The Rides Pierced Arrow, Provogue, 2016 |
Stephen Stills | Vocals and Guitar | |||
Kenny Wayne Shepherd | Vocals and Guitar | |||
Barry Goldberg | Keyboards | |||
Chris Layton | Drums | |||
Kevin McCormick | Bass | |||
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01. Kick Out Of It | 06. I've Got To Use My Imagination | |||
02. Riva Diva | 07. Game On | |||
03. Virtual World | 08. I Need Your Lovin' | |||
04. By My Side | 09. There Was A Place | |||
05. Mr. Policeman | 10. My Babe | |||
Unser Frankie hat es sich , trotz anfänglicher Bedenken, gewünscht, dass nach dem Debütalbum von THE RIDES eine weitere Spritztour stattfindet.
Ja, und die gibt es jetzt! Sozusagen, wie von der Sehne abgeschossen, denn der “Pierced Arrow“ der Band um Stephen Stills, Kenny Wayne Shepherd und Barry Goldberg fliegt ebenso kraftvoll, wie sein Vorgänger und bohrt sich gleich in die Gehörgänge des Interessierten.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass man hier mit deftigen Blues-Riffs nicht geizt. Kick Out Of It demonstriert das umgehend. Fett und druckvoll dröhnen die Akkorde und das Ganze klingt auch noch richtig gut. Old-fashioned zwar, aber das will man ja gar nicht anders.
Barry Goldberg hat da nur vermeintlich den weniger bekannten Namen, denn der hat schon für zahllose Größen gespielt oder Songs geschrieben. Trotzdem ordnet er sich, wie seine Kollegen, dem Band-Gedanken unter und spielt genau und nur das, was nötig ist.
Und das kommt natürlich in erster Linie aus dem Blues mit ordentlichen Rockanteilen. Mich erinnert das Album oft die in kurzlebigen ARC ANGELS, zu Beginn der 90er, zu denen Doyle Bramhall II und Charlie Sexton gehörten. Zum Beispiel im zweiten Titel, namens Riva Diva. Liegt vielleicht auch ein bisschen daran, das damals wie hier Chris Layton an den Drums saß, bzw. sitzt.
Ebenso wie die damaligen “Engel“ haben auch diese Herren hier eine softere Seite, die so leicht mexikanisch angehaucht ist, wie in Virtual World oder swamp-lastig kommt, wie in By My Side. Hätte auch gut zu Bands wie der ROYAL SOUTHERN BROTHERHOOD gepasst und wäre auch bei denen ein Highlight, welches sich als absoluter Ohrwurm entpuppt.
Die Stimmen sind naturgemäß nicht mehr taufrisch, aber auch das passt sehr gut zu dieser Musik. Wie in Mr. Policeman, dass unüberhörbar im R&B der 60er wurzelt und so herrlich groovt, dass man nur schwer stillsitzen kann. Ganz klasse, wie sich die Musiker hier ergänzen.
Wenn es so richtig bluesig wird, fühle ich mich an die guten Blues-Scheiben von Gary Moore erinnert. I’ve Got To Use My Imagination mag hier als Beispiel gelten, wobei die Nummer von Barry Goldberg einst für Gladys Knight geschrieben wurde und man sich von der Version von Bobby Blue inspirieren ließ.
Die Gitarrenarbeit von Shepherd und Stills ist jedenfalls von besonderer Güte und Stephen Stills fühlt sich da sogar an BUFFALO SPRINGFIELD-Zeiten mit Neil Young erinnert.
Ich muss dagegen öfter an die FABULOUS THUNDERBIRDS denken. In Game On, noch mehr im Texas-Blues-Rocker von I Need Your Lovin’ und bei My Babe muss ich wohl nichts mehr dazu sagen.
Ich würde sagen, die Band hat sich, im Vergleich zum Debüt, noch gesteigert, ist noch homogener. Nichts zu spüren vom “Eintagsfliegenprojekt“. Das wird trotzdem nicht ewig halten, aber wenn’s noch ein Album, eine Tour und vielleicht eine Live-Scheibe werden, dann sind da außer mir sicher noch eine ganze Reihe Blues- und Rock-Fans glücklich.