Tales from Serpentia, Lion Music, 2008 | ||||
Martin LeMar | Vocals | |||
Rainer Grund | Guitars | |||
Oliver Schwickert | Keyboards | |||
Chris Doerr | Bass | |||
Tom Diener | Drums | |||
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01. Nightfall | 07. Warning | |||
02. The years ahead | 08. The curse | |||
03. Dream diary | 09. The tower | |||
04. No harm | 10. Faces | |||
05. Remember | 11. Muse | |||
06. Succubus | ||||
Es entbehrt nicht einer gewissen Tragik, aber in den seltensten Fällen kann progressiver Metal heute noch den Anspruch erfüllen fortschrittlich, innovativ oder gar wegweisend zu sein. Eine Handvoll Bands hat dem Genre seinen Stempel aufgedrückt und die Grenzen des Machbaren mehr oder weniger komplett ausgereizt.
Eine Band wie TOMORROW'S EVE hat es da natürlich extrem schwer beim Hörer noch echte Überraschungsmomente zu erzeugen. Vielleicht ist das aber auch einfach zu viel verlangt, wo dies mittlerweile selbst den Platzhirschen nur noch in Ausnahmefällen gelingt.
"Tales from Serpentia" bietet vordergründig nichts wirklich Neues, was man nicht in ähnlicher Form bereits gehört hätte und es besteht durchaus die Gefahr, dass dieses Album deswegen sang- und klanglos untergehen könnte.
Trotzdem ist es ein richtig starkes Album geworden. Die stilistische Nähe zu DREAM THEATER ist omnipräsent, aber TOMORROW'S EVE lassen auch eine Vielzahl anderer Inspirationsquellen unüberhörbar anklingen.
In den atmosphärischen Momenten fühlt man sich durchaus schon mal an "Operation Mindcrime II" von QUEENSRYCHE erinnert. Wenn die Band richtig Gas gibt haben wohl SYMPHONY X oder SHADOW GALLERY Pate gestanden. Für Abwechslung sorgen Ausflüge in Neoprog-Gefilde in Form von ARENA-Reminiszenzen im Mid- und Uptempo-Bereich und der Integration von frühen MARILLION-Zitaten in ruhigeren Momenten. Bewegen sich TOMORROW'S EVE dagegen verstärkt im Power Metal-Umfeld, wie beim abschließenden Muse, dann bekommt man einen Eindruck, wie IRON MAIDEN klingen könnten, würden sie ihre latent vorhandene progressive Ader noch weiter ausbauen.
Es hat wirklich Klasse, wie die Band mit ihren unterschiedlichen Einflüssen jongliert und aus ihnen packende Kompositionen erschafft. Das Ergebnis ist für mich - fehlende Überraschungsmomente hin, mangelnde Eigenständigkeit her - eins der gelungensten Prog Metal-Alben seit "Scenes from a memory".