The Blues Band Official Blues Band Bootleg Album, Repertoire Records, 2012 (1980) |
Paul Jones | Vocals, Harmonica | |||
Tom McGuiness | Guitar, Vocals | |||
Hughie Flint | Drums | |||
Dave Kelly | Guitar, Vocals | |||
Gary Flechter | Bass, Vocals | |||
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01. Talk To Me | 08. Going Home | |||
02. Flatfoot Sam | 09. I Don't Know | |||
03. Two Bones And A Pick | 10. Diddy Wah Diddy | |||
04. Someday Baby | Bonus Tracks: | |||
05. Boom Boom (Out go The Lights) | 11. The Blues Band | |||
06. Come On In | 12. Hoochie Coochie Man | |||
Glücksfälle kann man nicht planen. Natürlich nicht, sonst wären es ja keine. Ein Glücksfall - nichts anderes, wiewohl und natürlich ungeplant - war die Zusammenkunft von THE BLUES BAND im Jahre 1979. Als eine Art "Feierabendprojekt" von Paul Jones, dem ehemaligen Sänger von Manfred Mann in den 60ern, und Tom McGuiness ins Leben gerufen wurde daraus eine der besten britischen Blues- und Pub Rock Bands aller Zeiten.
Angeödet vom überladenen und pompösen Dinosaurier-Rock - den so viele Bands in den 70ern praktizierten mit plattenseitenfüllenden Songs und ellenlangen Soli - beschränkte sich die BLUES BAND von Beginn an auf kurze, knackige Songs, die fest im Blues und Rock'n'Roll verwurzelt waren. Im Prinzip waren sie so eine Art "Punk-Band" für ältere Konzertgänger.
Mit dem Slidegitarren-Spezialisten Dave Kelly sowie Hughie Flint am Schlagzeug und Gary Fletcher am Bass waren die perfekten Mistreiter schnell gefunden und die sehr gut besuchten Konzerte der Band sowie die Nachfrage aus dem Publikum lieferten alsbald den Grund, mit einem Tonträger auf den Markt zu kommen. Da kein Plattendeal vorhanden war, wurden 1.000 LP's auf eigene Kosten gepresst und mit einem einfachen Cover versehen bei den Konzerten verkauft. Dass die schnell ausverkauft waren, kann man sich denken und wer heute eine dieser Sammlerstücke besitzt, kann sich wahrlich glücklich schätzen.
Der Rest, so wie ich, erfreut sich entweder am später bei Arista erschienenen Exemplar, oder an dieser Neuauflage, die Repertoire - wie üblich schön aufgemacht - jetzt veröffentlicht hat.
Schon der "Opener" Talk To Me Baby birgt alle Qualitäten der Band: Kellys treibendes Slide-Spiel, Paul Jones' herrlich heulende Mundharmonika und sein munterer Blues-Gesang, der vom treibenden Rhythmus der Band Richtung Rock'n'Roll gezwungen wird, sowie der fröhliche Backgroundgesang und die kurzen prägnanten Soli. Man spürt vom ersten Moment an, dass hier fünf Typen am Werk sind, die genau wissen, worauf es ankommt und das auch entsprechend rüberzubringen wissen.
Flatfoot Sam dürfte damals die Konzerte zum Kochen gebracht haben und verfehlt auch auf diesem Album und nach all den Jahren nie seine Wirkung. Wer hier nicht durchs Zimmer springt, ist bei der falschen Veranstaltung. Wie in diesem Titel agiert die Band praktisch immer: irgendwie hemdsärmelig, aber immer auf den Punkt!
Die Live-Titel - Two Bones And A Pick, Boom Boom (Out Go The Lights) und I Don't Know - zeigen, dass dies live genauso funktionierte und eher noch mehr Esprit versprühte.
Ob treibender Boogie-Blues, wie Someday Baby, Up-Beat-Shuffle - QUO-Style - wie Come On In, trockener Slide-Blues (Death Letter) oder schnurgerader Rock'n'Roll wie Diddy Wah Diddy, stets geht es hier ohne Umwege zur Sache und reißt den Hörer ein ums andere Mal unnachgiebig mit. Man kann eigentlich gar nicht anders, als diese Scheibe nach dem letzten Ton sofort noch einmal von vorne zu hören.
Als Bonus finden sich hier noch der "Biografie-Song" der Band, der natürlich The Blues Band heißt, live am 24.11.1978 im "Hope and Anchor" Pub aufgenommen (und bisher sträflicherweise nicht veröffentlicht) und - vom gleichen Konzert - eine tolle Version von Muddy Waters' Hoochie Coochie Man.
Über Jahre hinweg hab ich dieses Album als Einstimmung für einen fröhlichen Wochenendabend benutzt und das funktioniert immer noch! Ladies and Gentlemen:
THE BLUES BAND!