The Herd The Complete Herd, Repertoire Records, 2005 |
Peter Frampton | Guitar, Vocals | |||
Gary Taylor | Bass, Vocals | |||
Andy Bown | Keyboards, Bass, Vocals | |||
Andrew Steele | Drums, Vocals | |||
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CD 1: | ||||
1. I Can Fly | 14. I Don't Wanna Go To Sleep Again | |||
2. Diary Of A Narcissist | 15. Understand Me | |||
3. From The Underworld | 16. Follow The Leader | |||
4. Sweet William | 17. Charlie Anderson | |||
5. Paradise Lost | 18. Bang! | |||
6. Come On - Believe Me | 19. Mother's Blue Eyed Angel | |||
7. I Don't Want Our Loving To Die | 20. Laugh And Dance And Sing | |||
8. Our Fairy Tale | 21. Sugarloaf Mountain | |||
9. Sunshine Cottage | 22. Fare Thee Well, Instrumental Reprise (Half Of Me) | |||
10. Miss Jones | 23. Sweet William | |||
11. The Game | 24. I Don't Want Our Loving To Die | |||
12. Beauty Queen | 25. The Game | |||
13. You've Got Me Hanging From Your Lovin' Tree | ||||
CD 2: | ||||
1. From The Underworld | 13. Come On - Believe Me | |||
2. On My Way Home | 14. Our Fairy Tale | |||
3. I Can Fly | 15. You've Got Me Hanging From Your Loving Tree | |||
4. Goodbye Groovy | 16. I Don't Wanna Go To Sleep Again | |||
5. Mixed Up Minds | 17. Goodbye Baby (Baby Goodbye) | |||
6. Impressions Of Oliver | 18. Here Comes The Fool | |||
7. Paradise Lost | 19. She Was Really Saying Something | |||
8. Sad | 20. It's Been A Long Time Baby | |||
9. Something Strange | 21. Too Much In Love | |||
10. On Your Own | 22. This Boy's Always Been True | |||
11. She Loves Me | 23. Good Citizen | |||
12. Fare Thee Well | ||||
Das Piano-Intro zu Rockin' All Over The World kennt jeder Rockmusikhörer und mit dem Talk-Box-Gitarren-Intro zu Show Me The Way sieht's eher noch besser aus.
Mit den Hits der britischen Band THE HERD werden die meisten da schon mehr Schwierigkeiten haben.
So weit und unsinnig auseinander, wie das jetzt vielleicht klingen mag, sind diese drei Komponenten gar nicht. Denn STATUS QUOs Keyboarder/Pianist ist seit jeher Andy Bown und den Gitarristen/Sänger Peter Frampton muss man nicht extra vorstellen. Beide gehörten jedenfalls der 1965 gegründeten britischen Band THE HERD an. Andy von Beginn, Peter ab 1966.
Die Band gab's kaum länger als drei Jahre, in denen einige Singles, aber nur ein Album namens "Paradise And Underworld" veröffentlicht wurden. Somit hatten es Repertoire Records nicht all zu schwer, den kompletten Output der Band auf einer Doppel-CD unterzubringen. Das, natürlich, in gewohnt üppiger Aufmachung und Ausstattung.
Und: Da kann man mal wieder sehen! Die Band ist echt eine Entdeckungsreise wert. Die waren nicht nur hervorragende Instrumentalisten, sondern auch erstklassige Interpreten und auch Songschreiber, mit einer Stilvielfalt, wie sie in den 60ern wohl ihresgleichen suchte.
Zu große Vielfalt hat allerdings noch den Wenigsten eine erfolgreiche Karriere beschert (nicht umsonst ist Andy Bown bei STATUS QUO gelandet). Wobei die Band natürlich einiges an prächtigsten Pop-Songs produzierte. I Don't Want Our Loving To Die etwa ist ein Ohrwurm allerbester Güte. Unterfüttert von Bown's Orgel und gekrönt von einem Satzgesang, der schwerlich zu toppen ist. Damals stand natürlich der Gesang in vorderster Linie und Ähnlichkeiten zu Bands wie den HOLLIES, Dave Clark und ähnlichen sind offensichtlich.
Auch The Game krabbelt einem sofort in den Gehörgang. Warum muss ich dabei immer an Jennifer Eccles denken?
