The Cadillac Three Bury Me In My Boots, Big Machine Records/Universal, 2016 |
Jaren Johnston | Vocals, Guitars | |||
Kelby Ray Caldwell | Bass, Lap Steel | |||
Neil Mason | Drums, Percussion | |||
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01. Bury Me In My Boots | 08. Soundtrack To A Sixpack | |||
02. Slide | 09. White Lightning | |||
03. Drunk Like You | 10. The South | |||
04. Graffiti | 11. This Accent | |||
05. Buzzin' | 12. Peace Love & Dixie | |||
06. Party Like You | 13. Hot Damn | |||
07. Ship Faced | 14. Runnin' Red Lights | |||
Na, na, na, wird der Hype um THE CADILLAC THREE jetzt etwa doch schon zu groß? Allenthalben werden die drei Jungs aus Nashville schwer gelobt, ob ihrer aufrechten Südstaaten-Haltung, ihrer überschäumenden Lebensfreude, ihrer immensen Musikalität und gewieften Songwriter-Talente.
Chef-Songwriter Jaren Johnston, der sich bereits gemeinsam mit anerkannten Country-Größen wie Keith Urban und Tim McGraw zu höheren Charts-Weihen emporschwang und letzthin sogar Steven Tylers (AEROSMITH) brandneues Countryalbum mit seinen Songwriter-Credits beehrte, kultiviert und kanalisiert natürlich jede Menge Know How, was schließlich in TC3s famosen Debutalbum "Tennessee Mojo" mündete.
Doch mit ihrem von altgedienten Produzentenstars wie Dann Huff und Justin Niebank in Szene gesetzten Albumneuling "Bury Me In My Boots" überspannen sie den Bogen fast. Die sehnlichst erwartete Platte klingt mitunter ein wenig zu aufgeblasen, zu kalkuliert, zu arg bis ins kleinste Soundtüpfelchen durchgeplant, zu offensiv auf die Bedürfnisse der begierigen Hörerschaft zugeschnitten.
Die rotzige und ursprüngliche Wildheit und Unbekümmertheit der Anfangstage gerät ein wenig in den Hintergrund und macht Platz für eine konzeptionelle Ausgestaltung, die darauf aus ist noch mehr Fans in den Rodeosattel zu heben, um mit wehenden Haaren zum nächsten Diner zu reiten und dort zumindest ein, zwei, drei Six-Packs zu killen, das Ganze mit Tennesse-Whiskey abzurunden, um dann mächtig angetörnt mit dem klappernden Truck des besten Freundes durch die Gegend zu ziehen, um Graffitis zu sprayen und dabei mit stolzgeschwellter Brust Lieder über den Süden zu skandieren: "This is where I was born and this is where I'll die". Lokalpatriotismus in allen Ehren, doch manchmal nervt diese Scheuklappeneinstellung schon ein wenig.
Dabei sind solche Songs wie beispielsweise Bury Me In My Boots, The South und White Lightning wirklich hörenswert, um nicht zu sagen geil. Fette Riffs, mächtiger Drum-Sound, kleine Gimmicks hier, dicke Sahne dort. Doch es fehlt beim Hören solcher bis ins kleinste Detail durchgestylten Scheiben die letzte Frische, die aufgerauten Kanten, die ungezügelte Leidenschaft, der Dreck unter den Fingernägeln. "Bury Me In My Boots" klingt als habe die Industrie TC3 ein wenig zu heftig für sich vereinnahmt. Groß sollen sie werden, am besten ganz groß. Da scheint jeder Hype recht.