Udo Lindenberg

Udo

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Buch-Review

Reviewdatum: 27.10.2018
Jahr: 2018
Stil: Deutsch Rock
Verlag: KiWi

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Udo Lindenberg
Udo, KiWi, 208
von: Udo Lindenberg/Thomas Hüetlin
ISBN: 978-3-462-05077-6
Umfang: 352 Seiten
Preis: 24,- € zzgl. Versandkosten

Unser lieber Jörg – Gott hab ihn selig – empfahl einst wissbegierigen Udo-Fans, in seinem Review zur 4-CD-Box Die Kollektion 1971-1982“, das Buch “Panikrocker küsst man nicht“ von Maria Bachmann. Nun, zu der Zeit erschien auch Udos Autobiografie “Panikpräsident“ und muss natürlich auch als Pflichtlektüre für jeden Lindianer gelten, aber - wir sehen es anhand der Jahreszahl – es ist verdammt viel passiert seitdem.
Wir nähern uns dem Ende von 2018 und was in den letzten Jahren im lindenberg‘schen Kosmos alles passiert ist und sich auch für 2019 ankündigt, das hat man weder 1971, als sich ein dürres Bäumchen aus dem “Mount Lindmore“ nach oben reckte, erwartet und auch nicht 2005, als schon seit Jahren nichts Bedeutsames mehr die Lippen und Finger des “Panikpräsidenten“ verlassen hatte.
Nachdem es ab 2008 wieder so richtig abging im Kosmos Lindenberg, ist eine weitere Biografie also eigentlich schon Pflicht. Mit Thomas Hüetlin hat sich Udo einen prädestinierten Schreiberling zur Seite geholt, der unter anderem schon mit einer Biografie über Reinhold Messner zu glänzen wusste. Mit Auf- und Abstiegen kennt er sich also aus. Oder, wie Udo es auf dem Umschlag ausdrückt: “Thomas Hüetlin hat mein Leben aufgeschrieben wie einen langen Song von mir. Meine Definitive Biografie. Mein Ding“.

Das Leben von Udo Lindenberg gäbe zweifellos noch mehr her, als auf diesen gut 350 Seiten zu finden ist, aber ohne Zweifel wurde hier genau und tiefschürfend gearbeitet. Auch langjährigen Fans wird kaum bewusst sein, wie wichtig für Udo einzelne Familienmitglieder (es sind leibliche Geschwister gemeint, nicht die Panikfamilie) und besonders sein älterer Bruder Erich waren. Geschichten zu Vater und Mutter hat man früher schon gehört und Manches erkennt man wieder (wie den “dirigierenden“ Gustav), aber trotzdem hat man hier sehr schnell den Eindruck, hier erzählt einer ohne Schutzschild. Da wird anscheinend nichts kaschiert, das klingt nach klaren und wahren Worten. So wie es Udo anscheinend auch immer gehalten hat. Auch wenn er selbst durchaus nicht immer klar im Kopf war...
Diese “Hypothek“ väterlicherseits begleitet(e) ihn zeitlebens. Mal mehr, mal weniger. Aber war er sich seiner Sache sicher, dann gab es nur einen Weg. So wird mit den Bank-Typen Klartext geredet, die mal eben ein paar Millionen des Künstlers verspekuliert haben, so wird der Abschied aus der Hotel-Pagen-Lehre inszeniert, so wird mit den diversen Jazz-Kapellen – wodurch er bis nach Libyen kam (remember “und jetzt sitz‘ ich hier im Süden...“?) verfahren, so wird die eigene Karriere geplant und durchgezogen und so geht es selbstzerstörerisch auch zu, wenn wieder einmal ein Motto, Marke “Nur noch konsequent leben“, oder ein anderes, mit dem man ein Leben im Rausch rechtfertigen konnte.
Oft genug wird deutlich, dass Udo nicht immer die besten Ratgeber an seiner Seite hatte, diese allerdings sehr wohl selbst ausgesucht hatte und sich sehr wohl mit ihnen fühlte.

Der gleiche Mann, der mit Plattenfirmen frech pokern und ungeahnte Summen aus diesen leiern konnte, konnte Geld praktisch mit dem Sektkübel zum Fenster raus werfen, wenn es darum ging, die Party am Laufen zu halten. Auch wenn die ihren Höhepunkt längst hinter sich hatte und nur dahin dümpelte.
Wie dann trotzdem aus dem “Pharao“ ein “Flashkopp“ werden konnte, das findet man auf diesen Seiten. Nicht mehr als ein Muss, für jeden, dem die Texte und Lieder von Udo heute noch etwas bedeuten.
Klar, hätte man vielleicht gern noch etwas mehr über zwischenmenschliche Beziehungen erfahren (lediglich Nena wird etwas ausführlicher “behandelt) und vielleicht hätte man auch über manches Bandmitglied gern noch mehr gelesen, aber die unterhaltsame Art, mit der dieses Buch geschrieben ist, macht richtig Spaß, lässt einen eigentlich nichts vermissen und sorgt dafür, dass man es kaum aus der Hand legen mag, bevor man es nicht bis zum Schluss durchgelesen hat.
Dass Udo seine Biografie noch eigenhändig mit einigen Illustrationen versehen hat, lockert die Lektüre auf und vergrößert die Freude, die man hiermit hat.
Perfekt um die Zeit bist zum nächsten MTV-Album, Tour, Rockliner-Schiffsreise, etc. zu überbrücken!

Epi Schmidt, 26.10.2018

 

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