The Watch Primitive, Pick Up Records, 2007 |
Simone Rossetti | Vocals, Flutes, Atmospheres | |||
Ettore Salati | Electric & Acoustic Guitars, 12-String, Bass pedals | |||
Fabio Mancini | Piano, Mellotron, organ, Moogs, Synths | |||
Marco Schembri | Bass, Electric & Acoustic Guitars | |||
Roberto Leoni | Drums, Percussion | |||
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01. Sound Of Sirens | 05. Another Life | |||
02. The Border | 06. Berlin, 1936 | |||
03. Two Paces To The Rear | 07. Soaring On | |||
04. When I Was A Tree | ||||
Eigentlich ist es nicht zu fassen. Fast schon eine Frechheit. Soll man den Italienern von THE WATCH etwa noch dankbar sein ?
Ist es nun ultrakrasses Epigonentum oder devote Hingabe an den alten GENESIS-Sound ? Jubelte mir jemand "Primitive", den brandneuen Longplayer (ihrem dritten übrigens) von THE WATCH als "The Lost-Peter-Gabriel-Era-Genesis-Sessions" unter, wäre ich hundertprozentig darauf reingefallen. Dachte ich vor wenigen Monaten, während des THE MUSICAL BOX-Konzertes noch, es könne keine andere Combo näher an GENESIS herankommen, so belehren mich die Italiener eines besseren. Denn Lead-Vocalist Simone Rossetti muss einfach ein Peter Gabriel-Klon sein, anders kann man sich die fast identische Nähe zu Gabriels Stimmfärbung nicht erklären. Die Keyboards, die alten, fetten, sämigen Mellotron-Sounds, herrje, wieder mal so eine Zeitreise in die frühen Siebziger, als der Prog-Rock seine Blütezeit erlebte. Der Knaller ist allerdings, dass THE WATCH nicht irgendein altes GENESIS-Album nachäffen, sondern komplett neue Epen im Stile der alten Helden kreieren. Aber sowas von glaubhaft, dass es mich schlichtweg umhaut. Der einzige Unterschied mag wohl die bei THE WATCH etwas in den Hintergrund gedrängte E-Gitarre von Ettore Salati sein. Steve Hackett wurde seinerzeit dann doch etwas häufiger gefeatured. Schade eigentlich, ansonsten scheint die Illusion perfekt.
Was bleibt einem GENESIS-Fan der ersten Stunde nun ? Entweder man liebt THE WATCH mit diesem feinen Album, oder man wird sie angewidert beiseite schieben - wer gibt sich schon mit einer Kopie zufrieden? - und hört sich weiter die unvergessenen Originale an. Doch diese kennt man schließlich in-und-auswendig. Also ? Ersatzdrogen haben auch ihren Reiz.
Zugegebenermaßen macht dieses Album trotz aller Skepsis mächtig Laune, denn man verfällt, und hier wiederhole ich mich gerne, ganz schnell der Illusion, man lausche einem vergessenen GENESIS-Album. Tja, und die 7 Songs auf "Primitive" sind tatsächlich nicht schlecht, ach was, sie sind sogar sehr ordentlich, handwerklich über jeden Zweifel erhaben und ausgeklügelt durchkomponiert. Stramme Leistung.
Auweia, habe ich mich etwa in eine Kopie verliebt ? Ich fass es nicht . . .