The Blues Band Ready, Repertoire Records, 2012 (1980) |
Paul Jones | Vocals, Harmonica | |||
Tom McGuinness | Guitar, Mandolin, Vocals | |||
Hughie Flint | Drums, Percussion | |||
Dave Kelly | Guitar, Vocals | |||
Gary Flechter | Bass, Vocals | |||
Special Guests: | ||||
Ian Stewart | Piano | |||
Geraint Watkins | Piano on Hallelujah I Love Her So | |||
Rockin' Dopsie | Accordeon on Hey Hey Little Girl | |||
Chester Zeno | Washboard on Hey Hey Little Girl | |||
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01. Twenty Nine Ways | 10. I Can't Hold Out Much Longer | |||
02. Find Yourself Another Fool | 11. SUS Blues | |||
03. Noah Lewis Blues | 12. The Cat | |||
04. Hallelujah I Love Her So | Bonus Tracks: | |||
05. Maggie's Farm | 13. Treat Her Right | |||
06. Lonely Avenue | 14. Ain't It Tuff | |||
07. I'm Ready | 15. Back Door Man | |||
08. Green Stuff | 16. That's All Right (live) | |||
09. Hey Hey Little Girl | 17. Nadine (live) | |||
Als Paul Jones Ende der 70er Jahre THE BLUES BAND ins Leben rief, hatte er schon eine genaue Vorstellung davon, wie die Band klingen und agieren sollte. Als "Blaupause" - oder zumindest "Inspiration" - diente ihm das Album "Live And On The Move" von James Cotton, dem Blues-Harp-Spezialisten, der so manches Album des großen Muddy Waters bereicherte.
Kurz gehaltene, knappe Songs, die aber vor Energie sprühten, sollten es sein. Das galt für das Debütalbum der BLUES BAND, für deren umjubelte Live-Auftritte und natürlich auch für die zweite Scheibe, schlicht "Ready" betitelt.
Und, man kann es jetzt schon sagen, sie setzten sogar noch Einen obendrauf! Waren es beim Debüt noch fast ausschließlich Coverversionen ihrer Helden, wagten sie sich jetzt immer mehr mit Eigenkompositionen in den Vordergrund. Twenty Nine Ways - eine Wahnsinnstemponummer gleich zu Beginn! - bedienten sie sich - zumindest im Prinzip - noch bei Willie Dixon, aber schon mit Find Yourself Another Fool lieferte Tom McGuinness einen selbstverfassten Blues'n'Boogie-Klassiker. Dahinter Paul Jones' Noah Lewis Blues in eher schleppendem Tempo, aber umso erdiger. Und dahinter eine Version von Ray Charles' Hallelujah I Love Her So, die mit denen von HUMBLE PIE und JW-JONES um den Siegerkranz buhlt. Und dahinter folgt Bob Dylans Maggie's Farm - das natürlich in die Zeiten der damaligen britischen Premierministerin hervorragend passte! - in einer richtig geilen, rockigen Fassung. Fünf Songs dieses Kalibers zum Einstieg in ein Album? Unschlagbar!
Den langsam groovenden Blues Lonely Avenue nahm man - damals als Ausklang der ersten LP-Seite - als Erholung schon fast dankbar an. Nur damit die zweite Seite mit I'm Ready sofort wieder mit neuem Schwung zur Sache ging. Das zusätzlich "eingerufene" "Ready!" bringt zusätzlichen Drive in diese Muddy Waters Nummer und wieder ist es ein selbst verfasster Song - diesmal von Gary Fletcher -, der diesen Einstieg noch überbietet: Green Stuff, die beste Texas-Boogie-John Lee Hooker-Nummer, die diesseits des Atlantiks geschrieben wurde!
Hey Hey Little Girl liefert dann wieder eine perfekte Basis für das tolle Blues Harp-Spiel von Paul Jones, für das er im Übrigen den entscheidenden Tipp von keinem Geringeren als Brian Jones Anfang der 60er erhalten hatte. Weiteres hierzu liest man im ausführlichen, beiliegenden Booklet.
Ich bin eigentlich kein großer Freund von langsamen Stücken, aber wenn schon, dann bitte das bluesig-soulige I Can't Hold On Much Longer von Paul Jones im Rahmen der BLUES BAND. Herrlich!
Gleich fünf Bonus-Tracks finden sich auf dieser remasterten Scheibe. Treat Her Right fand sich einstmals auf der UK-Version dieses Albums. Ain't It Tuff war ursprünglich ein Werbe-Jingle für 7-Up in Holland. Der Text wurde für die "Maggie's Farm"-EP einfach etwas geändert, aber man erkennt noch den vorherigen Sinn.
Erneut Willie Dixon ist der Urheber von Back Door Man, das wir ja auch bestens von den DOORS kennen. Diese Version hier hat mehr Blues'n'Boogie-Wurzeln und passt sich perfekt in den Stil der BLUES BAND ein.
Das Einzige, das ich dieser Band anzukreiden habe, ist, dass sie nie "ihr ultimatives" Live-Album aufgenommen und veröffentlicht haben. Aber die ersten beiden Scheiben haben schon dermaßen viel "Live-Charakter" und wenn sie dann noch durch Live-Tracks ergänzt werden, ist das schon fast die ganze Miete. That's All Right und Chuck Berrys Nadine (geiles Gitarrensolo hier!) sind hier die beiden Live-Songs und beschließen ein grandioses britisches Pub-Rock/Rock'n'Blues-Album, welches eigentlich in keiner Sammlung fehlen darf.