Tom Petty Mojo, Reprise Records, 2010 |
Tom Petty | Vocals, Guitars | |||
Mike Campbell | Guitars | |||
Benmont Tench | Piano, Organ | |||
Ron Blair | Bass | |||
Scott Thurston | Harmonica, Guitar | |||
Steve Ferrone | Drums, Percussion | |||
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01. Jefferson Jericho Blues | 09. Takin' My Time | |||
02. First Flash Of Freedom | 10. Let Yourself Go | |||
03. Running Man's Bible | 11. Don't Pull Me Over | |||
04. The Trip To Pirate's Cove | 12. Lover's Touch | |||
05. Candy | 13. High In The Morning | |||
06. No Reason To Cry | 14. Something Good Coming | |||
07. I Should Have Known It | 15. Good Enough | |||
08. U.S. 41 | ||||
Wie sang einst Franz Beckenbauer? "Gute Freunde kann niemand trennen". Ganz klar, nicht nur in Zeiten einer Fußballweltmeisterschaft muss man als Team zusammenstehen, um gewisse Hürden zu überspringen, sondern auch innerhalb eines Bandgefüges muss die Chemie stimmen, müssen quasi die Laufwege passen, um sich die sprichwörtlichen Bälle zielsicher zuzuspielen. Bemühten wir unser Phrasenschwein, könnten wir noch den Spruch von den traumwandlerischen Automatismen in die Waagschale werfen.
Warum nun dieser ganze Zinnober? In einer Band ist es ähnlich wie in einem Fubballteam. Was nützen die besten Einzelspieler, wenn sich das komplette Gefüge nicht harmonisch miteinander verzahnt? Die HEARTBREAKERS, Tom Pettys Ur-Band aus den seligen Siebzigern, spielt jetzt mit diversen Unterbrechungen seit über dreißig Jahren miteinander. Ein Bassist (Howie Epstein) starb ihnen weg, da reaktivierte man, um keinen unnötigen Zündstoff innerhalb der Band-Chemie zu entfachen, den Ruheständler und Alt-Bassisten Ron Blair. Das war vor acht Jahren und man produzierte "The Last DJ". Dazwischen ga's Tom Petty Solokost ("Highway Companion") und die romantische Rückbesinnung auf alte MUDCRUTCH-Tage. Alles sehr nett und gut verdaulich, weil Tom Petty einfach gar keine schlechten Songs schreiben kann. Doch das einzig Wahre, die fruchtbare Essenz dieses Mannes aus Florida blüht nur richtig auf, wenn er mit seinen Jugendkumpels musiziert.
"Mojo" ist ein großartiges Classic-Rock Album geworden. Eine Topleistung auf Weltklasseniveau sozusagen. 64 Minuten beste Unterhaltung, beseelt vom Geiste der späten Sixties und frühen Seventies. Traditionell, reif und sich souverän durch die Zitatensammlung der Musikhistorie wühlend.
Gleich im ersten Track, dem famosen Jefferson Jericho Blues verlassen sich die HEARTBREAKERS auf bewährte ALLMAN BROTHERS Gitarrenharmonien, fügen Scott Thurstons Blues-Harp hinzu und kreieren eine höchst packende Atmosphäre. Ein weiterer Klasse-Song folgt mit First flash of freedom auf dem Fuße, eine psychedelisch verquirlte Mixtur aus DOORS und CROSBY STILLS & NASH (ca. Almost cut my hair) Elementen. Fabelhaft. Später folgen dann noch J.J. Cale Reminiszenzen (Candy) und die ultimative LED ZEPPELIN Huldigung I should have known it, in der Mike Campbell wiederholt beweist, welch atemberaubend guter Gitarrist er ist (falls überhaupt jemals Zeifel darüber bestanden).
So schwingt sich "Mojo" total souverän und konditionsstark bis über die Ziellinie, gönnt zwischendurch zwar die eine oder andere Verschnaufpause, überzeugt aber im Gesamtbild und beweist, dass die alten Recken um Tom Petty ein unschlagbares Team bilden. Hut ab! "Mojo", ein großes Album.