Thunder

Massive Wagons

Aschaffenburg, Colos-Saal, 26.03.2019

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 02.04.2019
Stil: Hard Rock

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Venue: Colos-Saal


Redakteur(e):

Epi Schmidt


Mit schöner Regelmäßigkeit beehren uns die Briten von THUNDER in den letzten Jahren und ich bin froh darüber. Soviel sei schon verraten: Auch 2020 werden die zumindest Daniel Bowes und Luke Morley wieder zu Konzerten in Deutschland sein. Dann als Teil der “Rock Meets Classic“-Tour. Inwieweit das Publikum dann zum üblichen “Scream!“ oder “jump up and down“ animiert werden kann, wird man sehen.

Heute Abend im Colos-Saal haben sich jedenfalls wieder wahre THUNDER-Fans eingefunden und für einen Dienstagabend ist die Zahl doch recht ansehnlich.

Vor dem Hauptgang gibts allerdings noch das Horsd‘oeuvre in Form der MASSIVE WAGONS. Ebenfalls von der Insel stammend, spielen sie mit Bands wie THE WILDHEARTS, STATUS QUO, LYNYRD SKYNYRD, GIRLSCHOOL, usw.

Man kann sich also schon vorstellen, in welche Richtung das geht und wer noch Vorstellungsschwierigkeiten hat, dem sollte das Intro vom Band Klarheit verschaffen. Hier läuft das Intro zu SLADEs Rock‘n‘Roll Preacher in das die MASSIVE WAGONS dann mit ihrem eigenen, riff-betontem Big Balloon Head einsteigen.

Trotz des sehr begrenzten Platzes auf der Bühne tobt Sänger Baz Mills wie ein Derwisch zwischen seinen Bandkollegen herum und gibt sich alle Mühe, dem Klischee eines Rockshouters gerecht zu werden. An Stimme mangelt es ihm nicht und heimlich hoffe ich auch eine SLADE-Coverversion. Kommt leider nicht, aber dafür das RICK PARFITT-Tribute Back To The Stack: Auch das High-Energy-Rock, der von den beiden Gitarristen gut in den Saal gepeitscht wird. Für mich driftet man mit der dritten/vierten Nummer dann leider etwas zu sehr in Heavy Rock, der nicht allzu weit entfernt von METALLICA oder FAITH NO MORE ist, was etwas den Party-Charakter rausnimmt. Druck hat das aber allemal und es bleibt durch die Performance der Band unterhaltsam.

Erfreulich, dass man mit Ratio, und dessen Ohrwurm-Refrain, wieder in angemessenere Rock-Gefilde tendiert. Auf jeden Fall hab ich wahrlich schon langweiligere Vorbands gesehen. Kurzweilig, gut, rockig. MASSIVE WAGONS - gerne mal wieder.

Kurz nach Neun wird‘s dann auch Zeit für den Headliner und zum bewährten AC/DC-Track Thunderstruck verdunkeln sich Saal und Bühne und erhellen sich die Gesichter. Lautstarkes “Aha-ha-ha Ha-aha-ha“ inbegriffen.

Ein erfreutes “Aha“ löst auch der erste Song bei mir aus: Loser, vom ewig unterbewerteten “Shooting At The Sun“-Album gehört für mich zu einem der besten THUNDER-Songs und leitet mit seinem schweren blues-rockigen Groove das Konzert perfekt ein. Sofort ist sie da, diese hervorragende Power dieser Band. Seit Jahrzehnten perfektioniert und im Zusammenspiel eine Klasse für sich. Das setzt sich in The Enemy Inside fort. Der wuchtige Song vom 2017er “Rip It Up“-Album rockt den Saal und es bedarf nur wenig Animation durch Sänger Danny Bowes, damit das Publikum mitklatscht. Kurze Nachfrage, wie es mit den Sangeskünsten aussieht und schon dürfen wir uns in dem Bandklassiker Higher Ground beweisen. Aus meiner Sicht ist die Setlist eine der besten der vergangenen Jahre und so entstehen keine Längen, sondern es geht eigentlich Schlag auf Schlag.

Mit Resurrection Day und bald darauf Black Water hat man zwei der besten Songs des ohnehin sehr guten “Wonder Days“-Album im Programm. Beides Nummern typischer THUNDER-Machart, mit passgenauem Harmoniegesang, ordentlich Schub dahinter und Luke Morleys schlichtweg genialen Soli. Kein Firlefanz – rau, direkt, ehrlich!

