Udo Lindenberg, Mannheim, SAP Arena, 10.03.2012 |
Bereits seit Monaten - so heißt es auf der Homepage der SAP Arena - ist dieses Konzert ausverkauft und die Söhne und Töchter Mannheims und der restlichen Republik strömen in Scharen herbei, um das Premierenkonzert von Udo Lindenberg zu sehen. Der Laufzeit der "ewigen Linde" entsprechend ist der Altersdurchschnitt eher etwas höher, doch finden sich auch erstaunlich viele jüngere Fans im Publikum. Geschuldet sicher nicht zuletzt dem Erfolg des "MTV Unplugged" Albums und den Künstlern jüngeren Datums, die Udo immer wieder um sich versammelt. Die Band setzt sich überwiegen aus Veteranen zusammen: Bertram Engel am Schlagzeug, Steffi Stephan am Bass, Jean-Jacques Kravetz an den Tasten und Hannes Bauer an der Gitarre - Urgesteine des deutschen Rocks! Dazu noch Jörg Sander an der zweiten Gitarre. So klassisch wie die Auswahl ihrer Gitarren so klassisch rocken und klampfen sich Bauer und Sander durch die Songs. Gerne mal Schulter an Schulter auf dem gern genutzten Laufsteg. Da passt es, wenn so ein hart rockender Song wie Sie brauchen keinen Führer gespielt wird. Udo nimmt kein Blatt vor den Mund und die Bilder auf der Leinwand machen gleichfalls deutlich, was er von den Nazis hält. Und erfreulicherweise auch das Publikum, denn der Text wird lautstark mitgesungen. Die "Bunte Republik Deutschland" ruft Udo denn auch nochmals aus und verweist darauf, dass Mannheim bereits ziemlich frei wäre von "Braun". Hoffen wir es. Trotz der tollen Band sind es Udos Texte, die die Menschen am meisten berühren und so findet sich mit Nathalie Dorra die nächste Bereicherung ein, um Was hat die Zeit mit uns gemacht? mit Udo im Duett zu zelebrieren. Da fühlt sich der Meister natürlich immer besonders gut, wenn sich so junge Mädels mit ihm auf der Bühne befinden. Der lindenbergische Schlendergang gelingt so gleich noch etwas geschmeidiger. Überhaupt ist Udo gut in Form. Die Stimme ist noch gut in Schuss, auch wenn sie natürlich vom Chor und den Gastsängern Unterstützung erhält. Wer, in dem Alter, kommt ohne das aus? Und auch optisch macht er eine gute Figur, nur wenn er die Brille abnimmt und sein Gesicht groß auf der Leinwand zu sehen ist, sieht man den Zahn der Zeit. Udo hat damit offenbar kein Problem. Und konditionell ist Lindi ebenfalls in Form. Den Weg zur kleinen Bühne ihm hinteren Teil der Halle legt er zu Fuß zurück, um dort - nur von ein paar Akustikgitarren unterstützt - um dort einen weiteren Klassiker zu präsentieren: Vakuum! Ich bin mir sicher, ein paar Tränen der Rührung standen in manchem Auge. Und wenn das nicht genügt, dann auch noch 0-Rhesus Negativ hinterher! Linden-Herz, was willst du mehr? Nach dem tödlichen Biss des plötzlich auftauchenden Vampirs muss der Sänger aber dann doch mit der Pritsche zurück zur Hauptbühne transportiert werden. Um sich und Zuschauer gleich darauf in Straßenfieber zu stürzen. Ein weiterer Wahnsinns-Song, auf den ich kaum zu hoffen gewagt habe! |