Twisted Sister Stay Hungry - 25th Anniversary Edition, Rhino Entertainment, 2010 (1984) |
Dee Snider | Lead & Backing Vocals | |||
Jay Jay French | Guitars & Backing Vocals | |||
Eddie "Fingers" Ojeda | Guitars & Backing Vocals | |||
Mark "The Animal" Mendoza | Bass & Backing Vocals | |||
A. J. Pero | Drums & Backing Vocals | |||
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CD 1 - The Original Album: | ||||
01. Stay Hungry | 06. The Price | |||
02. We're Not Gonna Take It | 07. Don't Let Me Down | |||
03. Burn In Hell | 08. The Beast | |||
04. Horror-Teria (The Beginning) | 09. S.M.F. | |||
A) Captain Howdy | ||||
B) Street Justice | ||||
5. I Wanna Rock | ||||
CD 2 - All Previously Unissued: | ||||
01. Death From Above | 09. Burn In Hell (Early Demo) | |||
02. Prime Motivator | 10. Pay The Price | |||
03. We're Not Gonna Take It (Early Demo) | 11. What's Love Without You | |||
04. Death Run | 12. Our Voice Will Be Heard | |||
05. This One's For You | 13. You Got To Fight | |||
06. S.M.F. (Early Demo) | 14. The Price (Early Demo) | |||
07. We're Coming On | 15. Stay Hungry (Early Demo) | |||
08. Call My Name | 16. KMET Radio Spot | |||
New Recording: | ||||
17. 30 | ||||
Ich kann mich noch an mein erstes großes Open Air Festival erinnern: Monsters of Rock, 1983, Nürnberg, Zeppelinfeld. Frisch mit Führerschein und Auto ausgestattet, rasten meine Kumpels und ich die A3 gen Nürnberg entlang.
Blutige (Festival-) Anfänger, die wir waren, brauchten wir einige Zeit uns zu orientieren und schon bald hüpfte die erste Band auf eine der Bühnen. Ich müsste mich sehr täuschen, wenn die Band nicht CHEETAH hieß und mindestens ein paar Frauen (Schwestern, weiß man heute) in ihren Reihen hatte.
Das sah bei der folgenden Band - augenscheinlich - kaum anders aus. Was war denn das für eine tuntenhafte, bemalte Truppe?? Dann nannten die sich noch TWISTED SISTER - woran in unseren Ohren noch ein 's' angehängt wurde und die Sache war klar. Von wegen klar! Denn plötzlich rockte die Schwuchteltruppe auf der Bühne wie die Hölle und die korkenziehergelockte Chefschwester, namens Dee Snider, hatte eine powervolle Rockshouter-Stimme erster Güte. Da waren wir erst einmal baff. Bald nach diesem Festival sollte keine Party mehr ohne zumindest ein paar Songs dieser Band bei uns ablaufen.
Und andernorts auf diesem Planeten sah es kaum anders aus. Durchbruch für die "überdrehten Schwestern" war natürlich damals das Album "Stay Hungry", mit diesem herrlich geschmackvollen Cover.
Hauptgrund war sicher der unwiderstehliche Smash-Hit We're Not Gonna Take It, der einen ähnlichen Party-Status erreichen sollte, wie .. na, sagen wir, wie (You Gotta) Fight For Your Right und bald in den Stadien der Welt erschallen sollte.
Das ist, nach meiner Meinung, zwar schon 26 Jahre her, aber das wollen wir mal nicht so genau nehmen, bei dieser "25th Anniversary Edition". Zurück- und wieder vor geblickt, ist das natürlich nicht die Hochschule des Rock, aber die Band hatte einfach Power und hatte - aus New York stammend - die Energie und Schnörkellosigkeit des Punk verinnerlicht. Und kam schnell auf den Punkt: I Wanna Rock! Und viel was anderes wollten wir damals auch nicht. Die Fingerfertigkeiten der beiden Gitarristen, Jay Jay French und Eddie "Fingers" Ojeda, halten sich in Grenzen, aber immerhin haben sie es ins "Lexikon der Rockgitarristen" (Michael Rudolf & Frank Schäfer, Lexikon Imprint Verlag) gebracht. Wenn auch nur, um sich verreißen zu lassen. Mancher Gitarrist hätte seinen kleinen Finger für diese Ehre gegeben.
TWISTED SISTER waren aber nicht nur ungestüme Hauf-Draufe, sondern konnten - wie es sich für eine ordentliche Rockband gehört - auch die hymnische Ballade zelebrieren: The Price hätte auch unseren SCORPIONS nicht schlecht gestanden.
Klar, manches hier wirkt nicht gerade wie frisch aus dem Ofen, aber wer nicht viel grübeln, sondern einfach geradeaus rocke will, dem liefert "Stay Hungry" sehr brauchbares Material dafür und Dee Snider ist wirklich bereits damals ein toller Sänger gewesen.
Oft werden solche Jubiläumsausgaben mit Live-Material oder Coverversionen aufgepolstert, aber hier scheinen damals genug Songs liegen geblieben zu sein, um einen zweiten Silberling zu füllen.
Und das gar nicht mal so übel! Mal schleppender, wie bei Death From Above, mal fast Richtung Wave, mit Prime Motivator. Es ist einfach die Stimme von Dee Snider, die auch nur von Bass und Schlagzeug unterstützt einen Song interessant gestaltet. Davon gab und gibt es nicht so viele! Und das fällt auch - und besonders - bei den Demos auf. We're Not Gonna Take It hat da, vor allem vom Schlagzeug her, einen recht bescheidenen Sound, aber Sniders Stimme reißt das Ding mit sich.
Death Run ist bester High-Speed-New-York-Punk-Rock und fegt gnadenlos dahin. Spaß macht mir auch das ungehobelte "Early Demo" von S.M.F.. Ebenso das wuchtige, wenngleich in ähnlicher Form tausend Mal gehörte, Call My Name. Flott voran rockt auch What's Love Without You. Klar die typischen Trade-Marks sind schon vertreten und in Songs wie Our Voice Will Be Heard erkennt man immer mal Passagen, die sich später in ähnlicher Form in anderen SISTERS-Songs niedergeschlagen haben.
Spaßig und interessant ist der Radio Spot für den Sender KMET, den die Band aufgenommen hat und der hier zu hören ist. Und natürlich spektakulär der neue Song! Tatsächlich findet sich hier der erste neue Song der Band seit über einer Dekade. 30 klingt genauso, wie er heißt, nämlich als wäre er bereits 30 Jahre früher entstanden und eingespielt worden. Nur die Gitarre ist etwas filigraner als damals.
Mir macht das Album heute wie damals Spaß und in dieser Ausgabe ist es ja auch ein schöner Grund, die LP jetzt mal im Schrank zu lassen. Allerdings, ist mein Lieblingsalbum der Band immer noch "Come Out And Play". Von wegen "Under The Blade", Herr Litges ...