Tinsley Ellis Get It!, Heartfixer Music, 2013 |
Tinsley Ellis | Guitars, Bass | |||
Kevin McKendree | Organ, Piano, Clavinet, Mellotron | |||
Lynn Williams | Drums, Percussion | |||
Ted Pecchio | Bass | |||
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01. Front Street Freeze | 06. Get It! | |||
02. Sassy Strat | 07. Fuzzbuster | |||
03. The Milky Way | 08. Freddy's Midnite Dream | |||
04. Detour | 09. Berry Tossin' | |||
05. Anthem For A Fallen Hero | 10. Catalunya | |||
Keine Angst, Tinsley Ellis hat weder eine Kehlkopferkrankung noch fehlt ihm generell die Lust auf Gesang, nein, er wollte jetzt einfach mal eine reine Instrumentalscheibe durchziehen. Gut, das dürfte kein Problem sein, denn klampfen kann der Kerl ja. Nach mehr als einem Dutzend Alben darf man sich ja ruhig mal ein wenig verändern.
Letztlich bleibt der 55-jährige Amerikaner aber größtenteils seinem Wurzeln treu, variiert auf den zehn Songs seines Neutöners ein ums andere Mal, nicht nur bei der Wahl seiner Gitarren, seiner Sounds, seiner Effektgeräte, sondern auch bei der Art und Weise wie er seinen Vorbildern Tribut zollt und ihre Stilmittel nachempfindet.
Als Vierzehnjähriger durch eine gerissene Saite B.B. Kings vom Blues gefesselt, konzentriert sich Tinsley Ellis heute darauf, sich in die Sounds seiner frühen Gitarrenhelden hineinzufühlen, seien es nun Freddie oder Albert King, Bo Diddley, Duane Eddy, Jeff Beck oder Roy Buchanan. Tinsley moduliert die unterschiedlichen Stilelemente traumhaft sicher zu seinen Gunsten, plagiiert nicht stumpf vor sich hin, sondern lässt die acht Eigenkompositionen und zwei Coversongs im Verbund mit seiner versierten Band klingen, als seien Herzblut und Seele eine der leichtesten Übungen der Welt. Man spürt unweigerlich, wie die Ellis-Band die Verknüpfungen zwischen Blues, Bluesrock, Funk, Rock'n'Roll, Surf & Twang und Samba zu einem tragfähigen Netz zusammenfädelt.
So gerät dieses Instrumentalalbum nach anfänglicher Skepsis zu einem Volltreffer, das Langeweile bzw. Eintönigkeit ins Reich der Fabel verweist. Die Band groovt und Ellis' wohldosierten gitarristischen Ausflüge zwischen energiegeladener Schärfe und gefühlvoller Geschmeidigkeit fordern Respekt ein, während sie den plakativen Titel dieses Albums selbstbewusst unterstreichen: "Get It!", before it's too late.