The Death Of Anna Karina New Liberalistic Pleasures, Unhip Records, 2006 |
Giulio | Vocals | |||
Davide | Guitar & Keyboards | |||
Alessandro | Guitar | |||
Rocco | Guitar & Keyboards | |||
Luca | Bass | |||
Adriano | Drums | |||
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1. Me And Wittgenstein Down The Street By The Schoolyard | 7. The Cure | |||
2. Decapitation Decapitation | 8. Castration | |||
3. The State | 9. I Hear The Seduction Of New Liberalistic Pleasures On Your CD | |||
4. Every Revolution Is A Throw Of Dice | 10. Jlg And Anna Karina In A Bar | |||
5. Simon Le Bon Against The Tradition (Revisited) | 11. Instrumental | |||
6. Kickin' A Dead Pig Bag | ||||
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Mal wieder etwas aus der Schmiede für die etwas andere italienische Musik, von Unhip Records aus Bologna. Das Sextett THE DEATH OF ANNA KARINA mag es deutlich etwas um-die-Ecke-gedacht, das beweisen nicht nur die Verschachtelungen und Anspielungen in ihrem Bandnamen und den Titeln (welche andere Band hat schon Wittgenstein u n d den Sänger von DURAN DURAN gemeinsam in ihrer Setlist?). Auch die Musik ist zitatenreich, vielfältig, quirlig und selten sofort greifbar. Punk, Hardcore, Electroclash, Speed Pop und Dark Wave werden mit schepperigen Drums und Schweineorgel durch den Mixer gedreht, dass einem Hören und Sehen vergehen kann. Und darüber die exzessive, an Cedric Bixler von AT THE DRIVE IN erinnernde Stimme von Giulio, die allerdings auch ganz schön nerven kann.
Das Ganze ist dabei noch derartig treibend, dass die Vermutung besteht, THE DEATH OF ANNA KARINA wollen die Discos der Welt heimlich mit Postcore unterwandern. Originell und unkonventionell, enorm schweisstreibend und flimmerig, ist zu vermuten, dass die Jungs es live ganz ordentlich krachen lassen. Schön finde ich dabei, dass hier nicht nur Screamo-Attacken, Geknüppel und Gezappel vorherrscht, sondern auch ruhigere instrumentale Passagen in I Hear The Seduction Of New Liberalistic Pleasures On Your CD und Instrumental für die Vielseitigkeit der Band sprechen und kleine Oasen bilden, bevor man sich wieder in das Getümmel wirft.
Sicherlich keine Musik zum Hören und Stillsitzen, sondern zum Zappeln, Rumflippen und Abrocken. Trotzdem wirkt das alles nicht stumpf herausgeprügelt, sondern mit Witz, Verstand und viel musikalischer Experimentierfreude lustvoll serviert. THE DEATH OF ANNA KARINA sind ein weiteres Indiz dafür, dass momentan eine ganze Menge interessanter Bands jenseits des Brenner den unkonventionellen Umgang mit dem musikalischen Erbe der achtziger Jahre pflegt und in Sachen tanzbarer Postcore spannenderes passiert als im Vereinigten Königreich des Hype, Großbritannien.