The Melodic Effra Parade, Anti, 2014 |
Huw Williams | Vocals, Guitar, Charango, Ukulele | |||
Rudi Schmidt | Charango, Charango Kalampeo, Guitars, Flute, Melodica, Kora, Penny Whistle, Vocals | |||
John Naldrett | Electric Bass | |||
Anna Schmidt | Vocals, Melodica | |||
Emilio Reyes | Melodica, Piano, Quenca, Charango, Kora | |||
Greta Eacott | Drums, Backing Vocals, Percussion, Marimba | |||
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01. Last Thing You Said (Intro) | 09. Willow | |||
02. On My Way | 10. Come Outside | |||
03. Imperfect Time | 11. Lost To You | |||
04. Plunge | 12. Dreams Of Air | |||
05. Honey Bee | 13. Watch The World Turn Blue | |||
06. Roots | 14. Piece Me Back Together | |||
07. Runaway | 15. Effra Parade (Outro) | |||
08. Ode To Victor Jara | ||||
Seit MUMFORD & SONS, THE TALLEST MAN ON EARTH und OF MONSTERS AND MEN erlebt das Folk-Genre eine Art Renaissance, eine erstaunliche Rückbesinnung auf altbewährte Soundmuster, die die Pop-Musik seit jeher infiltriert hat und nun einmal mehr offene Ohren bei nachrückenden Generationen findet.
Neuerdings schickt sich eine verwegene, junge Truppe aus Brixton, London, an, sowohl das experimentierfreudige Jungvolk als auch die nicht so schnell zu beeindruckenden Älteren anzulocken und zu interessieren, wenn nicht gar zu verzaubern.
THE MELODIC, ein schwer ambitioniertes Sextett mit Hang zu exotischen, akustischen Instrumenten nahm im Dunstkreis der "Effra Parade", einer Straße im Stadtteil Brixton, ihr abgefahrenes Album auf und vermengt britischen Folk der alten Schule (Bert Jansch, Richard Thompson) mit subtilen Popmelodien und einem frechen Weltmusik-Ansatz, der sich afrikanische, lateinamerikanische und balkanischeRhythmik zunutze macht (Paul Simon ähnlich) und gesangstechnisch ein schichtweises Verquirlen weiblicher und männlicher Stimmen bevorzugt, die glücklicherweise nicht gestelzt elfen- oder feenhaft durch den Raum schweben, sondern eher bodenständig wirken.
Was sich im ersten Moment ziemlich verdreht anhört, weil THE MELODIC sich an ein Sammelsurium von Instrumenten heranwagen, die kaum ein Mensch kennt, entwickelt bei vielen Songs ungeahnte Reize und becirct die Sinne. Während der ersten drei, vier Songs verharrt man in ehrfürchtiger Andacht, ertappt sich mitunter dabei, das Instrumenten-, Gesangs- und Rhythmusgespinst zu entknoten.
Ungefähr nach der Hälfte des Albums wirkt die überbordende Vielfalt in Arrangement und Instrumentierung dann ein wenig ermüdend. Die geballte Charmeoffensive verfliegt ein wenig und gibt der Erkenntnis Raum, dass sich hier ein paar talentierte und geistreiche Musiker einer prickelnden Idee verschrieben haben, die es lohnt verfolgt zu werden, jedoch durch ein wenig fürsorgliche und kritische Begleitung noch effektiver ausgestaltet werden könnte. So verläuft sich "Effra Parade" das eine oder andere Mal im Labyrinth seiner eigenen Kurvenführung und stolpert atemlos lächelnd über die Ziellinie.