The HaveNots Never Say Goodnight, Cooking Vinyl, 2005 |
Liam Dullaghan | Vocals, Acoustic Guitar, Electric Guitar, Space Mandolin | |||
Sophia Marshall | Acoustic Guitars, Vocals | |||
Adam Ellis | Electric Guitar | |||
Ross Andic | Drums | |||
Ewan Andic | Bass | |||
Chris Mills | Mellotron, Mandolin, Synthesizer | |||
David Nagler | Piano, Organ, Bass, Mandolin | |||
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1. Underwater/Overload | 7. Up Like Stairways | |||
2. Flyers | 8. Ghost | |||
3. New Lace Dress | 9. My Heart Is Like A Day | |||
4. Papercuts | 10. A Tiny Taste Of Death | |||
5. Undecorated | 11. Let´s Just Start Again | |||
6. Sweetest Feeling | ||||
Gut anderthalb Jahre nach ihrem Debutalbum reüssieren THE HAVENOTS mit ihrem Zweitling "Never Say Goodnight". Allerdings wechselten sie zu einer namhafteren Plattenfirma, Cooking Vinyl, und werden hoffentlich ein wenig mehr Promotionbudget abbekommen als im Jahre 2004. Denn die Musik besitzt nach wie vor genügend Zauber und Charme, um auch in Deutschland ein kleines, geschmackssicheres Publikum zu finden.
Ansonsten blieb vieles auch beim alten. Liam Dullaghan und Sophia Marshall (die mittlerweilen erblondet ist) nahmen "Never Say Goodnight" wieder in ihrem Heimatort Leicester auf und arbeiteten erneut mit dem Produzenten Adam Ellis (mit ein wenig Hilfe von Chris Mills). Ewan und Johan Andic an Bass und Schlagzeug waren ebenfalls zum wiederholten Male dabei. Kurz und kapp, innerhalb von vierzehn Tagen war das Album im Kasten. So soll das auch sein, denn die Ursprünglichkeit einer Produktion bleibt unter zu langem Gefrickel doch meistens auf der Strecke.
Prinzipiell verfolgen THE HAVENOTS einen ähnlichen Ansatz wie dereinst bei "Bad Pennies". Singer-Songwriter-Folk-Pop. Die Arrangements sind zeitweise etwas aufwändiger gestaltet, wenn sich mehrere akustische und elektrische Gitarren und sogar Keyboards miteinander vergnügen. Eine leichte, angenehme Hinwendung zu popmusikalischen Strukturen mit straffen und gut kalkulierten Hooklines schafft aber einen deutlichen Unterschied zum Debut.
Songs wie Underwater/Overland und Flyers, mit ihren fast schon fröhlich klingenden Melodien, suchte man auf "Bad Pennies" vergeblich. Flyers erinnert gar ein wenig an die englischen Kollegen EVERYTHING BUT THE GIRL. Im Outro kommen die HAVENOTS sogar mit ´nem fetten Synthesizer daher. Freundliches, gut verdauliches Radiofutter der anspruchsvolleren Sorte.
Ein weiterer wünschenswerter Hit stünde mit Papercuts schon in den Startlöchern. Hier erinnert Liam Dullaghan mit seiner heiseren Vocal-Präsentation an den folkinfizierten Pop-Rock der guten alten DEACON BLUE und deren Sänger Ricky Ross.
Doch bleiben die beiden jungen Engländer ebenso ihren kargen und reduzierten Soundlandschaften treu, die auf ihrem Debutalbum für reichlich stimmungsvolle Momente sorgten. New lace dress und besonders Undecorated beschwören Assoziationen, die zwischen ländlicher Idylle und urbaner Tristesse pendeln. Sophia Marshalls Sopran scheint mit einem kräftigeren Vibrato ausgestattet und klingt folkiger als zuvor. Deshalb offenbart ein so bratzig arrangierter Song wie Sweetest feelings schon eine merkwürdige Diskrepanz zwischen Sophias elfengleichen Organ und den rotzigen Gitarren.
Sei´s drum, Titel wie My heart is like a day und besonders das wunderschöne Let´s just start again entschädigen voll und ganz für diesen kleinen Lapsus. Die Melodien sind schlichtweg schöner, die Arrangements zurückgenommener und ganz fein gesponnen. Das harmonische Verständnis der beiden Lead-Stimmen kommt daher besser zur Geltung und überzeugt mit liebenswerter Offenheit. Diese Art der Präsentation steht den HAVENOTS am Besten.
Alles in allem ein unterhaltsames, kurzweiliges Album mit erfrischenden Melodien und einem bestens aufgelegten Gesangspaar, Marshall und Dullaghan, die sich aber hüten sollten, sich zu weit von ihren Wurzeln zu entfernen. So bleiben sie auch weiterhin glaubwürdig.