Titel |
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01. Trash Glam, Baby |
02. Sweet Thing |
03. Monster Monkeys |
04. She Said No |
05. Passing Through |
06. Here‘s A Postcard |
07. K.I.S.S. |
08. Rock‘n‘Roll Yé Yé |
09. Get A Grip |
10. The Boomtown Rats |
Musiker | Instrument |
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Bob Geldof | Vocals |
Simon Crowe | Drums |
Garry Roberts | Guitar |
Peter Briquette | Bass |
Sicher eine der Überraschungen dieses Jahres, dass THE BOOMTOWN RATS auf ihre alten Tage – Bob Geldof ist immerhin auch schon 68 – noch einmal mit einem neuen Album aufwarten. Das letzte Studiowerk datiert auf das Jahr 1984, also kurz bevor sich Geldof für eine Solokarriere entschied.
Eine noch größere Überraschung ist, dass “Citizens Of Boomtown“ frisch und vital klingt, als lägen keine 36 Jahre zwischen “In The Long Grass“ und dieser Scheibe. Genau genommen klingt es, als hätte es die letzten gut 50 Jahre nicht gegeben, denn Trash Glam, Baby hört sich an, als stamme es von einem MOTT THE HOOPLE- oder David Bowie-Album, oder einem anderen Flaggschiff der Glam Rock-Ära. Ich weiß nicht, was moderne Studiotechnik dazu beiträgt, aber die Band und vor allem Geldof klingen richtig klasse. Eröffnung absolut gelungen!
Bei Sweet Thing könnte man das “Sweet“ auch durch “Wild“ ersetzen. Die Nummer erinnert jedenfalls sehr an den TROGGS-Evergreen. Doch natürlich machen die RATS ihr eigenes Ding und lassen trotz aller 60‘s Reminiszenz auch wieder einen großen Schuss New Wave und Glam einfließen. Hat nicht ganz den Drive vom ersten Track, aber reißt trotzdem mit. Jetzt der Einbruch? Von wegen! Auch Monster Monkey fasziniert. Könnte eine Techno-Wave-Version von Come Together im 21. Jahrhundert sein. An Sprachwitz und Wortgewalt hat Geldof ja nichts eingebüßt und seine Band versteht es noch immer äußerst spannend zu agieren.
She Said No fühlt man sich harten R&B der 60er Jahre versetzt. Würde den KINKS der damaligen Zeit ebenso gut zu Gesicht stehen, wie dem frühen Mitch Ryder. Lärmt geil und hat jede Menge Dreck unter den Nägeln.
Etwas gemäßigter wird es dann in Passing Through, wenn es mehr 80er Jahre-mäßig, atmosphärisch, so im Stil von THE CURE, zugeht. Hat auch ein bisschen was von der alten RATS-Nummer Someone‘s Looking At You.
Die Postkarte, die mit Here‘s A Postcard verschickt wird, ist Anfang der 70er abgestempelt, evtl. von Bowie selber, und, kurz vor dem Eintrudeln beim Empfänger, überfliegt sie noch kurz die amerikanische Westküste und fängt entsprechende (Gesangs-) Harmonien ein. Spätestens zu K.I.S.S. ist man im heimischen England zurück, auch wenn die Ska-Einflüsse eigentlich aus Jamaika stammen. Für entsprechende Einflüsse war die Band aber schon immer zu haben und sie braut auch hieraus ein ansteckendes, in Kopf und Beine gehendes Gemisch, welches eigentlich prädestiniert fürs Radio ist.
Rock‘N Roll Yé Yé hat natürlich ein paar passende Gitarren-Riffs, auch weder eine Menge Glam Rock, und eines der wenigen richtigen Gitarrensoli auf diesem Album. Der Song ist nicht überspektakulär, aber macht allein durch seinen Refrain schon an. Fühlt man sich bei Get A Grip irgendwo zwischen Disco und New Wave versetzt - könnte auch ein Techno-Vorläufer sein – und auf die Tanzfläche gezwungen, kommt man bei dem pulsierenden THE BOOMTOWN RATS davon sich nicht wieder herunter. Heute würde man sagen, da spielt Hip Hip und Techno mit rein. Aber Geldof und die Band machen sich auch das zu eigen und zelebrieren hier einen “Disco-Stampfer“, der einen in Endlosschleife wohl durchs ganze Wochenende tragen kann. THE CLASH haben hier auch nicht unmaßgeblich Pate gestanden.
Wie gesagt, THE BOOMTOWN RATS liefern hier ein sehr überzeugendes Comeback-Album ab. Wenn sich die Konzerte ähnlich gut gestalten, sind die nicht nur für ihre Altersgenossen eine sehr ernstzunehmende Konkurrenz.