Live In Europe, Grooveyard Records, 2007
Tony Spinner	Vocals, Guitar
Michel Mulder	Bass
Han Neijenhuis	Drums
Produziert von: Joe Romagnola Länge: 71 Min 10 Sek Medium: CD
1. IRS Blues	7. In-Human Nature
2. Turn It Up	8. Spanish Castle Magic
3. Politics Man	9. Bourbon And A Fast Car
4. Love Sick	10. Have You Ever Loved A Woman
5. Caledonia	11. Thunderbird
6. Freedom

Wie schrie einst Johnny Winter auf seinem legendären '71er Live-Album: "RRRock'n'RRRooooll !!
Diese furiose Live-Atmosphäre, die z.B. auch solchen Scheiben wie TASTE - "Live" oder Rory Gallagher - "Live In Europe" innewohnte, verströmt auch Tony Spinners diesjähriger Konzertmitschnitt, "Live In Europe". Die im Januar 2007 und April 2006 mitgeschnittenen Aufnahmen des Trios strotzen nur so vor Energie und Power. Das ist Blues-Rock der obersten Güteklasse. Das Album donnert und rollt dermaßen zupackend und inspirierend, dass sämtliche Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan, Robin Trower, Rory Gallagher, Alvin Lee, Pat Travers und Johnny Winter-Epigonen sich tunlichst auf die Socken machen sollten, ein ähnlich fulminantes Live-Statement einzuspielen, um nicht vorzeitig zu verblassen.

Der größte Knaller ist allerdings, dass ich taube Nuss den guten Tony Spinner bis vor zwei Wochen noch gar nicht kannte, mir auch nicht bewusst war, dass er immerhin seit Jahren schon als Live-Sidekick der einstigen Mainstream-Rockhelden TOTO unterwegs ist. Nun denn, besser spät als nie.

Dieses gut 70-minütige Live-Feuerwerk, das Spinner mit seinen beiden holländischen Kollegen Michel Mulder (Bass) und Han Neijenhuis (Drums) in der Isernhagener 'Blues Garage' und während einer Radioshow in den Niederlanden aufnahm, besticht durch straighten, boogie-beseelten Blues-Rock in klassischer Siebziger Jahre Tradition. Tony Spinner glänzt zwar hin und wieder durch akrobatische Flinkefingerübungen, die seine Shrapnel-Vergangenheit nicht leugnen können, doch wenn er zu seinen satten, ultrafetten Robin Trower-inspirierten Läufen ansetzt und häufig genug sein Wah-Wah-Pedal durchdrückt, sollten eigentlich jedem Blues-Rock-Gitarrenfreak die Schweißperlen auf die Stirne treten. Das lässt so manch jüngeren Gitarrendudler wie Philip Sayce, Chris Aaron oder Lance Lopez, schlichtweg vergessen, weil Spinner zum einen viel variabler und energiegeladener spielt und des weiteren eine wunderbar rotzige Rock-Röhre sein eigen nennt, die ihn in manchen Momenten in die Nähe von Shoutern wie Chris Robinson, Robert Plant oder Steve Marriott rückt. Wohlgemerkt, in die Nähe, ganz so famos singt er nun doch nicht, aber beeindruckend und überzeugend genug. Glücklicherweise weiß Spinner auch mit dem Bottle-Neck umzugehen, was ihn wiederum in das Umfeld von Slide-Assen wie Winter bzw. Gallagher rückt. Ein Top-Knaller wie Bourbon and a fast car erinnert nicht zuletzt an Gallaghers Souped-up Ford.

Neben allerlei Eigenkompositionen pflügt sich Tony auch ebenso gekonnt durch die eine oder andere Coverversion, wie z.B. Hendrix' Spanish castle magic oder den Blues-Evergreen Have you ever loved a woman, der dem einen oder anderen zumindest noch von Claptons "Layla And Other Assorted Love Songs" bekannt sein dürfte. Wohlige Schauer überfallen den Hörer sicherlich auch beim furiosen Schlusspunkt Thunderbird (ZZ TOP), der mittendrin, quasi als Cameo-Appearance, völlig überraschend mit einer raketengleichen Version von TEN YEARS AFTER's Woodstock-Hymne Goin' home aufwartet. Mitreissend !

Jetzt bin ich ja als Blues-Rock-Fan der ersten Stunde, insbesondere natürlich als Anhänger der traditionellen 70's-Helden, schon einiges gewohnt, doch solch ein geile Live-Scheibe habe ich schon lange nicht mehr gehört. Tony Spinner rangiert in meiner Rangliste momentan ganz weit oben. Ich bin jetzt schon gespannt, wie er sich im Herbst auf seinen wenigen Deutschland-Gigs präsentieren wird.
U.a. rockt Tony Spinner in diesen Locations:
25.11.2007, Düsseldorf - Engel
28.11.2007, Ratingen - Toms on the Rocks
30.11.2007, Bremen - Meisenfrei
01.12.2007, Singwitz - Kesselhauslager
02.12.2007, Miltenberg a.Main - Big Mama
05.12.2007, Eschweiler - Talbahnhof