The Fractured Dimension Towards The Mysterium, Eigenverlag, 2008 |
Jimmy Pitts | Keyboards & Piano | |||
Jerry Twyford | Bass & Percussion | |||
Alex Arellano | Drums & Percussion | |||
Gäste: | ||||
Jim Shannon | Trumpet | |||
Joe Deninzon | Violin | |||
Joshua Thomson | Alto Sax | |||
Mike Prescott | Tabla Kit | |||
Ron Jarzombek | Guitar | |||
Marcel Coenen | Guitar | |||
Brev Sullivan | Guitar | |||
Bill Bruce | Guitar | |||
Aaron Roten | Guitar | |||
Tom Geldschlager | Guitar | |||
Mikhal Caldwell | Guitar | |||
Brad Hull | Guitar | |||
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01. Prelude | 10. Piano Improv Take 1 | |||
02. Towards The Mysterium | 11. Falling Down Stairs | |||
03. PRISM I. Reflection | 12. Despair | |||
04. II. Refraction | 13. Fractured Are The Nine Principals | |||
05. Fibonacci's Notebook | 14. Slendro: An Improv For Lane | |||
06. Strangeness | 15. Reiteration And Extemporaneous Noodling | |||
07. The Mathematics Of Divinity | 16. Preparatory Action | |||
08. Out Of The Summer Sky | 17. Lecture | |||
09. Worshipping Slonimsky In A Ravellian Mood | ||||
Der russische Komponist und Pianist Alexander Scriabin, der schon allein wegen seinen Lebensdaten (geboren an Weihnachten 1871 ,gestorben an Ostern 1915) als Auserwählter galt (nicht zuletzt er selbst war dieser Ansicht), gab sich nicht mit den reinen Tönen seiner Werke zufrieden. Als Farb-Synästhet waren Töne für ihn mit Farbwahrnehmungen verknüpft. Damit nicht genug, sollte sein Lebenswerk das “Mysterium“ sein.
Dieses sollte eine alle Sinne ansprechende Symphonie aus Wort, Ton, Farbe, Duft, Berührungen, Tanz und bewegter Architektur werden, als Synthese sämtlicher Künste. Er wollte dies Indien unter einer Halbkugel mit 2.000 Mitwirkenden so lange immer wieder aufführen, bis die gesamte Menschheit das Mysterium erlebt hätte und in kollektive Ekstase versetzt worden wäre. Dies, so glaubte er, hätte die Menschheit auf eine höhere Bewusstseinsstufe gehoben, mit ihm selbst als der messianischen Figur in ihrer Mitte.
Nicht gerade bescheidene Lebensziele, denen eine Blutvergiftung allerdings ein jähes Ende setzte. Aber natürlich ist eine derartig schillernde Vita, neben seiner Bedeutung als Vorreiter der Zwölftonmusik, eine Inspiration für ein ambitioniertes Trio wie THE FRACTURED DIMENSION, bestehend aus den Herren Pitts, Twyford und Arellano. Hier werden klassische Fragmente mit jazzigen Einwürfen verbunden, die lyrischen Pianoausflüge von Pitts, der auch die meisten Stücke komponiert hat, werden konterkariert von wildem, mitunter atemberaubend schnellem Gefrickel der zahlreichen Gastgitarristen. Auch das Schlagzeugspiel von Arellano bewegt sich auf schmalem Grad zwischen Fusion und Sinfonieorchester, die (ohnehin unsinnigen) Grenzen zwischen E-Musik und U-Musik verschwimmen vollständig.
Trotzdem ist das nicht ausschließlich kopflastig und bleischwer, es wird durchaus ordentlich gegroovt, man lässt es mitunter saftig krachen und auch an wärmenden Melodien mangelt es diesem Werk nicht. Mit höchster Virtuosität wird eine Kreuzung aus Klassik, Jazz, Mathrock, Prog und Fusion kreiert, die dem hohen Anspruch der Künstler an den Hörer wie sich selbst zur Ehre gereicht und auch ohne Farbe, Duft und Berührungen eine große Faszination ausstrahlt. Ein schwieriges, aber ungemein spannendes Werk.