The Wood Brothers Paradise, Blue Rose Records, 2016 |
Chris Wood | Bass, Vocals, Harmonica | |||
Oliver Wood | Guitars, Vocals | |||
Jano Rix | Drums, Percussion, Shuitar, Keyboards | |||
Guests: | ||||
Derek Trucks | Guitar | |||
Susan Tedeschi | Vocals | |||
McCrary Sisters | Vocals | |||
Matt Glassmeyer | Tenor Sax, Baritone Sax, Tuba, Clarinet | |||
Brian Drye | Trombone, Euphonium | |||
Kieran Wood | Trombone | |||
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01. Singin' To Strangers | 06. Heartbreal Lullaby | |||
02. American Heartache | 07. Without Desire | |||
03. Never And Always | 08. Raindrop | |||
04. Snake Eyes | 09. Touch Of Your Hands | |||
05. Two Places | 10. River Of Sin | |||
Falls mal wieder jemand auf der Suche nach einer neuen Lieblings-Band sein sollte, wären die WOOD BROTHERS sicher die passende Wahl. Zumindest was die Americana bzw. Roots-Fraktion angeht. Wer ein nach traditionellen Rezepten gut durch gerührtes Country, Folk, Gospel, Singer-Songwriter und Southern-Soul Gebräu wie das der Gebrüder Wood nicht mag, sollte allerdings die Finger von dieser urigen Mischung lassen. Wer jedoch die eben genannten Genres und deren fidelen Hybriden liebt und zudem noch eine deftige Prise Rock-Flavour und schwungvolle Funk-Attitüde vertragen kann, wird mit dem neuen Album der Wahl-Nashvillians richtig glücklich werden und wahrscheinlich erst mal neugierig den Back-Katalog der Combo ausloten.
Ein derart abwechslungsreiches und frisches Americana-Album wie "Paradise" kriegt man wahrlich nicht jeden Monat serviert. Chris und Oliver Wood haben Tonnen an Erfahrung und präsentieren sich auf ihrem inzwischen 5. Studioalbum trotz jahrzehntelanger Erfahrung immer noch völlig unverbraucht, scheuen vor nichts zurück und strotzen vor Ideen.
Bereits in den Neunziger Jahren machte Bassman Chris Wood innerhalb des Jazz-Fusion Trios Medeski Martin & Wood auf sich aufmerksam, während Bruder Oliver (Guitar, Vocals) die in Atlanta beheimatete Roots & Bluesrock Truppe KING JOHNSON leitete. Mit der Hinzunahme des Schlagwerkers Jano Rix entwickelten die Drei schließlich 2005 ihr eigenes Ding und scheinen momentan offenbar auf ihrem Zenit angekommen.
Die schon recht prickelnde, meist akustisch ausgestaltete Stilpalette ihres letzten von Übervater Buddy Miller produzierten Album "The Muse" (2003) wird auf "Paradise" noch um einige Aspekte wie elektrischer Bass, Bläser-Section, wechselnde Lead-Vocals und einem vorsichtigen, aber dennoch pfeffrigen Rockanteil erweitert. Die 10 Songs auf "Paradise" klingen bei allem gelebten Traditionalismus auf gewisse Weise sehr modern, wuchtig und mitreissend.
Wenn dann auch noch gelegentliche Gäste wie Derek Trucks und Gattin Susan Tedeschi aufkreuzen und einen Knallertrack wie Never And Always veredeln oder die ungekrönten Gesangsköniginnen der McCrary Sisters den finalen Gospel River Of Sin neben schlackerndem Upright Bass und torkelndem Piano meisterlich ausschmücken, weiß man wieder wie fesselnd diese Roots-Music sein kann.
"Paradise" hat den Charme, den Stil und das Niveau mehr als nur eine Platte unter vielen zu sein. Die Top-Empfehlung für alle Americana-Freunde. Lebte der verehrte Levon Helm (THE BAND) noch, würde er die WOOD BROTHERS wahrscheinlich als seine neue Lieblings-Band ausloben.