Tiles

Pretending 2 Run

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 11.04.2016
Jahr: 2016
Stil: Progressive Rock

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Redakteur(e):

Marc Langels


Tiles
Pretending 2 Run, Laser's Edge, 2016
Paul RarickGesang
Chris HerinGitarre, Banjo, Mandoline, Keyboards, Trompete, Glockenspiel & Gesang
Jeff WhittleBass, Mellotron, Keyboards, Tambura, Maracas & Gesang
Mark EvansSchlagzeug & Percussion
Gastmusiker
Ian AndersonFlöte
Mike PortnoySchlagzeug
Max PortnoySchlagzeug & Percussion
Colin EdwinBass
Mike SternGitarre
Adam HolzmanKeyboards & Moog
Kevin ChownBass
Matthew Parmenter, Mark Mikel, Kristina Freed, Ryan AriniGesang
Matt CrossKeyboards & Programming
Kim MitchellGitarre
Mark EvansSchlagzeug & Percussion
Jim AndersonCello
Cecilia Johnson, Dana Mader, Tom Sieberg, Joe DeninzonVioline
Florin SimioancaViola
Keith KaminskiSaxophon
Sonya MastickPercussion
Kevin SharpeHammond B-3
Tim MichlingOboe
Produziert von: Terry Brown Länge: 96 Min 20 Sek Medium: CD
Disc 1:
01. Pretending 2 Run05. Drops Of Rain
02. Shelter In Place06. Taken By Surprise
03. Stonewall07. Refugium
04. Voir Dire08. Small Fire Burning
Disc 2:
01. Midwinter08. Fait Accompli
02. Weightless09. Pretending 2 Run (Reprise 1)
03. Friend Or Foe10. Uneasy Truce
04. Battle Weary11. Pretending 2 Run (Reprise 2)
05. Meditatio12. The View From Here
06. Other Arrangements13. Backsliding
07. The Disappearing Floor

Die Band TILES stammt aus Detroit und gehört der Progressive Rock-Szene nun schon seit 1993 an. In ihren Anfangstagen fielen die Musiker ausgerechnet KISS-Bassist Gene Simmons auf, der ja nun nicht gerade für progressive Töne bekannt ist. Dennoch bot er den Musikern einen Produktions-Deal an und legte damit den Grundstein für eine bis heute andauernde – wenn auch nicht unbedingt sehr produktive – Karriere der Amerikaner, die es bisher nämlich gerade einmal auf fünf Studio-Alben gebracht haben. Dabei liegt der letzte Wurf, “Fly Paper“, mittlerweile schon acht Jahre zurück.

Und in dieser Zeit hat sich offenbar eine Menge Material angesammelt, denn TILES melden sich mit “Pretending 2 Run“ in der Form eines Doppel-Albums zurück. Und als ob das noch nicht genug wäre, haben sie sich eine ganze Reihe hochkarätiger Gäste zur Produktion ins Studio eingeladen, die das Werk mit ihren Beiträgen zusätzlich veredeln. Und so gaben sich etwa Ian Anderson von JETHRO TULL, Mike Portnoy von den WINERY DOGS, sein Sohn Max (NEXT TO NONE), Adam Holzman (Steven Wilson Band), Colin Edwin (PORCUPINE TREE) und Jazz-Großmeister Mike Stern (früher bei Miles Davis) die Klinke zumindest virtuell in die Hand.

© Photo credit: Tiles (April 9, 2016) via CMM

Dabei herausgekommen ist das wohl stellenweise experimentellste Werk, das die Herren Rarick, Herin, Whittle und Evans bisher vorgelegt haben. Zudem hat sich die Band an ein Konzept-Album gewagt, in dessen Mittelpunkt ein Mann steht, der verraten und dadurch desillusioniert wurde. Entsprechend ist das Album überwiegend düster und nachdenklich ausgefallen – ohne aber auch die entsprechenden und von der Band bekannten rockig-treibenden Momente zu verzichten. Bestes Beispiel für diese Seite ist wohl der mehr als elfminütige Song Taken By Surprise, der im besten Sinne klassischer Prog-Rock ist in der Tradition früherer YES-Großwerke.

Danach wird es allerdings schlagartig ruhig auf dem Album. Refugium ist eine Art Choral und Midwinter, das offiziell die zweite CD eröffnet, kann man am besten wohl als kotemplativ bezeichnen. Hier darf dann auch Ian Anderson seine Querflöte einsetzen. Dabei überwiegen insbesondere zu Beginn der zweiten CD die ruhigen Momente. Das macht die zweite Scheibe für meinen Geschmack dann etwas zu gleichförmig. Es fehlt etwas die Abwechslung um die Spannung beim Hörer durchgängig wach zu halten. Da kann es schon mal passieren, dass die Gedanken abdriften, wenn man nicht ganz aufmerksam zuhört. Erst nach knapp einer halben Stunde Spielzeit nimmt dort die Musik wieder etwas Fahrt auf. Aber das ist natürlich Kritik auf höchstem Niveau, denn wer sich diesen Songs mit der nötigen Aufmerksamkeit widmet, der wird feststellen, dass auch dort genügend passiert.

Dennoch erscheint mit “Pretending 2 Run“ in seiner Gesamtheit etwas zu überambitioniert. Schließlich befinden sich auf den beiden Silberlingen rund 96 Minuten Musik, die dann ja auch sinnvoll gefüllt werden müssen, da sie eine Geschichte tragen sollen. Leider haben sich dabei auch einige Längen eingeschlichen, die man bei lediglich einer CD sicherlich hätte vermeiden können. Aber insgesamt bietet das Gesamtwerk ja auch trotzdem noch eine ganze Menge an spannender und auch begeisternder musikalischer Momente. Zudem wurde das Album wieder auf herausragende Weise von Terry Brown in klangliche Szene gesetzt, etwas, was der Meister früher ja auch für zahlreiche Klassiker der Kanadier RUSH getan hatte – die ja wiederum großen Vorbilder von TILES waren. Und wo wir schon bei der Produktionsseite sind. Für das äußerst geschmackvolle Artwork zeichnet erneut ein alter RUSH-Bekannter verantwortlich: Hugh Syme. Dies wertet ein wirklich gutes Werk der Amerikaner zusätzlich auf und sollte jedem Prog-Fan die Anschaffung wert sein.

Marc Langels, 09.04.2016

 

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