Titel |
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01. Light In The Sky |
02. Black And Gold |
03. Raise Your Hands |
04. Hot Mess |
05. Wasted |
06. Watch Out |
07. I Don't Know You |
08. Looks No Hooks |
09. Try With Love |
10. Stratosphere |
12. Borrowed Time |
Musiker | Instrument |
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Guernica Mancini | Gesang |
Filippa Näsil | Gitarre |
Emlee Johansson | Schlagzeug |
Mona Lindgren | Bass |
Die Schwedinnen THUNDERMOTHEr feierten vor zwei Jahren mit ihrem Album, “Heat Wave“, den großen Durchbruch – zumindest bei uns. Denn hierzulande schaffte das Werk den Sprung in die Top Ten der Verkaufscharts und kam bis auf Platz 6 (mit der Deluxe-Edition gab es später sogar noch einen Re-Entry auf Platz 16. Ihr kraftvoller Hard Rock war genau das, was die Fans in den Zeiten des Lockdowns mit der nötigen Energie versorgte. Auf der anderen Seite erhöht das auch die Erwartungen an den Nachfolger, der nun in Form von “Black And Gold“ vorliegt.
Und die Scheibe legt auch gleich los wie die Feuerwehr: „we are running this thing“ proklamieren THUNDERMOTHER selbstbewusst in Light In The Sky. Angesichts der Leidenschaft, mit der die vier Musikerinnen da loslegen, kann und will man dem auch nicht widersprechen. Die Ladies haben den Bogen raus, wie man große Rocknummern komponiert, die dann in den Hallen überall auf der Welt für Begeisterung sorgen werden. Da schließen THUNDERMOTHER mit dem Titelsong direkt mal an. Das folgende Raise Your Hands hat zwar starke Momente und Frontfrau Guernica Mancini treibt das Lied voran, aber die Nummer fällt beim Refrain aus meiner Sicht etwas ab. Wenn man so will kann der eigentliche Höhepunkt eines Liedes nicht einlösen, was vorher aufgebaut wurde.
Aber THUNDERMOTHER präsentieren hier nicht nur Kick-Ass-Rock, sondern zeigen auch ihre etwas zartere Seite. Hot Mess ist die erste Ballade und dürfte vermutlich nicht nur mich von der Grundstimmung her an diverse BON JOVI-Schmusesongs erinnern. Klar, die Nummer schreit bei den Konzerten nach den Handylichtern (die ja die Feuerzeuge in dieser Funktion mittlerweile abgelöst haben). Aber irgendwie klingt das nicht so richtig nach THUNDERMOTHER. Genau so empfinde ich das auch bei der anderen Ballade. Denn das abschließende Borrowed Time klingt doch verdächtig nach DIE HAPPY, auch von der Stimme her.
Zum Glück bieten THUNDERMOTHER aber auch im weiteren Verlauf immer wieder gewohnt kräftig Arsch tretenden Songs, wie etwa Wasted sowie Watch Out. Diese können den etwas mauen Zwischeneindruck dann wieder revidieren. So lieben wir unsere Schwedinnen, knackig-kräftige Riffs, treibende Rhythmen und eine Frau Mancini in mitreißender Form. Definitiv sind das zwei kommende Live-Klassiker. Aber mit I Don’t Know You wird zwischendrin das Tempo ein wenig gedrosselt und man geht etwas in Richtung AOR. Das mag eine nette Abwechslung sein, gehört aber nicht zu den Stärken der Band und den Highlights der Scheibe. Auch Looks No Hooks ist ein bisschen zu lasch aus meiner Sicht für so eine Aussage über andere Bands. Wenn man das anderen Bands vorwirft, dann muss der Song aber auch ein echter Kracher sein – und in diese Kategorie schafft es das Lied leider nicht. Ganz im Gegensatz zu Loud And Free, das zu Recht erklärt: „we will not be forgotten!“
Damit bleibt am Ende der Scheibe zwar ein überwiegend positiver – aber eben kein vollkommen ungetrübter – Eindruck. Die Schwedinnen bieten mehr als genügend richtig starke und vollkommen typische THUNDERMOTHER-Songs. Aber wenn sie davon abweichen, dann wirkt das für meine Ohren etwas unpassend für die vier Musikerinnen. Schlecht sind die Lieder dabei aber nicht und sollten auch niemand davon abhalten, sich das Album mal genau anzuhören, denn die Scheibe macht schon eine ganze Menge Spaß.