The Guess Who Original Album Classics, Sony Music, 2016 |
Randy Bachman | Vocals, Guitar | |||
Burton Cummings | Vocals, Piano, Organ,, Fkute, Violin | |||
Gary Peterson | Vocals, Drums, Percussion | |||
Jim Kale | Bass, Vocals | |||
Kurt Winter, Greg Leskiw | Guitar, Vocals | |||
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"Canned Wheat": | (1969) | |||
01. No Time | 07. Of A Dropping Pin | |||
02. Minstrel Boy | 08. Key | |||
03. Laughing | 09. Fair Warning | |||
04. Undun | 10. Species Hawk | |||
05. 6 A.M. Or Nearer | 11. Silver Bird | |||
06. Old Joe | ||||
"American Woman": | (1970) | |||
01. American Woman | 06. When Friends Fall Out | |||
02. No Time | 07. 8:15 | |||
03. Talisman | 08. Proper Stranger | |||
04. No Sugar Tonight/New Mother Nature | 09. Humpty's Blues/American Woman (Epilogue) | |||
05. 969 (The Oldest Man) | 10. Got To Find Another Way | |||
"Share The Land": | (1970) | |||
01. Bus Rider | 06. Hang On To Your Life | |||
02. Do You Miss Me Darlin' | 07. Coming Down Off The Money Bag/Song Of The Dog | |||
03. Hand Me Down World | 08. Three More Days | |||
04. Moan For You Joe | 09. Palmyra | |||
05. Share The Land | 10. The Answer | |||
"So Long, Bannatyne": | (1971) | |||
01. Rain Dance | 07. Grey Day | |||
02. She Might Have Been A Nice Girl | 08. Life In The Bloodstream | |||
03. Goin's A Little Crazy | 09. One Man Army | |||
04. Fiddlin' | 10. Sour Suite | |||
05. Pain Train | 11. So Long, Bannytyne | |||
06.One Divided | ||||
"Rockin'": | (1972) | |||
01. Heartbroken Bopper | 06. Running Bear | |||
02. Get Your Ribbons On | 07. Back To The City | |||
03. Smoke Big Factory | 08. Your Nashville Sneakers | |||
04. Arrivederci Girl | 09. Herbert's A Loser | |||
05. Guns, Guns, Guns | 10. Hi Rockers/Sea Of Love/Heaven Only Moved Once Yesterday/Don't You Want Me | |||
In der “Original Album Series“-Reihe von Sony Music sind uns schon einige alte Schätze (wieder) präsentiert worden. Da rutschen dann manchmal auch Alben mit rein, die vielleicht nicht so der große Erfolg waren, oder zumindest hierzulande nicht so bekannt.
Die kanadische Band THE GUESS WHO ist natürlich in erster Linie wegen ihrem Mega-Hit American Woman bekannt, hat aber noch einiges mehr zu bieten. Ihre beste und erfolgreichste Zeit ist in diesem 5er-Schuber zusammengefasst, der die Alben von 1969 bis 1972 beinhaltet. Zum Teil mit Bonus-Tracks erweitert.
Auf den ersten beiden Alben ist noch die kanadische Blues Rock-Legende Randy Bachman mit an Bord, der, zusammen mit Burton Cummings, die wichtigste Figur der Band war. Auf “Canned Wheat“ klang man noch recht folkig und teils psychedelisch angehaucht. Man gönnte sich in dem 11-minütigen Keys auch mal ein längeres Schlagzeugsolo und frönte oft einem hippie-esquen, mehrstimmigen Chorgesang. Es wurde auch mal leicht obskur, mit Erzählstimme in Fair Warning, aber auch schön country-bluesig, wie in Species Hawk, welches hier allerdings – ebenso wie Silver Bird (erinnert sogar ein bisschen an den Landsmann Neil Young) - als Bonus Track beigefügt ist. Den späteren Hit No Time gibt’s hier aber auch schon und der klingt auch heute noch richtig gut!
Auf dem nächsten Album klingt American Woman so gut, dass es bis heute in den Ohren aller Rockinteressierten präsent ist und zahllose Sampler bereichert. Es ist aber auch klasse und fasziniert, wie sie diesen Sound hingekriegt haben, der zahllose Bands und Gitarristen verzweifeln lies. Und dann gleich das No Time vom Vorgängeralbum hinterher – das konnte nur ein Hitalbum werden.
