Titel |
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01. Wildflowers |
02. You Don't Klnow How It Feels |
03. Time To Move On |
04. You Wreck Me |
05. It's Good To Be King |
06. Only A Broken Heart |
07. Honey Bee |
08. Don't Fade On Me |
09. Hard On Me |
10. Cabin Down Below |
11. To Find A Friend |
12. A Higher Place |
13. House In The Woods |
14. Crawling Back To You |
15. Wake Up Time |
All The Rest: |
01. Something Could Happen |
02. Leave Virginia Alone |
03. Climb That Hill Blues |
04. Confusion Wheel |
05. California |
06. Harry Green |
07. Hope You Never |
08. Somewhere Under Heaven |
09. Climb That Hill |
10. Hung Up And Overdue |
Musiker | Instrument |
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Tom Petty | Vocals, Guitars, Harmonica, Organ |
Mike Campbell | Guitars, Bass, Harpsichord |
Steve Ferrone | Drums, Percussion |
Benmont Tench | Piano, Organ, Harmonium, Tack Piano, Electric Piano |
Howie Epstein | Bass, Harmony Vocals |
Lenny Castro | Percussion |
Carl Wilson | Backing Vocals |
John Pierce | Bass |
Ringo Starr | Drums |
Phil Jones | Percussion |
Stan Lynch | Drums |
Meine Güte, man wird doch schon ein wenig wehmütig, wenn man an Pettys viel zu frühen Tod im Oktober 2017 denkt und nun seine Herzensangelegenheit in Händen hält und vor allen Dingen den als Rest titulierten Liederzirkel aus 10 mehr oder weniger neuen Songs betrachtet und einzuordnen versucht.
Im Oktober wäre der amerikanische Songschmied 70 Jahre alt geworden und hätte sich mit dem nun vorliegenden "Wildflowers & All The Rest" ein stattliches Geschenk zum runden Geburtstag machen können. Mit 25 hervorragenden Songs, einem schön aufgemachten Cover und herzallerliebst zusammengestellten Booklet mit tollem Artwork, das zu jedem der 25 Songs eine eigene graphische Illustration von Blaze Ben Brooks vorhält, die - man stelle sie sich großformatig vor - allesamt zu klassischem Wandschmuck in Posterform taugen würden. Allein mit dem Titel "Wildflowers & All The Rest" hätte Good Old Tom womöglich gehadert. Zu schmucklos, zu ideenarm, zu profan. "Wildflowers In Full Blossom" hätte er das Prachtstück vielleicht betitelt. Who knows...
Jedenfalls ist Pettys 1994er von Rick Rubin produzierte Großtat nun von seinen Nachfahren nach bestem Wissen und Gewissen in die Tat umgesetzt worden und es steckt schon ein gewisses Maß an Herzblut drin. Das merkt man. Obwohl die Strategie, gleich vier unterschiedliche Editionen auf den Markt zu werfen, schon fast an diesen typischen vorweihnachtlichen Marketing-Irrsinn gemahnt, der dann opulent ausgestattete Deluxe, Super Deluxe und Ultra Deluxe Ausgaben als CD oder auch in Vinyl nach sich zieht. Sei's drum, wer das nötige Kleingeld hat. Die Fans werden sich entscheiden müssen.
Über die ursprünglichen 15 Nummern auf der alten "Wildflowers" Scheibe, das gemeinhin als Pettys bestes Album gehandelt wird, brauchen wir hier keine Worte zu verlieren. Allesamt echte und unverfälschte Songperlen, die bis heute glänzen und denen der Zahn der Zeit rein gar nichts anhaben kann. Nicht umsonst tauchten auf Pettys letzter großer Tournee unverhältnismäßig viele Songs aus diesem Album in seiner Setlist auf. Songs, die er sich in einer Zeit des persönlichen Umbruchs - er hatte gerade eine Scheidung hinter sich - in einem wahren Rausch aus Nachdenklichkeit, Unsicherheit und aufkeimender Aufbruchstimmung von seiner Midlife Crisis geschüttelten Seele schrieb. Mich persönlich wundert es, dass Petty sich damals von seinem Warner Records Firmenboss Lenny Waronker die Veröffentlichung des ursprünglich als Doppelalbum konzipierten Wildflowers Projekts ausreden ließ. Wo doch der Mann aus Gainesville, Florida, als echter Sturkopf und harter Kämpfer für seine Sache recht bemerkenswerte Schlagzeilen produzierte. Wer Pettys Vita kennt, weiß was ich meine.
26 Jahre später freuen wir uns alle auf dieses ultimative Songpaket, das im Vorfeld schon hohe Wellen schlug und stellen fest, dass die wirklich völlig unbekannten Songs wie Something Could Happen, Leave Virginia Alone, Climb That Hill Blues, Confusion Wheel, Harry Green und Somewhere Under Heaven ebenfalls das Zeug zu echten Klassikern in sich tragen. Das mit reichlich BEATLES Flair gekränzte Something Could Happen macht mit seiner melancholischen Jetzt-erst-recht-Stimmung gleich einen großartigen Eindruck. Man überlegt glatt, wie Petty sich damals hat durchringen müssen, um so einen fabelhaften Song aus dem Rennen zu werfen. Das Gleiche gilt auch für Leave Virginia Alone, quasi eine BYRDS revisited Nummer. Ja, das konnte er, der Petty Tom.
Der stripped to the bone homerecording Song Climb That Hill Blues klingt als habe sich Meister Petty hier Stephen Stills zum Vorbild genommen. Zumindest lässt die Akustikgitarrenarbeit das vermuten. Ein paar Minuten später taucht die selbe Nummer noch einmal auf. Und zwar dieses Mal als full blown Bluesrock-Kracher mit mächtigen E-Gitarren und knallendem Schlagzeug. Herrlich. Moment, Climb That Hill? Ja, genau, dieser und auch drei weitere Titel tauchten auf dem 1996 erschienenen "She's The One" Soundtrack-Album schon einmal auf. Das war wohl Pettys damalige "Resteverwertung" der übrig gebliebenen "Wildflowers" Songs. Das Schöne ist, dass diese wertvollen Kleinode jetzt von Ryan Ulyate neu gemixt und klanglich aufgewertet wurden und spürbar ausgewogener und besser klingen als vor 24 Jahren. Nicht nur wegen des kolossal guten Drum-Sounds.
Bleibt zu resümieren, dass sich die einfache Doppel-CD-Version, die mir hier als Rezensionsexemplar vorliegt, absolut lohnt, weil die "neuen" Stücke alle richtig gut bis sehr gut daherkommen, das Coverartwork sehr wertig erscheint und der Petty Fan angesichts dieser endlich vollendeten "Wildflowers"-Geschichte beruhigt einschlafen und den Meister auf seiner Wolke verschmitzt lächeln sehen kann.