The Blues Broads The Blues Broads, Delta Groove Music, 2012 |
Dorothy Morrison | Vocals | |||
Tracy Nelson | Vocals | |||
Angela Strehli | Vocals | |||
Annie Sampson | Vocals | |||
Deanna Bogart | Keyboards, Vocals, Tenor Sax | |||
Steve Ehrmann | Bass | |||
Paul Revelli | Drums | |||
Gary Vogensen | Guitar | |||
Mike Emerson | Keyboards | |||
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01. Livin' The Blues | 06. It Won't Be Long | |||
02. Bring Me Your Love | 07. Walk Away | |||
03. Two Bit Texas Town | 08. Mighty Love | |||
04. River Deep | 09. Jesus, I'll Never Forget | |||
05. Blue Highway | 10. Oh Happy Day | |||
Unter dem Namen THE BLUES BROADS haben sich vier stimmgewaltige Damen zusammengefunden, die jede für sich eine Blues-Lady ersten Ranges ist. Am 4. November 2011 gaben sie in Mill Valley ein Konzert, welches - zumindest in Teilen - auf dieser CD/DVD festgehalten ist.
Da CD und DVD identisch sind, werfen wir den Blick auf die DVD - macht ja auch Sinn. Das Bild ist jetzt nicht gerade HD, aber das passt meines Erachtens zu Musik und Ambiente, wobei man außer der spartanischen Bühne nicht viel zu sehen kriegt. Das reicht aber auch, denn das Gesangsquartett füllt diese optisch und akustisch gut aus.
Es sei gleich gesagt, dass der Ablauf der Titel nicht mit der Trackliste übereinstimmt lediglich im Abspann der DVD sind die Titel komplett und in der richtigen Reihenfolge. Gleichfalls etwas, was nicht wirklich stört und wer liest schon Booklets? Außer mir?
Traci Nelson ist vielleicht die auf Anhieb bekannteste Sängerin und führt die Sangesriege mit Livin' The Blues zunächst an. Natürlich unterstützt von ihren Kolleginnen und welche Stimmgewalt das versammelt ist, ist bereits eindrücklich zu hören.
Die Vier teilen sich die Gesangsspuren, aber oft ist eine die "Lead-Sängerin". So in Bring Me Your Love, wenn Annie Sampson die Führung übernimmt. Sampson bringt einen sehr ursprünglichen Ansatz, direkt afrikanisch, mit ein, steigert sich sehr in den Vortrag, den expressivsten Ausdruck hat aber zweifellos Dorothy Morrison. Auch mit ihren Körpermaßen beeindruckt die Sängerin, aber ihre Stimme setzt nochmal einen oben drauf. Entsprechend geh River Deep, Mountain High voller Energie ab. Dorothy setzt ihre Stimme nicht so raffiniert ein, wie manche ihrer Nebenfrauen, aber die Power der Frau ist schlicht gewaltig.
Die technisch ausgereifteste Stimme findet sich bei Tracy Nelson, und dennoch hat auch sie ein wahnsinnig kraftvolles Organ. Walk Away ist der deutliche Beweis und die bewundernden Blicke seitens der anderen Drei ebenso
Mittlerweile treten auch die Begleitmusiker etwas aus dem Schatten und besonders Gitarrist Gary Vogensen besticht des Öfteren mit ganz tollen und einfühlsamen Blues-Soli. Hätte ich bei der "Götz Alsmann-Optik" des Typen gar nicht erwartet.
Die Damen wechseln, mal steht eine allein, mal zwei, drei oder alle zusammen an den Mikros.
Die sonst sehr kontrolliert wirkende Angela Strehli brilliert u. a. in Two Bit Texas Town, mit dem sie einen großen Schuss Texas-Swing in die Show bringt. Geniales Gitarrensolo hier!
Neben den Frontsängerinnen muss dringend noch Deanna Bogart erwähnt werden, die als eine Art musikalische Direktorin fungiert und neben einem fantastischen Blue- und Boogie-Piano auch noch gesanglich absolut auf der Höhe ist und obendrein mit ihren Saxofon-Soli einige Songs befeuert. Das kommt unter anderem in Bob Dylans It's All Over Now, Baby Blue, vorgetragen von Annie Sampson ganz allein, verdammt gut. Ja, der Song steht nicht auf dem Cover, wobei er zu den stärksten hier gehört.
Der Erfahrung der Sängerinnen ist es zu verdanken, das hier ausgereifte Leistungen geboten werden, ohne dass sich eine in den Vordergrund drängt und alle sich jederzeit gegenseitig unterstützen. Das ist in Jesus, I'll Never Forget ebenso prächtig zu hören, wie in Oh Happy Day, welches, nebenbei bemerkt, von Dorothy Morrison weltweit bekannt wurde.
Mir wird es zwar hinten raus etwas zu "Gospel-beseelt", aber insgesamt ist das - auf beiden Scheiben - schon eine tolle Leistung, die nicht nur Sangesfreunden eine äußerst unterhaltsame Zeit beschert.