Tschaika 21/16

Prinzessin Teddymett

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.05.2021
Jahr: 2021
Stil: Artcore, Noise Rock
Spiellänge: 53:15
Produzent: Tschaika 21/16

Links:

Tschaika 21/16 @ facebook


Plattenfirma: Noisolution


Redakteur(e):

Ralf Stierlen


s. weitere Künstler zum Review:

Rotor

Knorkator

Panzerballett

Titel
01. Teddymett
02. Ep. 01: Lust am Scheitern
03. GoTTdzillas Allzweckwaffe
04. Ep. 02: Jeder macht was ich kann
05. Kekse kaputt
06. Ep. 03: Erika aus Amerika
07. Cafe Flagranti
08. Ep. 04: Raus aus meine Strandmuschi
 
09. Prinzessin Ausbau’s argwöhnische Ornithologie
10. Ep. 05: Hilfeweizen
11. Kita Hupe vs. Flipper am Limit
12. Wurscht on ze Rocks Redux
13. Se Inter-Lude
14. Mutti ist vom Klettergerüst gefallen
15. Ep. 06: Making of Streifenhörnchen & klassische Gitarre
Musiker Instrument
Tim Guitar
Onkel Drums
Sören Trumpet

Da sind sie wieder, die Berliner Bekloppten, genauso genial wie komplex, durchgeknallt wie verstörend. Irgendwie haben sich Gitarrist Tim (sonst bei ROTOR anzutreffen und Drummer Markus „Onkel“ Lingner (u.a. OHRBOOTEN und ALLIGATOAH) den sonst in klassischen Konzerthäusern und Kammerorchestern wirkenden Sören an der Trompete eingefangen, will sagen TSCHAIKA 21/16 sind nun ein Trio.

Dadurch werden die Stücke viel eingängiger, strukturierter, melodischer, obwohl halt, vielleicht doch eher nicht. Vielmehr kommt zu dem riffschweren Metalcore, den verschrobenen Math-Rock-Fetzen und dem wogenden Wahnwitz aus Jazz, Prog und Noise jetzt noch eine Anmutung von klassischem Konzerthausfeeling. Also so im Sinne von der Berliner Lindenoper, die 1843 bis auf die Grundmauern abgebrannt ist.

Wenn man das Unfassbare mal in Querverweisen beschreiben möchte, denke man sich eine Symbiose aus MR. BUNGLE, KNORKATOR, THE HIRSCH EFFEKT, PANZERBALLETT und ROTOR, mit einem Schuss Händel und einer Prise Quietsche Entchen. Selbstverständlich gibt es keine musikalischen Denkverbote, also treffen entfernt im Stoner zu verortende brettharte Riffs  auf tatsächlich melodische Impulse der Trompete (GoTTdzillas Allzweckwaffe), eine Gitarrenwalze auf walzerartige Andeutungen (Kekse kaputt).

Auch bei Cafe Flagranti kämpfen die Bläser tapfer, aber eher vergeblich gegen die Wucht des Unausweichlichen. Bei Prinzessin Ausbau’s argwöhnische Ornithologie ist zwar der falsche Apostroph zu tadeln, ansonsten ist aber auch dieses Stück angemessen brockig.

Kita Hupe vs. Flipper am Limit beginnt wie ein Jazz Rock Stück, das schnell in den Fleischwolf gerät, besticht aber durch ein glasklares barockes Finish. Wurscht on ze Rocks Redux ist mit seinem Leitmotiv so etwas wie die Single des Albums. Im Ernst, was würde ich dafür geben, so etwas mal in den einschlägigen Formaten der Dudelfunk-Hitradios zu hören.

Se Inter-Lude ist tatsächlich ein klassisches Zwischenspiel, ohne Täuschen und Tarnen, bevor Mutti ist vom Klettergerüst gefallen nochmals amtlich in die Vollen geht.

Die gesprochenen, wohl improvisierten Episoden mögen zum Durchschnaufen gedacht sein – ich bräuchte sie nicht. Der geballte musikalische Wahnwitz ist einfach zu spannend.

Tatsächlich fügt die Trompete und das ganze Gebläse von Sören dem Ganzen noch eine zusätzliche Dimension bei, fungiert als Kirsche auf der Torte. Statt nur Gebratze gibt es jetzt noch mehr Gebratze mit einem klassischen Überbau. Das muss man sich erst einmal so trauen. Unbedingt anhören, sonst glaubt man das nicht! (hier geht es los)

 

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