Tommy Hale Magnificent Bastard, Holiday Disaster Records, 2016 |
Tommy Hale | Vocals, Harmonica, Tambourine | |||
Simon George Moor | Guitars, Percussion, Backing Vocals | |||
John O'Sullivan | Bass, Guitars, Percussion, Backing Vocals | |||
Dan Tilbury | Drums, Percussion | |||
Nick Beere | Keys, Guitars, Theremin, Backing Vocals | |||
Madison King | Backing Vocals | |||
Jacob "The Judge" Frie | Saxophone | |||
Joseph Reyes | Trumpet | |||
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01. Magnificent Bastard | 06. Just How She Died | |||
02. Homecoming Mum | 07. Sonrisas Y Sunshine | |||
03. Simple Song | 08. Save Me (The Ballad of Odell Barnes Jr.) | |||
04. Can I Lay Down Next To You | 09. Hope She'll Be Happier | |||
05. Backburner | ||||
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So, das Weihnachtsfest haben wir wieder einmal geschafft. Natürlich hab ich auch in diesem Jahr einen meiner Lieblings-Weihnachtssongs gespielt. Nicht etwa Stille Nacht und auch keine der üblichen Jingle Bells-Nummern, sondern seit 2003 – Gott, ist das schon so lange?! – muss da mindestens einmal Tommy Hales Uncle Jim (vom Album “Far From Grace”) laufen, mit der köstlichen Textzeile “Santa Claus is drunk again, the kids say he smells like Uncle Jim”.
Das hat jetzt ganz schön lange gedauert, bis ich wieder ein Album des Amerikaners in den Händen halten konnte. Und, wie eigentlich erwartet, es ist wieder ein verdammt gutes Werk geworden.
Klar, läuft das auch irgendwie wie unter “Americana“, aber bereits beim Titelsong, der das Album eröffnet, muss ich irgendwie an englische Bands denken. Erst später lese ich im Booklet, dass das Album in England aufgenommen wurde. Das erklärt doch einiges!
Natürlich wieder gitarrenorientiert, erinnert mich der Titelsong an Bands, wie die THE BOOMTOWN RATS, THE KINKS oder THE PRETENDERS. Tja, nun, liegt alles nicht weit auseinander und dieser Sound hier nicht weit davon. Sogar der Gesang klingt sehr “britisch“.
Das “Americana“ schimmert höchstens bei den Gitarrensoli etwas durch.
Gut, bei Homecoming Man sind wir schon etwas mehr im Roots Rock-Fahrwasser, auch wenn mir erneut Ray Davies irgendwie im Hinterkopf rumschwirrt. Geht nicht so flott ab, wie vorherige Nummer, aber strotzt vor sich herrlich-verzahnender Gitarren und einer sachten Orgel im Background.
Simple Song, nun, das es ist er wohl, aber das muntere Fingerpicking nimmt einen gleich mit auf die Fahrt über den morgendlichen Highway. Sehr entspannend.
Can I Lay Down Next To You hat so einen kleinen CCR-Groove und verzückt mit kleinen Schmankerln, wie der Lap Steel und einer Art Xylophon. Verbreitet eine wundervolle Stimmung.
Der Backburner beschließt die erste Seite (ist tatsächlich nach Side 1 und Side unterteilt) mit sehr rockigen Tönen. Da werden die Endstufen der Verstärker gekitzelt und sehr ziemlich hart gerockt.
“Side 2“ schaukelt uns zunächst einmal in einem Country-Western-Stil, der mich an Dwight Yoakam denken lässt. Inklusive Pedal Steel, Harmonie-Gesang, Harmonika und Wiegeschritt passt hier alles. Ich glaube da hängt auch noch ein Halfter an der Wand.
Ein Song wie Snrisas Y Sunshine birgt den Wüsten-Rock ja praktisch schon im Titel. Hier flirrt die Hitze über einem hypnotischen Beat, über dem Tommy Hale seine Story singt und dabei nur dezent von diversen Instrumenten begleitet wird. Trompete muss hier natürlich sein.
Die Ballad Of Odell Barnes Jr., wie kann’s bei so einer Ballade anders sein, gerät relativ melancholisch, entwickelt sich aber in ihren fünf Minuten Spielzeit zu einem spannenden kleinen Meisterwerk. Hört sich das nicht ein bisschen nach Mick Jagger an? Würde auf seinen Solo-Scheiben zu den besseren songs gehören und selbst auf einer der letzten STONES-Scheiben hätte man so eine Nummer gern gehört. Auch Ronnie Wood hätte Spaß an dieser Slide-Gitarre!
Mit Hope She’ll Be Happier klingt die Scheibe dann leicht sphärisch aus. Nur zur hallverzierten Gitarre singt Tommy Hale diese Abschlussnummer.
Insgesamt nicht ganz so rockig, wie bei “Far From Grace, aber mit genauso guten Songs liefert der Sänger wieder ein Album, in welches Anhänger der genannten Bands ruhig mal reinhören sollten.