The Wynntown Marshals The Long Haul, Blue Rose Records, 2013 |
Keith Benzie | Vocals, Acoustic Guitar, Harmonica | |||
Iain Sloan | Electric Guitars, Pedal Steel, Resonator Guitar, Backing Vocals | |||
Murdoch MacLeod | Bass, Backing Vocals | |||
Kenny McCabe | Drums, Backing Vocals | |||
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01. Driveaway | 06. The Submariner | |||
02. Canada | 07. Crashing (Like The Reds) | |||
03. Low Country Comedown | 08. Curtain Call | |||
04. Whatever It Takes | 09. North Atlantic Soul | |||
05. Tide | 10. Change Of Heart | |||
Sucht man eine passende Schublade für die schottische Combo WYNNTOWN MARSHALS, denkt man unweigerlich an die guten, alten Americana-Bands der frühen und mittleren Neunziger Jahre. Jener aufregenden Ära, die den Startschuss für Genre-Gattungen wie Alt.Country und No Depression mit sich brachte. Die Jungs aus Edinburgh erwecken den interessanten Eindruck als seien sie eine gewiefte und ausgekochte Tribute-Band, die allerdings - und das ist schließlich das Bemerkenswerte - nur Songs aus eigener Feder verwenden.
Völlig ungeniert agieren die MARSHALS auf ihrem zweiten Album "The Long Haul" wie ein musikalischer Schwamm, saugen die Ideen und Einflüsse dieser Zeit begierig auf, lassen sich maßgeblich von Bands wie SON VOLT, JAYHAWKS, WILCO, WHISKEYTOWN, BLUE MOUNTAIN inspirieren, klingen mitunter aber auch wie Frühsiebziger Neil Young, frühe EAGLES oder CROSBY, STILLS & NASH, fügen manchmal eine Prise BEATLES hinzu, schütteln, rühren und mixen die zahlreichen Zutaten lange und intensiv genug, um am Ende ein relativ frisches, neuartiges, schwer kreativ wirkendes und dennoch irgendwie vertrautes Gebräu zu servieren, dessen Zutaten nicht auf Anhieb entlarvt werden können.
Das macht verdammt viel Spaß, weil die satten Gitarren und der teils knorrige, teils schöngefärbte Gesang absolut kompetent rüberkommen und sich einige mit Widerhaken versehene Ohrwürmer in die Setlist eingeschlichen haben. Kurzweil auf gutem Niveau.