The Doors Live At The Bowl '68, Eagle Vision, 2012 |
Jim Morrison | Vocals | |||
Ray Manzarek | Keyboards | |||
Robbie Krieger | Guitar | |||
John Densmore | Drums | |||
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01. Show Start/Intro | 11. A Little Game | |||
02. When The Music's Over | 12. The Hill Duellers | |||
03. Alabama Song | 13. Spanish caravan | |||
04. Back Door Man | 14. Hey, What Would Guys Like To Hear | |||
05. Five To One | 15. Wake Up! | |||
06. Back Door Man (Reprise) | 16. Light My Fire | |||
07. The WASP | 17. Light My Fire (seque) | |||
08. Hello I Love You | 18. The Unknown Soldier | |||
09. Moonlight Drive | 19. The End (seque) | |||
10. Horse Latitudes | 20. The End | |||
Achtung, Kult! Vielerorts wird behauptet, dieses legendäre DOORS-Konzert vom 5. Juli 1968 sei atemberaubend und grandios. Eingedenk ihres unbestrittenen historischen Bonus plus dem Verzicht auf irgendeine rosarote DOORS-Brille, die mir just abhanden gekommen ist, muss man den Jungs aus Venice Beach (L.A.) zugestehen, ein gutes und überzeugendes Konzert abgeliefert zu haben. Aber, mittreissend geht sicherlich anders.
Klar, die jungen Wilden um den seinerzeit schon als Ikone apostrophierten Sänger Jim Morrison, der damals übrigens laut Zeugenaussagen auf Acid war, hatten schon eine Handvoll toller Songs am Start, hatten gerade ihr drittes Album "Waiting For The Sun" herausgebracht und verbuchten mit Hello, I Love You einen Nr. 1-Single-Hit, spielten auf der riesigen Hollywood-Bowl Bühne hörbar gut zusammen (auch wenn mir persönlich Robbie Kriegers Gitarrenarbeit nicht ausnahmslos gefällt). Doch ich werde den Verdacht nicht los, dass die DOORS innnerhalb des musikhistorischen Kontexts zumindest ein paar Prozentpunkte überbewertet werden.
Jim Morrison, dieser gut aussehende Beatnik und Song-Poet fokussiert natürlich sämtliche Blicke auf sich, scheint aber an diesem 5. Juli '68 noch nicht komplett dieser hochcharismatische Entertainer zu sein, der er später offenbar wurde. Wie so viele Künstler damals wirkt auch der Lizard King eher wie ein Suchender mit reichlich LSD im Blut. Wobei Morrisons vokalistische Fähigkeiten, sein einnehmendes, maskulines Timbre und seine explosive, dynamische Bandbreite vom verträumten Säuseln bis zum wutschnaubenden, markerschütternden Schrei unerreicht bleiben. Das legendäre The End dient auch hier als Zeugnis seiner fesselnden Gesangsleistung.
Abgesehen von der absolut respektablen Performance der vier Kalifornier, bleibt das eigentlich Erfreuliche, Überraschende und unbestritten Exzellente dieser BluRay/DVD-Edition, die feinfühlige und hingebungsvolle digitale Restaurierungsarbeit der Filmschaffenden und des Sound-Engineers Bruce Botnick (auch Produzent des '71er DOORS-Album "L.A. Woman"), die all jenen Besitzern der alten VHS-Ausgabe aus den Achtziger Jahren im wahrsten Sinne des Wortes Augen und Ohren öffnen wird. Wirklich hervorragend. Denn somit schafft es die vorliegende Edition, das sagenumwobene Konzertereignis erstmals völlig lückenlos zu präsentieren.
Die im reichhaltigen Bonusteil (ca. 60 Min.) offerierten Interviews mit den noch lebenden Band-Mitgliedern Densmore, Krieger und Manzarek sowie besagtem Engineer Bruce Botnick nebst Mitgliedern der damaligen Support-Band THE CHAMBERS BROTHERS gestatten dem musikhistorisch interessierten Betrachter im Stile der "Classic Albums"-Serie einen profunden Blick auf die damaligen Umstände, die künstlerische und geschäftliche Gemütslage der Band und spart nicht mit amüsanten und erhellenden Anekdoten. Somit markiert "Live At The Bowl '68" einen erfreulich kurzweiligen Rückblick auf eine wichtige und immer noch prickelnde Ära der Rock-Historie.