Tom Fuller Band Freedom, Redcap Records, 2014 |
Tom Fuller | Vocals, Guitars | |||
John Lewis | Guitars | |||
Ryan Veitch | Keyboards, Guitars | |||
Joel Masters | Bass | |||
Jordan Kozer | Drums | |||
Jason Eustice, Julie Forrester | Backing Vocals | |||
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01. Roller Coaster Free Fall | 07. Sweet Dreams | |||
02. Lonely Man | 08. Jurisdiction | |||
03. Freedom | 09. Sidewinder | |||
04. 1+1 | 10. Highest Mountain | |||
05. Bring Me Down | 11. I Will Always Think About You | |||
06. Fat Boy | ||||
Die Tom Fuller Band ist bei uns in Deutschland eine recht unbekannte Marke. Doch der Songwriter und Sänger aus Chicago ist schon länger im Geschäft und legt nun seine vierte Scheibe vor, die er nach kräftezehrenden, aber überstandenen Alkoholproblemen selbstbewusst "Freedom" betitelt.
Wir treffen auf Pop-Rock für Erwachsene, mit angenehmer Schlagseite in Richtung Rock. Wir erfreuen uns an traditionsbewusstem Songwriting im Sinne der Sechziger und Siebziger Jahre (alles von Beatles über Queen, Cheap Trick und Meat Loaf bis Tom Petty klingt an). Wir stürzen uns in melodiös ziemlich vertraut klingende Strukturen, die aber nicht platt oder anbiedernd wirken, sondern handwerklich ausgefuchst daherkommen, weil hier echte Könner zu Werke gehen, die warm tönendes Vintage-Instrumentarium bevorzugen. Wir genießen einen satt und transparent von Rick Chudacoff produzierten Longplayer, der eine ausgewogene Balance zwischen Uptempo-Songs und Balladen präsentiert und zudem mit einigen pfiffigen und geschmackvollen Gitarrensoli der Marke Oberklasse angereichert wird. Main Man Tom Fuller selbst überzeugt mit leicht angerauter Raspelstimme, die häufig an den älteren Ian Hunter erinnert.
Keine schlechten Voraussetzungen also für ein gutes und zünftiges Rock-Album mit Langzeitwirkung. Was zunächst einigermaßen unscheinbar anmutet, entwickelt sich im Laufe diverser Hördurchgänge zu einem echten Liebling. Musikalisch erfüllt "Freedom" also offenbar die geforderten Maßstäbe für ein Klasse-Album. Doch Tom Fuller hat noch ein weiteres Ass im Ärmel:
Als Tom Fuller für die Single 1+1 von den beiden Videoregisseuren Matt Silver und Andy Shore einen Videoclip drehen ließ, entwickelten sie gemeinsam die Idee, alle Songs in einer Art übergeordneten Geschichte filmisch umzusetzen. Im Mittelpunkt der losen Erzählung steht ein in der Zukunft angesiedelter Geheimbund von Clowns namens 'The Sideshow', der von dem rätselhaften Ringmaster (der von Tom Fuller gespielt wird) angeführt wird. So entstanden also insgesamt 11 Videoclips, die allesamt als Download verfügbar gemacht werden. Damit nicht genug, schlug die bekannte Comic-Zeichnerin Kate Glasheen vor, die Geschichte auch zu illustrieren. Tom Fuller war begeistert: "Ein Album, dass zu einer Reihe von Videos inspiriert, die wiederum ein Comic inspirieren. Ein wirklich einzigartiges Projekt." Nun erscheint das Album "Freedom" nicht nur in den herkömmlichen Formaten, sondern auch als limitierte Edition, die neben den elf Songs zusätzlich alle Videoclips und den Comic enthält – eine in dieser Form höchst seltene künstlerische und medienübergreifende Umsetzung eines Albumprojekts.