The Who

Live At The Fillmore East 1968

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.04.2018
Jahr: 2018
Stil: Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


The Who
Live At The Fillmore East 1968, Polydor / Universal, 2018
Roger DaltreyVocals
Pete TownshendGuitar, Vocals
John EntwistleBass, Vocals
Keith MoonDrums
Produziert von: Kit Lambert Länge: 92 Min 42 Sek Medium: CD
Disc 1:
01. Summertime Blues08. I'm A Boy
02. Fortune Teller09. A Quick One (While He's Away)
03. Tattoo10. My Way
04. Little Billy11. C'mon Everybody
05. I Can't Explain12. Shakin' All Over
06. Happy Jack13. Boris The Spider
07. Relax
Disc 2:
01. My Generation

Und wieder ein Jubiläum: 50 Jahre ist es her, dass THE WHO in Bill Grahams Fillmore East – bekanntlich das Gegenstück zum Fillmore West und beheimatet in New York City – spielten. Einen Ruf als hervorragende und vor allem spektakuläre Live-Band hatte sich die Band in vorherigen US-Tourneen und dem Auftritt beim Monterey Pop Festival im Jahr zuvor erworben. Zudem gab es da natürlich den legendären Fernsehauftritt in der The Smoothers Brother's Comedy Hour (heute noch leicht auf den einschlägigen Videokanälen zu finden).
Vier Shows für den 5. und 6. April waren angesetzt, aber die etwas unruhigen Zeiten im Frühjahr 1968 brachten es mit sich, dass auf zwei Shows an einem Tag gekürzt wurde. Geplant war auch, diese Shows von Kit Lampert aufnehmen zu lassen und ein Live-Album zu veröffentlichen.
Wie es so läuft, ein technischer oder persönlicher Fehler – das weiß man nicht mehr so genau – ließen die Aufnahmen der ersten Show unbrauchbar werde und auch vom zweiten Konzert waren die Eröffnungsnummern Substitute und Pictures Of Lily nicht zu verwenden. Vielleicht der Grund, warum man das Interesse verlor und sich vielmehr neuen Taten widmete. Immerhin stand “Tommy“ an.

Der Rest der Aufnahmen war aber astrein und so freuen wir uns, dass diese nun doch noch erstmals veröffentlicht werden. Mal von den üblichen Bootlegs abgesehen. Bob Pridden, THE WHOs jahrelanger Soundmann, hat sich der Restauration angenommen und überwältigendes geleistet. Die Band war hier, zum Ende der Tour (und trotz der Tatsache, dass sie in New York aus zwei Hotels ausgewiesen worden waren – die Ehre hierfür gebührt Keith Moon) auf einem frühen Höhepunkt und wenn vielleicht Roger Daltrey noch nicht die Bühnenpersönlichkeit kommender Jahre war, seine Kollegen an den Instrumenten waren, bzw. spielten sich in einen wahren Rausch.
Wo ich bisher immer die Version von Eddie Cochrans Summertime Blues auf “Live At Leeds" als ultimativ – oder, wie es die Frauen und Herren Politiker so gern missbrauchen: alternativlos – empfand, tu ich mir jetzt schon schwer, mich zwischen diesen beiden Versionen zu entscheiden. Die Power ist jedenfalls fast greifbar.
Ganz frisch im Repertoire war die Adaption von Beny Spellmans Fortune Teller. Gehörig Drive, besonders im zweiten Teil des Songs, wenn auch an den Harmony-Vocals noch zu arbeiten war. Sehr gut gefällt mir die Live-Fassung von Tattoo, bei der vor allem Entwistle und Moon eine herrliche Dynamik einbringen.
Little Billy, als Single geplant, erblickte erst sehr viel später – auf dem Sampler “Odds & Sods“ - das Licht der Welt. Wie gehabt, ist Pete Townshend für die Vorstellung der Songs zuständig (er schrieb sie ja auch) und sparte oft nicht mit Worten. Was nicht von seiner Saitenarbeit ablenken sollte, die gerade in dieser Nummer durchaus Beachtung verdient hat.

I Can't Explain, ja, wie soll ich's erklären: Rau, roh, hard-rockig, punkig – geil. Und wieder ein Vergnügen, hinter seinem Drum-Set wirbelt. Das erste Mal fällt Applaus beim Start von Happy Jack auf. Verständlich, denn der Song war ein Hit in den Staaten. Diesen Spagat, zwischen nahezu schon Klassik-Pop und hartem Avantgard-Rock macht der Band wohl niemand nach. Nicht nur die Welt stand an einem Wendepunkt, auch THE WHO hatten noch ihre frühen Single-Hits, wie I'm A Boy, und dann stand schon der Übergang mit Songs wie Relax auf der Schwelle. Letztgenannter Song war auf “The Who Sell Out gerade mal zweieinhalb Minuten lang. Hier bekommt man die volle Jam-Dröhnung, wodurch fast zwölf Minuten daraus werden. Klare Sache, hier laufen sich die Vier warm, da wird ausprobiert, miteinander kommuniziert und auch mal schlicht gelärmt. Oder die Kollegen von CREAM mal kurz mit dem Riff aus Sunshine Of Your Love gegrüßt.
A Quick One (While He's Away), göttlich, wie immer! Dieser Drive reißt doch jedes Mal aufs Neue mit. Mit My Way (nix Sinatra!) und C'mon Everybody rückt Daltreys ausdrucksstarker Gesang wieder mehr in den Mittelpunkt und das kommt bei diesen beiden Eddie Cochran-Songs absolute ansteckend. Ja, THE WHO waren auch verdammt gute Interpreten von Fremdmaterial, was sich auch in dem folgenden Shakin' All Over ausdrückt.
John Entwistle eröffnet mit seiner Paradenummer Boris The Spider neue “Abgründe“ was Gesang und Bass-Spiel angeht.
Die zweite CD gehört dann einzig und allein der Mod-Hymne My Generation - über eine halbe Stunde lang! An der Studio-Vorlage bleibt man auch nur zu Beginn kleben, dann bricht... ja, dann ein Orkan los. Man kann es sich wohl nicht vorstellen, was da für Lautstärken geherrscht haben. Es sei denn man wohnt in einer Flugzeugturbine. Wie Townshends Verstärker wimmern, kreischen, jaulen, ist ein Erlebnis. Und auch was seine Kollegen für Klänge und Phonzahlen erzeugen. Ob da in der Umgebung des Fillmore East nicht Mancher Angst vor einem Erdbeben bekommen hat? Dass von Instrumenten nicht viele den Abend überlebten, kann man förmlich sehen.
Das Beben, welches THE WHO hier erzeugen, ist für ihre Fans – und damit für mich – die bestmögliche Live-Musik. An dieser Qualität kann sich, meines Erachtens, keine weitere Band aus jener Zeit messen. Vielleicht noch am ehesten CREAM, aber selbst die würden vor dieser Energie wohl kapituliert haben.
Eine äußerst willkommene Veröffentlichung, die jedem Liebhaber von “Live At Leeds“ empfohlen sei.

Epi Schmidt, 22.04.2018

 

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