Titel |
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01. Wayfaring Stranger |
02. Who Will You Love |
03. Say You Will |
04. Ozark Moon |
05. Flee As A Bird |
06. Memories Of Will Rogers |
07. Pretty Baby |
08. Gray Mother Dreaming |
09. Every Time I Try |
10. Wildwood Flower |
11. What Would You Give |
12. I’ll Fly Away |
Musiker | Instrument |
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Petra Haden | Vocals, Violin |
Rachel Haden | Vocals, Keyboards |
Tanya Haden | Vocals, Cello |
Josh Haden | Bass |
Greg Leisz | Guitar |
Bill Frisell | Pedal Steel |
Woody Jackson | Guitar |
Doyle Bramhall II | Guitar |
Don Was | Bass |
Larry Taylor | Bass |
Joachim Cooder | Percussion |
Jay Bellerose | Drums |
Charlie Haden war ein Gigant der amerikanischen Musik; als Kleinkind ein „yodeling star“ im trauten Country-Familienkreis, jahrzehntelang einer der einflussreichsten Jazz-Bassisten überhaupt und in den Jahren vor seinem Tod schließlich ein Lordsiegelbewahrer der ursprünglichen Folk- & Country-Klänge. Kein leichtes Erbe für seine vier Kinder, von denen sich Josh Haden als Kopf der Indie-Band SPAIN am deutlichsten vom Vater abgesetzt hat. Aber natürlich ist auch er mit dabei, wenn sein drei Schwestern zur Aufnahme des „Family Songbooks“ bitten, als Autor eines Songs (Every Time I Try) und als Bassist.
Aber mit Indie-Klängen haben Petra, Rachel und Tanya Haden auf ihrem zweiten Album als HADEN TRIPLETS ebenso wenig im Sinn wie mit den Post-Punk-Klängen ihrer einstigen Band THAT DOG. Die Wurzeln der Haden-Familie liegen im Folk und Country der 40er und 50er Jahre: Großvater Carl E. Haden gab die Richtung vor, komponierte Songs und spielte mit der Carter Family oder Porter Wagoner. Und dieses Erbe, das bereits Charlie Haden auf seinem Album „Rambling Boy“ aufgriff, führen die drei Sängerinnen und Musikerinnen nun konsequent fort. Das legendäre Traditional Wayfaring Stranger setzt gleich zu Beginn die passende Duftnote: spärlich und düster instrumentiert, fast schon ein Gothic-Country-Stück, rückt es die Stimmen der Haden-Schwestern ganz nach vorne.
Und so bleibt es auch auf den anderen elf Songs des Albums: die Klasse ihrer Begleitmusiker von Greg Leisz und Bill Frisell über Doyle Bramhall II bis zu Joachim Cooder zeigt sich in deren extrem zurückhaltendem Spiel, das nur zum Ziel hat, den Song, die Melodie und die Stimmen zu untermalen. Selten nur geht es beschwingt zur Sache (Wildwood Flower), meist wird entweder der langsame Walzerschritt zelebriert (Ozark Moon), die einsame Ode gesungen (Flee As A Bird) oder der Tag darf auf der Front Porch mit einem sanften, sehnsuchtsvollen Summen ausklingen (Who Will You Love)
Umso mutiger, dass die drei Haden-Schwestern in diesen Reigen von Country-Standards auch ein Werk von – man glaubt es kaum – Kanye West schmuggeln. Und das funktioniert sogar ganz famos: die Elektro-Bombast-Hymne Say You Will verwandeln sie in einen unheilvollen Schunkler, der selbst in einer üblen Spelunke in Lissabon hartgesottene Seemänner zum Weinen bringen würde.
Dieses „Family Songbook“ ist fürwahr nicht nur ein Erbstück der Familie Haden, es erzählt und bewahrt einen wichtigen Teil der Musikgeschichte eines ganzen Landes. Und deshalb gibt es auch kein passenderes Schlussstück als eine getragene, von drei wunderbaren Stimmen intonierte Version des Bluegrass-Klassikers I’ll Fly Away.