Tres Chicas

Sweetwater

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.07.2004
Jahr: 2004

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Tres Chicas Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Tres Chicas
Sweetwater, Yep Roc Records, 2004
Lynn Blakey Guitar, Vocals
Caitlin Cary Violin, Vocals
Tonya Lamm Vocals, Guitar
Chandler Holt Banjo
Chris Stamey Guitar, Electric Bass
John Teer Mandolin
Skillet Gilmore Percussion, Drums
Jen Gunderman Piano, Accordion, Hammond Organ, Wurlitzer
Aaron Oliva Double Bass
Dave Wilson Guitar
Michael Krause Guitar, Electric Guitar
Produziert von: Chris Stamey Länge: 40 Min 33 Sek Medium: CD
1. Sweetwater6. Desire
2. Heartbeat7. When You Sleep
3. Foot Of The Bed8. When Was The Last Time
4. Deep As Your Pocket9. In A While
5. Am I Too Blue10. Take The Devil Out Of Me

Dass die Idee, eine Band auf der Toilette zu formieren, eher selten vorkommt, liegt klar auf der Hand. Dass daraus nun aber ein Country-Folk-Singer-Songwriter-Trio resultiert und nicht irgendeine schmierige Rock'n'Roll Combo oder Punk Band, erweist sich um so ungewöhnlicher.
[Keine Ahnung, wie viele Rock'n'Roll Bands auf dem Klo gegründet werden. Aber wir unterhalten uns bei der nächsten Redaktionskrisensitzung auf dem Häuschen nochmal eingängig über die Bezeichnung "schmierig", Herr Ipach! Red., Abt. Dixie]
Doch so überliefern uns die drei Damen der TRES CHICAS ihre Geburtsstunde. Lynn Blakey, die normalerweise bei GLORY FOUNTAIN singt, überzeugte ihre Mitstreiterinnen in eben beschriebener Örtlichkeit während eines Konzertes der legendären BACKSLIDERS in Raleigh. Da HAZELDINEs Tonya Lamm und die von WHISKEYTOWN gut in Erinnerung gebliebene Caitlin Cary sich seit gemeinsamer Tourneen eh schon kannten, wurde dieser Vorschlag als absolut nicht abwegig, sukzessive in die Tat umgesetzt.

All das fand 1999 statt. Den ersten öffentlichen Auftritt und erste Meriten sammelten die Chicas im Anschluss an einen Alejandro Escovedo Gig. Aus vermarktungstechnischen Erwägungen erfand der Clubbesitzer Van Alston letztlich den Namen TRES CHICAS, um ihr allererstes ordentliches Konzert zu promoten.
Aufgrund diverser Aktivitäten innerhalb ihrer jeweiligen Bands bzw. Soloaktivitäten trafen die Wege der Ladies erst 2004 wieder zusammen, um dieses langersehnte Album aus Eigenkompositionen und geschickt gewählten Coverversionen (Loretta Lynn, Lucinda Williams, George Jones) gemeinsam mit dem Produzenten Chris Stamey einzuspielen.

Nun gab es in den letzten zwölf Monaten schon so einige Zusammenschlüsse leidlich erfolgreicher Solokünstler, u.a. THE RESENTMENTS, THE THORNS, THE FLATLANDERS und 4 WAY STREET die kurzfristig für Aufsehen sorgten und in den entsprechenden Insiderzirkeln auch einige Platten verkauft haben dürften. Der Schulterschluss dieser drei Damen setzt dem Ganzen allerdings die Krone auf und lässt die Herren der Schöpfung in Sachen gelungener und überzeugender Gesamtausstrahlung ganz schön alt aussehen. Zehn Songs und wirklich kein Aussetzer.

Die Ladies greifen zwar neben den oben erwähnten Coversongs auch auf ältere Stücke aus HAZELDINEs oder Caitlin Carys Vergangenheit zurück, was man ihnen natürlich um so eher verzeiht, als sie diese Titel durch abweichende Arrangements in einem anderem Licht erstrahlen lassen. Ja, und dann ist da noch dieser Gesang, der einem Vocal-Fetischisten wie mir den Glanz in die Augen treibt.
Die Damen harmonieren einfach unglaublich gut. Da ist gar nichts Protziges. Nur pure Schönheit. Die komplette Produktion von Chris Stamey lebt von dieser absolut ungekünstelten Stimmung. Alles ist zwar sauber und transparent aufgenommen, doch der Kick liegt in der vermeintlichen Live-Atmosphäre, die immer noch Luft und Raum für kleinere Ecken und Kanten lässt. Ein weiterer Pluspunkt: die ausgewogene Mischung aus akustischen und elektrischen Anteilen.

Die breite stilistische Ausrichtung der Songs, die sich zwischen den unterschiedlichsten Folk, Country und Singer-Songwriter-Facetten widerspiegelt, hat genau diesen Sound verdient. Man höre sich nur Lucinda Williams' Am I too blue an... das ist authentisches Front-Porch-Feeling.
Mein persönliches Highlight: Die gemeinsame Komposition When was the last time mit zartbitterer Violine von Caitlin Cary und traumhafter Gesangs-Coda.

Dieses Album sollte ein absolutes Muss für jeden Genre-Fan sein. Traumhaft! Da kann man nur hoffen, dass sie diese Konstellation eines Tages auf gleichhohem Niveau fortsetzen.

Frank Ipach, 18.07.2004

 

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