U2

Boy/October/War

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 07.09.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Boy/October/War, Universal Island Records, 2008 (1980 / 1981 / 1983)
BonoVocals
The EdgeGuitars, Piano
Adam ClaytonBass
Larry MullenDrums
Produziert von: Steve Lillywhite Medium: CD
Boy: Laufzeit: 42:55
01. I Will Follow07. The Ocean
02. Twilight08. A Day Without Me
03. An Cat Dubh09. Another Time, Another Place
04. Into The Heart10. The Electric Co.
05. Out Of Control11. Shadows And Tall Trees
06. Stories For Boys
October: Laufzeit: 41:14
01. Gloria07. October
02. I Fall Down08. With A Shout
03. I Threw A Brick Through A Window09. Stranger In A Strange Land
04. Rejoice10. Scarlet
05. Fire11. Is That All?
06. Tomorrow
War: Laufzeit: 42:11
01. Sunday Bloody Sunday06. The Refugee
02. Seconds07. Two Hearts Beat As One
03. New Year's Day08. Red Light
04. Like A Song ...09. Surrender
05. Drowning Man10. "40"

So ändern sie die Zeiten. Vor kurzem noch fanden sich U2 in meinem musikalischen Areal nur im Randbereich. Schön, die "Rattle And Hum" musste sein, allein schon wegen der BEATLES Helter Skelter und B.B. King und in unserer alten Disco lief zur Abtanzphase gern Sunday Bloody Sunday. Kam immer gut.
Aber, Achtung, Baby, dachte ich mir und Mysterious Ways war so ziemlich der letzte Song, der mir noch problemlos durchs Gehör ging.
Wenn aber jetzt der ganze alte Kram vom Meister The Edge persönlich re-masterd wird, neue Liner Notes und nie gesehene Bildchen die Booklets füllen, dann wirft auch Hooked On Music einen Blick und ein Ohr darauf.
Bekanntlich ging es mit "Boy" im Jahre 1980 los, nachdem sie sich Live schon eine gewisse Reputation erspielt hatten. Die tollsten Instrumentalisten waren die Vier sicher nicht, auch wenn The Edge schon damals , ganz offensichtlich, eine eigene Vision von seinem Sound hatte, die er spieltechnisch vielleicht noch nicht völlig umsetzen konnte. Mittlerweile hat er da andere Möglichkeiten und zu welch großartigen Klang er diese Aufnahmen getrimmt ist, zumal in dieser aufbereiteten Version, schon genial.
Sein typisches Stakkato-Gitarrenspiel treibt die Band durch I Will Follow und Bono, ebenfalls noch unerfahren und nicht ausgereift, hebt doch schon ein klein wenig ab. Stilistisch ist da natürlich noch viel der damals angesagten Musik zu finden. Punk-Überreste, Wave-Sound auch mal Neo-Psychedelic genannte Passagen aber vor allem eine Menge Drive. In Irland waren raue Zeiten und das spiegelt sich auch in diesem Album.
Bedrohlich vibriert und heult es in A Cat Dubh ("Die schwarze Katze") und es entwickeln sich fast ein Ohrwurm. Später konnten U2 die Spannung in dieser und anderen Nummer besser halten, aber das ist schon gar nicht übel. Taugte, mit Ausnahme von Bonos Gesang, auch gut für manchen Desert-Road-Movie.
Bilder und Farben im Kopf entstehen lassen, das war von jeher das Metier von Bono und vor allem The Edge und das schafften sie schon zu diesem Zeitpunkt gut. Auch wenn es selten die leuchtendsten Farben waren. Auch war Bonos Stimme hörbar noch am Suchen nach ihrer endgültigen Form, aber das wusste man ja da als Hörer noch nicht.
Etwas ziellos poltert Out Of Control - der Titel scheint es schon sagen zu wollen - dahin. Zwar engagiert aber ohne richtig auf den Punkt zu kommen.
Stories For Boys geht gut los, hat was von THE CURE und auch ein bisschen BOOMTOWN RATS und wenn sie etwas straighter bei der Sache blieben, wäre das ein richtig guter Punk-Wave Song.

