so richtig austoben konnte, wie z.B. auf Dance Your Life Away.
Live wurden allerdings eher die härteren Songs bevorzugt und vom Publikum geliebt. Das rockig-stampfende Let It Roll mit seinem melodischen Mittelteil, das groovende Shoot Shoot oder die hart rockenden Mother Mary und This Kids, die jedoch immer wieder abwechselnde Passagen von hoher Melodik enthielten. Heftige Passagen wurden meist von vergleichsweise ruhigen Momenten unterbrochen, um dann später das ursprüngliche Thema wieder aufzugreifen.
Dieses Songwriting sollte ein zukünftiges UFO-Markenzeichen werden und wurde besonders in der "klassischen Ära Schenker" (1974-79) nahezu perfektioniert.

"Force It" brachte UFO mehrere Stufen auf der Erfolgsleiter nach oben und schaffte die Voraussetzung für den großen Sprung mit "Lights Out" (1977) und "Obsession" (1978). Dass "Force It" eher Kult- als Klassik-Status erzielte, blieb nie so recht nachvollziehbar, da es, wie anfangs erwähnt, einen großen Songanteil zu den Live-Shows beisteuerte. Der absolute Übersong, wie auf anderen Alben der Band, mag fehlen, doch das konstant hohe Niveau ließ diesen Longplayer zu meinem persönlichen Studio-Favoriten der Briten mit dem genialen deutschen Gitarristen werden. Hard Rock at it's best!

Bisher in dieser Reihe erschienene Reviews:

Jürgen Ruland, 05.06.2005

 

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