Die Band ritt teilweise auch auf der Mod-Welle mit und Konzertreisen mit THE WHO taten wohl ein übriges, um solche R&B-beeinflusste Songs wie Beauty Queen hervorzubringen.
Auch die SMALL FACES klingen hier öfters mal durch, wenngleich es bei THE HERD für gewöhnlich etwas filigraner zuging. Trotzdem, From The Underworld, mit seinem leicht bombastischen Flair, hätte auch ins Programm der Band um Steve Marriott gepasst. Die Annäherung und spätere Partnerschaft von Marriott und Frampton bei HUMBLE PIE kam auch nicht von ungefähr. Ein Song mit dem The Stripper-Intro wie Paradise Lost ist ein weiterer Song, der das unterstreicht.
Ein kleines Faible für Elvis Presley können THE HERD in manchen Songs nicht verbergen. Bei Come On - Believe Me fühlt man sich doch sehr an die balladesken Hits des 'Kings' erinnert. Und auch You've Got Me Hanging From Your Lovin' Tree würde gut zu dem gepasst haben.
Je öfter ich die CD höre, desto mehr Spaß macht sie mir. Das liegt auch sehr daran, dass die Songs immer neue Facetten offenbaren und nie einfach poppig banal daher plätschern.
Etwas lustig wird's, wenn die Band bei I Don't Wanna Go To Sleep Again plötzlich wie eine Countrytruppe in typischstem Nashville-Stil klingt. Tja, auch das hatten die absolut perfekt drauf.
Ähnlich ergeht es einem bei Laugh And Dance And Sing. Die von Bown und Frampton geschriebene Nummer ist ein flottes Mitsinglied für und mit Kindern.
Etliche der Lieder kennt man vielleicht nicht mit ihrem Titel, aber öfters wird einem hier ein Déjà-vu beschert. Hört euch mal Follow The Leader an.
Nahezu jeder Song wird von einem Aufmerksamkeit heischenden Intro eingeleitet, macht einen kurzen Schwenk und schon ist man dabei fröhlich mit zu grooven.
Die erste CD enthält die Songs überwiegend in ihrem Original-Single-Mix, also oftmals in Mono, bzw. zusätzlich in Stereo. Die Titel 16 bis 22 waren in den 60ern überhaupt noch nicht veröffentlicht worden.
CD 2 präsentiert zunächst das komplette "Paradise And Underworld" Album. Da gibt's natürlich ein paar Überschneidungen mit differierenden Abmischungen, aber vor allem wird hier auch einiges von den Jazzeinflüssen der Musiker hörbar. Das zeigt sich hier und da mal in kleinen Sprenkeln, bei Breaks und Intros am deutlichsten, aber in Impressions Of Oliver, in dem der gerade 18jährige Frampton mit ausgereiften Jazzläufen aufhorchen lässt und in dem bluesig-jazzigen On your Own.
Zwischendurch gibt's mit Sad eine weitere "Elvis-Ballade" und in Form von Fare Thee Well einen Gospel- und Country-inspirierten Titel. Wie gehabt: Nix mit Einschränkung - Vielfalt ist angesagt.
Weiterhin finden sich alternative Mono- oder Stereomixe und als Special Bonus die ersten Aufnahmen die die Band überhaupt machte. Die sind, in der Pre-Frampton Zeit, deutlich noch bluesbeeinflusster als die späteren Titel. Ein richtiger Blueser war der Peter ja nie. Wie die gesamte Doppel-CD sind auch diese Songs einwandfrei aufbereitet und von bestem Klang.
Mit So Much In Love With You findet sich sogar ein von Jagger/Richards geschriebener Titel mit deutlichen R&B-Wurzeln.
Ein verlangsamtes My Generation-Riff kommt in This Boy's Always Been True zum Tragen und entsprechend klingt es wieder nach Mods und WHO-Frühzeit.
Die letzte Nummer, Good Citizen, ist ein für ein zweites Album gedachtes Demo und eigentlich erstaunt es nicht, dass da schon einiges vom Stil des ersten HUMBLE PIE Albums zu hören ist.
Wieder einmal ist hier Gelegenheit, etwas für seinen musikalischen Background zu tun und wenn man eine solche Freude dabei haben kann wie hier, dann sollte ein jeder Fan der Musik der 60er dieses Teil in sein Regal stellen.