Travis

12 Memories

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 10.10.2003
Jahr: 2003

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Travis
12 Memories, Independiente/Sony Music, 2003
Fran Healy Vocals
Andy Dunlop Guitars
Douglas Payne Bass
Neil Primrose Drums
Produziert von: Travis Medium: CD
1. Quicksand7. Somewhere else
2. The beautiful occupation8. Love will come through
3. Re-Offender9. Mid-life krysis
4. Peace the fuck out10. Happy to hang around
5. How many hearts11. Walking down the hill
6. Paperclips12. hidden track

Die meisten werden es gehört oder gelesen haben ... dass TRAVIS-Schlagzeuger Neil Primrose sich im Sommer 2002 bei einem Badeunfall drei Halswirbel gebrochen hatte und Gefahr lief, für den Rest seines Lebens an den Rollstuhl gefesselt zu sein. Glücklicherweise meinte das Schicksal es gut mit Neil. Er sitzt nach eiserner Rehabilitation wieder hinter seinen Drums. Aber der Band verhalf dieses fatale Unglück zu einer mehr als notwendigen Phase des Ausruhens, der Besinnung, der Selbstreflexion.

Nach den beiden extrem erfolgreichen Alben "The man who" und "Invisible Band" und den anschließenden weltweiten Tourneen fühlten die Musiker sich leer und ausgebrannt.
Die dadurch zwangsläufig aufkeimenden Spannungen innerhalb des Vierers wurden durch die anfangs düsteren Prognosen der Ärzte relativiert und letztendlich wusste die Band nach Monaten des Bangen und Hoffen, die Möglichkeit des gemeinsamen Arbeitens wieder sehr zu schätzen.
So trennte man sich zunächst vom alten Produzenten Nigel Goodrich, um eigene Kräfte freizusetzen und neu avisierte Wege ohne äußere Einwirkung zu beschreiten. Dies ist den Jungs tatsächlich gelungen. In Abgeschiedenheit und Ruhe arbeiteten sie einige Wochen hochkonzentriert, entwickelten ein neues Wir-Gefühl und kreierten einen leicht veränderten Travis-Sound.

Die absolute Leichtigkeit, die zumeist optimistische Gesamtausrichtung ihrer früheren Songs, die ihnen manch Kritiker als La-La-La-Mucke vorwarf, ist einer nachdenklichen, zuweilen recht melancholischen Stimmung gewichen: "But this life is so confusing / Feels like I'm always losing".

Fran Healy, der kompositorische Kopf der Band, interessiert sich zwar immer noch nicht so sehr für Politik, aber nach dem 11. September und dem Drummer-Unfall beobachtet er die Welt und ihre Tücken nun aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Zum Glück driftet er aber nicht ab ins Weinerliche (beim augenblicklichen Zustand unserer Welt), sondern weiß ganz genau zu kontern:
"You have a voice, don't lose it / You have a choice, so choose it / You have a brain, so use it". Richtig, Fran!

TRAVIS verarbeiten ein paar mehr Moll-Akkorde als gewohnt, sind bei vielen Songs insgesamt etwas sperriger, schwerer zugänglich, bauen auch interessante Soundgimmicks ein, aber das fordert den interessierten Hörer und den alten Fan um so mehr heraus. Nach ein paar Hördurchgängen entfaltet sich die Pracht dieser leicht verdüsterten Songstrukturen und man weiß, hier hat sich eine Band weiterentwickelt (möglicherweise vom Schicksal gezwungen) und sich von alten Zöpfen getrennt. Zuweilen meint man Spuren von COLDPLAY und RADIOHEAD zu erkennen. Aber keine Angst, TRAVIS haben sich nicht ins Gegenteil verkehrt. Gerade die ersten vier Titel stehen musikalisch schon noch in guter alter Travis-Tradition und gehen ganz leicht ins Ohr! Quicksand ist der absolute Ohrwurm!
Aber wenn sich Fran Healy mit knapp dreißig Jahren dazu animiert fühlt über Mid-Life Krysis zu singen oder auch das devote Anhimmeln aufdringlicher Fans bzw. den ihm von der Presse vorschnell verpassten Glorienschein mürrisch in Frage stellt, dann muss schon irgendwas mit dem netten Schotten passiert sein: "And I'll never get into your heart / Though I don't even want to start / I'll never get into your heart / I'm just happy to hang around".

Na ja, ein paar Fragen wird sich die Band ja wohl noch gefallen lassen müssen. Draußen sitzen schließlich Millionen, die sie mögen.

Frank Ipach, 10.10.2003

 

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