Ill Seen Ill Sung, Glitterhouse Records, 2008 | ||||
Jason Merritt | Various Instruments | |||
Max Avery Lichtenstein | Various Instruments | |||
Tony Leva | Various Instruments | |||
Tony San Marco | Various Instruments | |||
Jesse Sparhawk | Various Instruments | |||
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01. Old Hannah | 08. Cancao bebendo | |||
02. Any Lethal Storm | 09. Fencepost | |||
03. All Readymade | 10. Recover Ring | |||
04. Takeaway | 11. Lame Horse | |||
05. When I Come Around | 12. Be Leaving | |||
06. Hollow Halo | 13. Far To Strange | |||
07. Mama | ||||
Über TIMESBOLD wurde schon viel geschrieben. Die Musik der New Yorker allerdings in eine Kategorie zwängen zu wollen, käme dem Zähmen eines Wildpferdes gleich. Das gelingt nur mit mehr oder weniger sanfter Gewalt. Doch wer z.B. wollte sich schon an Mastermind Jason Merritts poetischen Texten, die wie Gedichte anmuten, vergreifen. Da öffnen sich Zeit und Raum und an jeder Ecke winken etwaige Interpretationsansätze. Das reicht locker für ausgedehnte Englischklausuren in der gymnasialen Oberstufe.
Warum sollte man die einzigartige Mischung dieser fünf Musikanten auseinanderzwirbeln, wo sich doch die zahlreich eingesetzten Instrumente wie ein starker und fester Strang um deine Aufmerksamkeit legen und dich festzurren.
Festgeklammert und gebannt starrt man in eine musikalische Welt, die je nach Blickrichtung Licht und Schatten, Leid und Zärtlichkeit, Wonne und Missmut, Sonne und Regen, Sturm und Windstille offenbart. Die ausgesprochen reizvollen, aber kaum vorhersehbaren Schwankungen im TIMESBOLD'schen Kosmos legen den Schluß nahe, die fünf Amerikaner sähen es am liebsten, man nähme sich Robert Walsers (Schweizer Schriftsteller; 1878 - 1956) Aphorismus zu Herzen: "Die Kunst ist ein so überaus reines und selbstzufriedenes Wesen, dass es sie kränkt, wenn man sich um sie bemüht."
Also, hinsetzen, hinhören, hingeben ... TIMESBOLD aktuelles Album "Ill Seen Ill Sung" duldet allerdings keinerlei Ablenkung. Man muss schon bei der Sache bleiben, um sich vom Geist dieser Platte verzaubern zu lassen. Ein überbordendes Füllhorn aus Singer-Songwriter-Idylle, Country-Seligkeit, Folk-Verspieltheit und verwegener Kurt Weill Manierismen. TIMESBOLD sind durchaus eine Klasse für sich.