Titel |
---|
01. The Feelers |
02. Spices |
03. Lanyards |
04. Family Farms |
05. Unpleasant Breakfast |
06. Heavy Covenant |
07. The Prior Procedure |
08. Riptown |
09. Me Magdalena |
10. Hanover Camera |
11. Parade Days (Digital Bonus Track) |
Musiker | Instrument |
---|---|
Craig Finn | Vocals |
Bobby Drake | Drums |
Tad Kubler | Guitar, Vocals |
Franz Nicolay | Keyboards, Vocals |
Galen Polivka | Bass |
Steve Selvidge | Guitar, Vocals |
Stuart Jordan | Horns |
Jordan MacLean | Horns |
Cassandra Jenkins | Harmony Vocals |
Annie Nero | Harmony Vocals |
Matt Barrick | Percussion |
Den Platz zwischen den am Punk-Rock orientierten HÜSKER DÜ und dem frühen, auf komplexe Rock’n’Roll-Songs spezialisierten Bruce Springsteen halten THE HOLD STEADY seit Jahren eisern fest. Und auch das inzwischen achte Studioalbum der Band gibt irgendwelchen neumodischen Sperenzchen keinen Millimeter nach.
Ja, Keyboarder Franz Nicolay ist inzwischen wieder Teil der Gruppe und darf ein paar versprengte Psychedelic-Momente einstreuen. Aber „Open Door Policy“ ist ein klassisches Album zwischen Rock und Independent – und in dieser Kategorie ist es ein verdammt gutes…
Das liegt natürlich an einem bestens eingespielten Sextett, das die manchmal kalte, meist aber leidenschaftliche Großstadtstimme von Craig Finn in seinem Sprechgesang optimal in Szene setzt. Mal bratzen die Gitarren, mal pumpt der Bass fast schon Funk-like und immer wieder meistert die Band souverän die plötzlichen Tempo- und Melodiehaken, die Finn in seinen Songs über Macht, Technologie und Psyche schlägt.
Hier ähnelt der Kopf von THE HOLD STEADY dem frühen Springsteen und seinen überschäumenden Ideen auf dessen ersten beiden Alben am meisten. Was auch im direkten Vergleich mit dessen jüngsten Album, „Letter To You“, deutlich wird. Jene Songs, die Springsteen dafür aus seiner Archivtruhe holte (Janey Needs A Shooter, If I Was The Priest) hätten auch auf „Open Door Policy“ eine gute Figur abgegeben, während die neueren Springsteen-Stücke für Craig Finn & Co. wohl eine Spur zu „smooth“ gewesen wären.
Und tief im Herzen sieht sich Craig Finn, der mit seiner schwarzen Hornbrille ohnehin mehr wie ein Literat aussieht, als ein Rock’n’Roller, wohl doch gerne als Dichter. Wie ein Wasserfall sprudeln die Worte bereits im Opener The Feelers aus ihm hervor, über das Musikbusiness und gefallene Engel, Spacemen und Pirates. Es sind eher düstere Aphorismen, die das Album schmücken: „Every morning we burn the bread. Walk it down to the waters edge. See the seagulls eat cigarettes. Check your breath in a spoon….“
Und dann die finale Erkenntnis: I no longer see the romance in these ghosts. This coffee's cold. This toast is gross. I no longer see the romance in these ghosts.“ (Unpleasant Breakfast). Dazu gibt es kräftige Drumschläge und – mit Ausnahme des flockigen, an Tom Pettys Breakdown erinnernden Hanover Camera – verzerrte Gitarren-Riffs, die viel besser in die Docks von Brooklyn passen, als nach Downtown Manhattan.
Und wenn Piano, Bläser und Drums die Kick-Ass-Single Family Farm einläuten, dann ist sie doch wieder ganz nah, die E-Street-Band.