Tinsley Ellis

The Hard Way

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.07.2004
Jahr: 2004

Links:

Tinsley Ellis Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Tinsley Ellis
The Hard Way, Telarc International, 2004
Tinsley Ellis Vocals, Guitars
Oliver Wood Guitar, Baritone Guitar
Kevin McKendree Organ, Electric Piano
The Evil One Bass
Richie Hayward Drums
Marcus Hopkins Tambourine
Wes Johnson Drums
Produziert von: Tinsley Ellis Länge: 53 Min 50 Sek Medium: CD
1. Still In The Game7. My Love's The Medicine
2. Let Him Down Easy8. Fountain Of Youth
3. Me Without You9. Love Bomb
4. I'll Get Over You10. Her Other Man
5. And It Hurts11. 12 Pack Poet
6. La La Land12. The Last Song

Da hätten wir auch wieder so einen Knecht, der in die Jahre gekommen ist und trotzdem nicht nachlässt. Gut, 47 ist für einen Blueser eigentlich so gerade mal aus der Pubertät heraußen und auch wenn er schon vorher auf diversen Alben zu hören war, so erschien sein Solo-Debut "Georgia Blue" erst 1988. Trotzdem hat Tinsley Ellis doch schon genügend Renommee um als "alter Hase" zu gelten.
Wenn man sein neuestes Werk anhört, scheint es zunächst mal etwas gemächlich, fast zu entspannt, zuzugehen, was sich aber im Laufe der CD ändert und beim zweiten Durchgang fällt sehr schnell auf, dass er Still In The Game ist. Da erinnert mich sein Gesang in jenem Titel etwas an Chris Rea aber bei der Lead-Gitarre langt er schon etwas gröber zu und sein Vibrato gehört zur Spitzenklasse. Na ja, wenn man in Atlanta geboren und in Florida aufgewachsen ist, muss einem die Swamp-Gitarre wie im ersten Song ja im Blut haben.

Dieser Midtempo-Blues wird von Kevin McKendree's Orgel hervorragend mit der richtigen Fülle versorgt und die Background-Ladys sorgen ebenso wie die Rhythmusabteilung für die richtige Atmosphäre.
Let Him Down Easy kommt mir fast etwas poppig vor, so a la Joe Cocker heutzutage, die Fills der Leadgitarre retten es aber doch vor der Beliebigkeit und eigentlich ist es doch eine ganz nette Ballade.
Die herrlich klingende Orgel fällt auch bei Me Without You gleich wieder sehr positiv auf. Ein Blues-Shouter ist der Tinsley nun mal nicht und so ist der Gesang etwas, na ja, "soft". Ändert aber nix an dem schönen Spätsommerabend-Groove und wie variantenreich das Gitarrenspiel Mr. Ellis' ist, zeigt sich bereits in bei diesem Titel.
In I'll Get Over You wird einem zunächst ein Beat geboten, wie in die STONES in ihren Dance-Groove angelehnten Songs gerne zelebrierten. Es folgt dann eine Funky-Gitarre und wiederum ein eher entspannter Gesang wie ihn der Herr Clapton die letzten Jahre bevorzugte. Eine gut tanzbare Nummer.

Aufhorchen lässt mich bereits beim ersten Hören And It Hurts. Zum einen wird hier komplett mit akustischen Instrumenten gespielt, so dass das Ganze zunächst einen leichten Tex-Mex Touch hat, zum anderen kriegt der Gesang plötzlich eine bluesige Rauheit und drittens klingt der Song sehr nach Ray Charles' (R.I.P) What 'd I Say. Schadet ja nicht und macht außerdem Spaß!
Dafür wird bei La La Land gleich mal zwei Gänge zurück geschaltet und in einen ruhigen Blues-Boogie übergegangen, über den Tinsley mit Wah-Wah und Chorus, und was weiß ich für Effekten, seine Gitarre wabbern lässt. Gitarristisch sicherlich interessant, der Durchschnittshörer wird nicht unbedingt so mitgerissen.
Flotter kommt My Love's The Medicine um die Ecke und auch der Gesang gefällt mir hier wieder um einiges besser. Deswegen wird das kein Rocker, aber mit seinem richtigen guten Soul & Blues Groove wäre dieser Song auch bei diversen Blues Brothers Bands ein Favorit. Ein weiteres Mal ist es eine wahre Freude dem, wieder veränderten, "Ton" dieses Gitarristen zu lauschen.
Wiederum sind wir beim Blues-Boogie angekommen. Relativ ruhig gehalten, sparsam instrumentiert - lediglich eine Blues-Harp setzt ein paar Farbtupfer - ist Fountain Of Youth aber genau die Sorte Stoff die man liebt und die sowohl auf dem letzten Studio-Album von CANNED HEAT, als auch auf den frühen Aufnahmen der Stones, sagen wir bei The Spider And The Fly zu hören ist.

Und runter geht's, in die Sümpfe Floridas mit Love Bomb. Hätt' man anfangs nicht gedacht, was der Typ noch alles auf der Pfanne hat. Da klingts und swingts doch glatt wie bei den ALLMAN BROTHERS. Okay, vielleicht mehr mit den Jazz- und Fusion-Einflüssen wie sie seit dem Mitwirken von Derek Trucks üblich sind, aber den halbstündigen Jam auf diese Nummer kann man schon voraus ahnen.
[Und bewahre uns vor dem Bösen... Halbe Stunde Jam mit Derek Trucks. Mamaaaaa! Red., Abt. "Mutter & Kind"]
Bei Your Other Man geht's wieder akustisch zur Sache - sprich: eigentlich nur eine Akustikgitarre, die sehr an die rhythmischen Songs auf LED ZEPPELINs dritter LP erinnert.
So einen richtigen "roten Faden" gibt's also nicht auf dieser Scheibe, dafür folgt jetzt ein mit ungewohnt verzerrten Gitarren schlurfender ZZ TOP-Blues namens 12 Pack Poet. Ja, auch der Kopf von Tinsley Ellis scheint in Mississippi zu sein...
Das Album klingt mit The Last Song aus (logisch), der sich als leicht melancholische Slow-Blues-Ballade präsentiert, die aber von jeder Menge Dynamik durchzogen ist und die Spannung, nicht zuletzt durch einen weiteren Höhenflug der Leadgitarre, jederzeit hoch hält. Da scheinen einem selbst die fast sieben Minuten für diesen Song noch zu kurz zu sein.

Weltbewegende Neuerungen finden sich auf "The Hard Way" keine, einige wirklich gute Songs (und Gitarrenarbeit!) sehr wohl und wenn man sich etwas Zeit nimmt und sich reinhört, könnte diese abwechslungsreiche Scheibe schnell zu den CDs gehören, welche man aus dem Regal angelt, wenn man ohne genaue Vorstellung mal schnell etwas gute Musik auflegen will.

Epi Schmidt, 08.07.2004

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music