The Cold Stares

Heavy Shoes

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 13.08.2021
Jahr: 2021
Stil: Blues Rock
Spiellänge: 38:42
Produzent: The Cold Stares

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Plattenfirma: Mascot Label Group

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Rival Sons

Grand Funk Railroad

Joe Bonamassa

Clutch

Titel
01. Heavy Shoes
02. 40 Dead Men
03. Take This Body From Me
04. Hard Times
05. In The Night Time
06. Strange Light
 
07. Prosecution Blues
08. It‘s A Game
09. Save You From Me
10. You Wanted Love
11. Election Blues
12. Dust In My Hands
Musiker Instrument
Chris Tapp Alle Saiten-Instrumente, Keyboards & Gesang
Brian Mullins Schlagzeug & Percussion

Aus Indiana stammt das Duo THE COLD STARES, das bisher vor allen Dingen in seiner amerikanischen Heimat schon einige Erfolge aufzuweisen hat. Dort wurden schon Auftritte mit Größen wie etwa den RIVAL SONS, GRAND FUNK RAILROAD oder SPOON absolviert und die Songs der Band – so man denn ein Duo als solche bezeichnen darf – waren der Soundtrack zu den X-Games, dem Erfolgsspiel CyberPunk 2077 und liefen in Werbespots oder bei Sendern wie ESPN und TNT. Nun machen sie sich mit “Heavy Shoes“ daran, ihren bereits exzellenten Ruf noch weiter zu verbessern.

Auf dem Album gibt es gibt eine Fülle von Songs mit dunklen, vielschichtigen Erzählungen. Die düsteren Geschichten werden in ihren Songs mit unerschütterlicher Ehrlichkeit erzählt. Allein die persönlichen Geschichten der beiden beteiligten Musiker würde für eine ganze Dramaserie reichen - Krebs, Selbstmord, Verrat, Scheidung, Verlust, Selbstidentitätskrise, Überleben und Ahnenskelette. Für Chris Tapp und Brian Mullins ist Authentizität ihr Markenzeichen. Ihre Devise ist, schreib über das, was du selbst erlebt hast. So erklärt Tapp: "Ich schreibe aus dem Blickwinkel von Edgar Allan Poe und William Faulkner. Eine Erzählung muss Gewicht haben. Es gibt nicht wirklich etwas, über das ich nicht sprechen würde. Wenn du dir nicht erlaubst, menschlich zu sein und zu sagen, was dir passiert ist, dann lässt du andere Leute, die hartes durchmachen, denken, dass sie allein sind."

Foto zur Verfügung gestellt von Netinfect

Über seinen Ansatz sagt Tapp: "Ich versuche, so zu schreiben, als würde man ein Buch lesen. Es ist beschreibend, aber auch visuell". Auf Hard Times, der ersten Single des Albums, klagt er feierlich über Pech. Danach folgt eine Reihe von Themen wie Sucht (Save You From You), emotionale Folter (Prosecution Blues), zerstörerische Beziehungen (Heavy Shoes) und Manipulation (Election Blues). Das doomige, wüstenrockige 40 Dead Men dreht sich um einen namenlosen Soldaten, der seine Umgebung zerstört, nur um nach Hause zu kommen. "Es ist eine Metapher dafür, in einen Kampf hineingezogen zu werden, sei es Politik oder Religion, und sich darauf zu konzentrieren, zu dem zurückzukehren, was man wirklich liebt."

Soundtechnisch trifft hier der Blues sowohl auf dreckigen, fuzzigen Rock 'n' Roll, Garagen oder Desert Rock und kombiniert das mit einer gewissen Southern Gothic Sensibilität. Dabei kommen dann unsterbliche Perlen wie der titelgebende Opener heraus, das treibende Hard Times, das wundervolle Take This Body From Me oder aber die kommenden Klassiker Persecution Blues und Election Blues. Kein Wunder also, dass niemand Geringeres als Joe Bonamassa THE COLD STARES als seine liebste musikalische Neuentdeckung bezeichnete. Dabei bilden sie aber zumindest mal klangtechnisch das genaue Gegenteil dessen, was Bonamassa mit seinem Hochglanz-Blues anbietet. An manchen Stellen klingen sie dabei nach CLUTCH, dann aber doch wieder ein wenig nach den RIVAL SONS, aber zumeist lassen sie keine Vergleiche zu, dafür sind sie viel zu eigenständig.

Ihren eigenständigen Sound haben THE COLD STARES wohl auch ihrem, teils sehr unerbittlichem, Weg zu verdanken, denn die beiden Musiker haben einiges überstanden, um zu diesem Punkt zu gelangen. Tapp resümiert: "Es gab eine Million Gelegenheiten für uns, auszusteigen. Wir haben beide Scheidungen hinter uns, und ich habe meine Krebserkrankung überwunden. Wir haben harte Zeiten durchgemacht und uns wurde nie etwas auf dem Silbertablett serviert. Wir sind einfach eine amerikanische Rock 'n' Roll-Band der Arbeiterklasse." Und Schlagzeuger Mullins pflichtet bei: "Ich glaube nicht, dass man Menschen besser kennenlernen kann, als wenn man gemeinsam Musik macht. Man sieht die Leute in ihren besten und schlechtesten Momenten. Wir haben miteinander geweint aber auch gefeiert."

Zu feiern gibt es auf “Heavy Shoes“ auch so einiges, denn das Album ist einfach extrem stark ausgefallen und eben auch sehr eigen. Vielleicht ist es mit seinem etwas „dreckigen“ Ansatz und den so offenen und ehrlichen Texten sogar viel näher an dem eigentlichen und ursprünglichen Blues dran als viele andere zeitgemäße und schon etablierte Interpreten. Auf jeden Fall bewegt “Heavy Shoes“ den Hörer sowohl musikalisch als auch auf textlicher Ebene auf eine sehr authentische Art und Weise. In Sachen Authentizität sind THE COLD STARES kaum zu toppen. Sie sind eine Blues- und Rock 'n' Roll-Band, die die Risse im Fundament aufdecken will, statt sie zu unterdrücken. Sie erlauben sich, roh und offen zu sein – und damit begeistern sie auf ganzer Linie.

 

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