The Saints Nothing Is Straight In My House, The Cadiz Recording Co., 2005 |
Chris Bailey | Vocals, Guitar | |||
Marty Wilson Piper | Guitar | |||
Caspar Wijnberg | Bass | |||
Peter Wilkinson | Drums | |||
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1. Porno Movies | 8. Bang On | |||
2. A Madman Wrecked My Happy Home | 9. Taking Tea With Aphrodite | |||
3. Nothing Is Straight In My House | 10. Passing Strange | |||
4. Digging A Hole | 11. Garden Dark | |||
5. I Couldn't Help Myself | 12. Where Is My Monkey? | |||
6. Paint The Town Electric | 13. Nothing Is Straight (Slight Return) | |||
7. Nylon Pirates | ||||
1977 brachten die SAINTS aus Brisbane den australischen Busch zum Brennen und landeten mit (I'm) Stranded einen Punk-Klassiker. Nachdem Ed Kuepper 1979 die Band verlassen hatte, waren die wilden Zeiten als Down-Under-Punklegende und Koala-Antwort auf die SEX PISTOLS oder RAMONES vorbei und Chris Bailey mühte sich um reifere Arrangements irgendwo im Grenzbereich zwischen Folk, Blues und Rock'n'Roll.
Nach einigen Jahren der Stagnation wurde 1987 "All Fools Day" veröffentlicht, das den endgültigen Wendepunkt zu den "neuen" SAINTS markierte. Man mag das Proto-Punk oder gereiften Rock im Stile der Siebziger nennen, aber bevor die (inzwischen möglicherweise selbst angegrauten) Punker die Nase rümpfen, sollten sie sich überlegen, was Paul Weller mit THE JAM, der gute alte Iggy Pop oder auch die POGUES und selbst die RAMONES in den letten Jahren so getrieben haben. Das unterscheidet sich nicht so sehr von den aktuellen SAINTS. Und ist es nicht nur konsequent, mit den Jahren sich auch musikalisch zu verändern? Schließlich wäre die Punk-Attitüde bei einem geschätzten Fünfziger wie Chris Bailey auch nicht gerade authentisch.
Bailey ist übrigens die einzige verbliebene Konstante, hat er sich mit Marty Wilson Piper, Wijnberg und Wilkinson doch das Herzstück von THE CHURCH dazugeholt, um "Nothing Is Straight In My House" in Amsterdam aufzunehmen (sicherlich wegen des dort erhältlichen guten Kaffees).
Gemeinsam legt man sogar recht heftig los, Porno Movies oder das Titelstück Nothing Is Straight In My House gehen ganz ordentlich zur Sache und lassen die Punk-Wurzeln noch erahnen. Anderes ist oftmals midtempo, gelegentlich mit leichtem Wüstenfeeling (Digging A Hole) oder in Richtung Roots Rock marschierend (Garden Dark).
Während Bang On noch mal richtig Zunder gibt, hätte man sich das etwas geqäult wirkende Taking Tea With Aphrodite (trotz des hübschen Titels) ruhig sparen können. Ansonsten ist dieses Album zwar kein Meilenstein der Rock-Geschichte, aber eine Sache, bei der die Beteiligten genau das machten, wozu sie Spass hatten, nämlich einfach gute, entspannte und doch rockige, handgemachte Musik, die ohne Firlefanz und technische Sperenzien auskommt.
Und nach dem hübsch noisigen Ausklang von Nothing Is Straight (Slight Return) ist sowieso alles gut.