Timo Gross Heavy Soul, Grand Cru Records, 2016 |
Timo Gross | Vocals, Guitars, Bass, Keyboards, Electronics | |||
Olav Federmann | Drums | |||
Klaus Mohler | Drums | |||
Christoph Schnell | Drums | |||
Yannis Darcy | Loops, Guitar | |||
Ole Emser | Percussion | |||
Philliip Rodrian | Backing Vocals | |||
Chris Gajny | Loops | |||
Jens Skwirblies | Hammond, Piano | |||
Tony McLoughlin | Backing Vocals | |||
Marius Tilly | Guitar | |||
Michael Steiner | Saxophones | |||
Christian Ehringer | Trumpet | |||
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01. Gallis Pole | 06. That Something | |||
02. The Desert | 07. Time Ain't Tight | |||
03. Get Up | 08. Spanish Boots | |||
04. Caribou River | 09. One Way Ticket | |||
05. Travellin' Part 2 | 10. Why | |||
Der Bluesmusik wohnt, trotz aller Unkenrufe, etwas Zeitloses inne. Dass man die ursprüngliche und berührende Kraft des Blues mit ein paar technischen Gimmicks und elektronischem Zierat aufpeppen kann, haben in den letzten Jahren etliche und vor allem die etwas jüngeren Künstler aus dem Blues und Bluesrock-Segment bewiesen.
Nun schwingt sich also auch der Hannoveraner Gitarrist und Sänger Timo Gross auf, sein neues Album "Heavy Soul" nebst aller unverkennbaren Blues-Verwurzelungen in einem moderneren Gewand zu präsentieren. Das mündet vornehmlich in einem mächtig donnernden, elektronisch verzerrten Schlagzeug-Sound, ein paar querulanten Loops, dem einen oder anderen nicht gerade traditionellen Gitarrensound und einer hie und da elektronisch verfremdeten Gesangsstimme. Ein Effekt der jedoch etwas albern klingt, weil er eine zu hohe Affinität zu charts-trächtigen Pop-Songs aufweist und bei allem Drang zur Erneuerung eher aufgesetzt wirkt. Glücklicherweise passiert das nur wenige Male. Geschenkt.
Timo Gross' knisternde Raspelstimme bleibt unterdessen die alte und ziert die im Grunde genommen recht traditionell komponierten Blues- und Bluesrock-Nummern mit der gewohnten Emphase. Das klingt dann neben dem einleitenden und relativ gewagt inszenierten Traditional Gallis Pole (Leadbelly) beim saftig rockenden Get Up auch mal nach ROLLING STONES oder auch CARL CARLTON und seinen Songdogs, während eine akustisch angelegte Nummer wie Travellin' Pt.2 der Reinkarnation eines alten Rory Gallagher Songs nahekommt.
Während das bläserbefeuerte One Way Ticket von seinem turbulenten Swing lebt und am deutlichsten beweist, dass Moderne und Tradition sehr ordentlich miteinander harmonieren können, wirkt der leicht pathetische Cinemascope-Gospel von Why trotz Marius Tillys Gitarrenunterstützung und Hinzunahme eines vielstimmigen Chors ein wenig schal und konstruiert.
So funkeln Timo Gross und sein neues Opus "Heavy Soul" am Ende nicht vorbehaltlos als strahlende Sieger im Rampenlicht. Es bleibt die nüchterne Feststellung, dass Timos ehrgeizige und ambitionierte Idee, die straighte Bluesrock-Schiene seines letzten Albums "It's All About Love" zu verlassen, wohl als Experiment mit leichten Fehlzündungen gewertet werden darf. In die Reihe der zeitlosen Alben passt "Heavy Soul" jedenfalls nicht. Ein Übergangswerk.