Trey Gunn

Untune The Sky

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 09.12.2003
Jahr: 2003

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Trey Gunn
Untune The Sky, InsideOut Music/SPV, 2003
Trey Gunn Warr Guitar, Chapman Stick, Vocals
Bob Muller Drums, Percussion, Tabla
Dave Douglas Trumpet
Tony Geballe Saz, Guitar
Joe Mendelson Guitar
Pat Matelotto Drums
Bill Rieflin Drums
Robert Fripp Organ Guitar
Produziert von: Trey Gunn Länge: 68 Min 28 Sek Medium: CD
1. Sozzle8. Puttin' on the white shirt
2. The glove9. Brief encounter
3. Killing for London10. Arrakis
4. The third star (alternate mix)11. The cruelest month
5. Take this wish (alternate mix)12. The gift
6. August, 199713. Hootenanny at The Pink Pussycat Cafe
7. Rune song

Seit 1994 ist Trey Gunn Mitglied der Band KING CRIMSON und ein vielseitiger Multiinstrumentalist, der Gitarre, Bass und Keyboards beherrscht. Bei KING CRIMSON spielt er zumeist Stick, hier kommt zusätzlich die Warr Guitar zum Einsatz, eine zehnsaitige Gitarre mit dem Tonumfang eines Klaviers, die durch Antippen der Saiten gespielt wird und von Mark Warr kreiiert wurde.
Dieses Album bietet einen umfassenden Überblick über das Werk von Gunn, das aus den regulären Releases "One thousand years", "The third star" und "The joy of Molybdenum", der Sammlung von Raritäten und Outtakes, "Raw power", sowie der zusammenarbeit mit Robert Fripp und Bill Rieflin, "The repercussions of angelic behavior" besteht, mit teilweise bisher unveröffentlichem Material und Neueinspielungen bereits veröffentlichter Titel.

Sozzle beginnt, dank dem Einsatz der Saz, orientalisch und wird zum groovenden Art-Rock-Stück. Der Übergang ist fließend zu The glove, das zunächst perkussiv angelegt ist, bis eine pumpende Bassline einsetzt, auf der sich dann Robert Fripp-typische Gitarren übereinanderschichten.
Killing for London bietet wiederum diesen für Gunn's Musik bezeichnenden Spagat zwischen Kopf und Bauch, Sinn und Sinnlichkeit, Intellekt und Emotion: fast schon hypnotische Beats werden von verstörend flirrenden Sphärenklängen überlagert.

Nach der zartbitteren Ballade The third star folgt Take this wish mit einer unnachahmlich groovenden Stick, die federleicht und zugleich packend wirkt, und der Verbindung von weltmusikalischen Einflüssen mit Prog Rock.
Nach dem Zwischenspiel August, 1997 folgt der mit seiner hakenschlagenden, singenden Melodieführung der Warr Guitar an frühe YES-Werke erinnernde Rune song.
Bei Puttin' on the white shirt werden indische Einflüsse mit KING CRIMSON-Gitarrenlinien vermischt, Dave Douglas sorgt mit der Trompete für einen angenehm warmen, wenn auch melancholischen Sound.
Brief encounter weckt Assoziationen an eine Siesta unter flirrender andalusischer Sonne, die Wirklichkeit verschwindet vor den Augen zu verwirrend-faszinierenden Trugbildern. Das anschließende Arrakis erinnert mit seinen flächigen Soundstücken, die auf der Basis einer komplexen Perkussion miteinander verwoben werden an Allan Holdsworth.
Nach dem perkussiv drängelnden The cruelest month folgt das ruhige und sphärische The gift und schließlich mit Hootenanny at The Pink Pussycat Cafe (was für ein Titel!) ein fast schon verwegen überdrehter Ausklang.

Diese CD nimmt den Hörer auf ein lange und spannende Reise an viele verschiedene Orte mit, an ferne, entlegene, teils geheimnisvolle, gar verwunschene Plätze. Dabei wirkt alles harmonisch und schlüssig, Trey Gunn ist mehr als nur ein Reisender, der nur kurz auftaucht, betrachtet und wieder entschwindet ohne nennenswerte Spuren zu hinterlassen. Er ist ein faszinierender Musiker, der vielfältigen Einflüssen offen ist und diese in sich aufnimmt, um sie zu etwas Neuem, Einzigartigem zu verarbeiten. Anders als bei KING CRIMSON, wo sich vieles auch auf Robert Fripp und Adrian Belew fokussiert, fehlen hier, bei sonst vergleichbarem Soundkosmos, auch die verstörenden Lärmexplosionen, die einen Zugang zu der Musik erschweren.

Ein unbedingt empfehlenswertes Werk für alle aufgeschlossenen Proggies und Art Rock Fans, zumal gleichzeitig eine DVD auf den Markt kommt (konnte leider nicht eingehört werden), die die musikalische Welt von Trey Gunn auch optisch präsentiert.

Ralf Stierlen, 09.12.2003

 

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