Dazwischen gibt‘s den Fanfavoriten (welcher Song ist das eigentlich nicht?) Low Life In High Places und Danny Bowes hat wieder ein Opfer in der ersten Reihe gefunden, dem er das weitere Mitsingen “verbietet“. Das Spielchen kennen wir und es ist keineswegs böse gemeint, sondern trägt zur Erheiterung aller bei.

Die Mitsinghilfe aller ist ohnehin wieder gefragt, wenn es zu The Devil Made Me Do It kommt. Der Blues-Rocker – oder vielmehr Danny Bowes – fordert unsere Kehlen wieder ziemlich, dafür nimmt die Ausgelassenheit im Saal zu.

THUNDER agieren, wie gewohnt, routiniert. Ben Matthews ist vielleicht nicht mehr ganz so oft in der Bühnenmitte anzufinden, aber er hat ja auch den Doppel-Job, zwischen Gitarre und Keyboards hin und her zu wechslen.

Auf der anderen Seite wechselt Luke Morley nur die Gitarren, wobei es – aus meiner Sicht – immer richtig gut wird, wenn er sich eine Gibson reichen lässt. Wahlweise Les Paul oder Flying V. Sein Solo in In Another Life ist auf jeden Fall wieder verdammt gut!

The Thing I Want stammt zwar von “Wonder Days“, aber die Güte des Songs passt auch zu den allerersten Alben der Band. Entsprechend kommt hier ordentlich Bewegung ins Publikum, zu dieser flotten Rocknummer. Und natürlich muss hier wieder lautstark mitgesungen werden. Und wird auch.

Dann sind wir fast schon auf einer Art Endspurt, denn die Power-Ballade Don‘t Wait For Me treibt Temperaturen und Stimmung schon in den Grenzbereich. Vielleicht, wenn man den direkten Vergleich nimmt, gibt es Unterschiede zu Bowes Stimme von vor 25 Jahren, aber was der immer noch für eine kraftvolle Stimme hat, ist schon richtig klasse.

Auch deswegen kommt Backstreet Symphony immer noch so endlos geil! Und natürlich wegen der Gitarrenarbeit von Luke und Ben. Und wegen des Basses von Chris und der Drums von Harry. Und wegen… weil es einfach eine der besten Rocknummern der letzten 30 Jahre ist! Wer sich davon nicht anstecken lässt, braucht auch keinen Arzt mehr.

Trifft natürlich auf Love Walked In genauso zu. Ebenfalls ein Klassiker, den man in keinem THUNDER-Konzert missen möchte. Da gibt man gern einen Teil seiner Stimmbänder dafür her.

Mit  I Love You More Than Rock And Roll sind wir dann auch schon beim ersten Stoppschild angelangt. Die Kuhglocke gibt uns den Rhythmus vor und Bowes ist in seinen “Screeeam“ und Mitsing-Aufforderungen unnachgiebig. So viele gute Songs, dass die zeit wie im Flug verging.

 

Unser “Ah-ha-ha“-Gesang ist in der Zugabe nochmals gefordert. Diesmal als Teil des Refrains von Serpentine. Auch das ein kerniger Rocker aus dem “Wonder Days“-Album, der seine Wirkung nicht verfehlt. Hier stampfen die Füße, wackeln die Köpfe und werden die Luftgitarren gedroschen. Wenige Bands können so rocken und gleichzeitig die Zuhörer immer wieder zum Grinsen bringen. Sei es, weil gerade so lustig ist oder weil man soviel Spaß an der Musik hat.

Ohne Dirty Love zum Höhepunkt geht natürlich nichts. Etwas überraschend lässt Bowes das gerne ausgiebig zelebrierte “Vorspiel“ zum Song weg. Nimmt dem ultimativen Party-Song nur wenig und schon bald wird wieder aus vollster Kehle …, gesungen ist hier eigentlich der falsche Ausdruck… “gebrüllt“, wäre wohl treffender und selbstverständlich wird auch gehörig auf und ab gesprungen.

Bei so einer Band und so einer Setlist konnte nichts schiefgehen und ein weiteres, begeisterndes THUNDER-Konzert findet sein Ende. Lediglich die Motivgestaltung der Tour-T-Shirts ist nicht so ganz mein Ding, aber ansonsten war das wieder ein hervorragender Abend, der sich gerne nächstes Jahr wiederholen darf. 

(Fotos: Epi Schmidt)

 

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