Spaß machen natürlich die Bilder. Man wie die teilweise noch ausgesehen haben! Auch Another Time, Another Place hat zwar viel Attitüde, jedoch bleibt es oft noch zu indifferent. Man kann aber, wenn man nicht allzu viel drüber rätselt, problemlos sich zu diesem Beat treiben lassen.
Insgesamt schon kein schlechter Start, aber eine Band hat ja eigentlich vor dem ersten Album auch reichlich Zeit Material anzusammeln und live auszuprobieren. Dafür ist es nicht überwältigend, man kann allerdings schon gut das Fundament erkennen, auf dem U2 dann aufbauten.
Bei "October" sah es insofern anders aus, dass die Zeit für das Schreiben plötzlich sehr beengt war und mit I Fall Down und Fire waren gerade mal zwei Songs fertig, als die Iren für den Nachfolger ins Studio mussten.
Trotzdem liefert man mit Gloria einen peppigen Einstieg, der allerdings sich selbst mit einem lumpigen Bass-Solo ausbremst. Worauf die hymnisch-himmlischen "Gloria"-Chöre gründen - auf die "Christianisierung" von Bono, The Edge und Larry Mullen, wurde in meinem Buchreview ja schon erwähnt. Mit Edge am Piano tun sich zwar neue Möglichkeiten auf, aber mir fehlt in I Fall Down der Schwung. Das schwirrt mir zu unorientiert dahin, auch wenn die Zwischendurch-Leidenschafts-Ausbrüche von Bono sich dagegen wehren.
Entweder waren sie wirklich bereits auf der Suche nach neuen Ufern, oder sie haben notgedrungen experimentiert. Halten wir ihnen ersteres zugute. So kommen manche Lieder sehr "sphärisch", schwebend ohne rechten Elan daher. Aber das Gitarrenriff in I Threw A Brick... ist in Stil und Sound allererste Sahne! Geradeaus, und Fuss aufm Gaspedal läuft's bei Rejoice, dem ich einen Gesang gewünscht hätte, der mehr im Vordergrund steht.

Fire wurde einige Monate vor dem Rest in Nassau aufgenommen und als Single veröffentlicht und unterscheidet sich auch etwas von den anderen Songs. Irgendwie steckt mehr zielgerichtetes Streben dahinter. Man hört schon hier, wie der Song live abheben wird.
Erstmals "richtig irisch" wird's, wenn din Tomorrow die Pipes ertönen. Sonderlich inspiriert setzt die Band die gute Vorlage allerdings nicht um. Wird dann auch recht rapide ausgeblendet. Es ist und war ihnen auch damals bestimmt ernst mit ihrem Glauben, aber das ewige "Jerusalem" in erdrosselt den sonst eigentlich ganz guten Song.
Nee, "October" hat sicher seine reizvollen Momente, ist aber doch zu unausgegoren. Voller Ideen und Versuche, Fragmente die es selten zu einem längeren Spannungsbogen schaffen. Da fragte man sich, mit dem letzten Song, zurecht: Is That All?
Bekanntermaßen nicht, denn mit der weltbekannten, prägnanten Gitarrenlinie von Sunday Bloody Sunday wurde "War" und eine andere Zeit eingeleitet. Der Song bekommt zwar erst in der Live-Version richtig Power, aber das macht schon deutlich mehr Spaß!
Zwar läuft man mit Seconds kurz Gefahr in den alten Schlendrian zu verfallen, aber allein schon Bonos deutlich gereifte Lyrics retten die Nummer problemlos.
New Years Day bescherte der Band ihren ersten Single-Hit und man kann sich auch heutzutage der Magie des Songs kaum entziehen. Der Beat hätte natürlich von DEPECHE MODE bis THE CURE einem guten Dutzend Bands der 80er problemlos gedient, aber es sind halt die Gitarren von The Edge und Bonos - ja, so langsam - charismatischer Gesang.
Like A Song fehlt irgendwo das letzt Quäntchen um zu begeistern. Hat Druck und Power, aber ohne Bonos Gesang, der die anderen mitreißt, bliebe das zu orientierungslos . Ähnliches hätte Drowning Man widerfahren können, doch U2 arrangieren den atmosphärischen Song geschickt und die Hinzunahme weiterer Instrumente und Stimmen bringen Song und Album eine wohltuende Dichte.

Two Hearts Beat As One lädt zum ausgiebigen Mittanzen ein, während Red Light doch etwas zu sehr dahin eiert. Die STONES-Gitarren reiben sich allerdings nett mit den jazzigen Trompetentönen. Da wäre mehr drin gewesen.
Wenngleich noch die ganz großen Würfe fehlten, war der Weg doch klar und vorgezeichnet. Da reifte eine verdammt gute Band heran. Ob man die Musik jetzt mag oder nicht.
Diese Teile gibt es neben der Standard- auch in einer Deluxe-Doppel-CD-Ausführung, mit den üblichen B-Seiten, Live- und Bonus-Tracks. Und dann gibt es auch noch eine Vinylausgabe. Also reichlich Material für Fans und Sammler.

Epi Schmidt, 07.09.2008

 

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