Das folkig-keltische Akustikstück Talisman dazwischen und schon folgt mit No Sugar Tonight / New Mother Nature der nächste Ohrwurm und Hit. Da wird auch die Konkurrenz, von jenseits der amerikanischen Grenze, damals ganz schön große Augen und Ohren gemacht.
Ob die lockere Boogie-Nummer 969 (The Oldest Man), oder der Shouter-Song When Friends Fall Out, immer baute man kleine Wendungen in die Songs ein, die die Spannung oben hielten. Für manche Hörer vielleicht nicht straight genug, aber interessant gemacht. Klasse auch der Heavy Blues Humpty’s Blues, der stark nach John Fogerty klingt. “American Woman“ gehört auf jeden Fall in jeden guten Blues Rock-Haushalt.
Das nächste Album, “Share The Land“ musste dann ohne Randy Bachman eingespielt werden. Randy hatte zwischenzeitlich schon ein Soloalbum eingespielt und gründete zunächst die Band BRAVE BELT, bevor es 1973 zur Band BACHMAN-TURNER OVERDRIVE kam.
Ersetzt wurde er durch die Gitarristen Kurt Winter und Greg Leskiw. Am Stil änderte das an sich nichts, außer dass man vielleicht einen Schritt zurückging und mehr Sixties-mäßig klang. Vor allem was den Backgroundgesang angeht, und auch die Gitarren sind selten so verzerrt, wie im Titelsong oder in Hang On To Your Life. Etwas Auflockerung im Country-Stil, im ersten Teil von Coming Down Off The Money Bag / Song Of The Dog, bevor man in klassischen Akustik-Blues übergeht und wieder zurück zum Start kommt. Da hat sich also musikalisch nicht viel geändert, außer dass die Hits fehlen. Trotzdem ein gutes Album, wozu hier auch die beiden Bonus-Tracks beitragen. Ein gewisses Faible für die Zeit muss man natürlich mitbringen.
Als besonderen Bonus hat diese Box das Album “So Long, Bannatyne“ in sich, welches bisher hierzulande noch gar nicht veröffentlicht war. Obwohl nicht als Single veröffentlicht, hätte hier vielleicht das Zeug zum Hit gehabt. Vor allem auch deswegen, weil hier die 70er schon mehr durchklingen, während man bei einigen Nummern doch noch sehr in den 60ern verankert bleibt. Alberne Spielereien, wie in Fiddlin‘ sorgen nicht unbedingt für einen Fluss in der Musik, auch wenn durchaus gute Songs noch kommen. Pain Train etwa, mit seinem mehrstimmigen Gesang und Soundeffekten. Manchmal muss ich direkt an die KINKS denken, wenn solch Vaudeville-Stücke, wie One Devided dazwischen kommen. Letztlich ist das Album zu “orientierungslos“, auch wenn ein paar gute Songs dabei sind.
“Rockin‘“ versprach das 1972er Album, quält sich aber erstmal eine gute ¾-Minute dahin, bis die Band richtig anfängt zu spielen. Naja, das hat mit Heartbroken Bopper schon einen guten Blues-Boogie Einstieg. Leicht verspielt, wie man es von der Band erwartet, aber schon sehr gitarrenorientiert und jam-mäßig. Damit es nichts zu ernst wird, gibt’s so eine flotte Dancehall-Nummer, wie Get Your Ribbons On (Ray Davies lässt grüßen) hinterher, dann pendelt man wieder Richtung psychedelic Sixties und kommt zum gemäßigten Blues bei Arrivederci Girl zurück. Der Beginn von Guns, Guns, Guns erinnert stark an Joe Cockers Version von The Letter, mündet hier allerdings in eine blues-beeinflusste Midtempo-Nummer, die viel 70’s Flair transportiert.
Großartige Höhepunkte kann ich hier nicht ausmachen und es ist mir irgendwie auch zu “durcheinander“, wobei man das schon gut nebenbei laufen lassen kann.
Insgesamt würde ich sagen, ist diese Box zu 2/3 absolut brauchbar und in den Rest muss man sich etwas einhören. Für relativ wenig Geld bekommt auf jeden Fall THE GUESS WHO zu ihren besten Tagen geboten.